Bankenchronik

26. Oktober 2011 bis 8. November 2011

Anlässlich ihres 200. Jubiläums hat die Versicherungskammer Bayern, München, die Versicherungskammer-Stiftung gegründet. Die gemeinnützige Einrichtung soll sich in den Bereichen Ehrenamt, Zivilcourage, Gefahrenprävention, Lebensrettung, Jugendbildung, Verkehrssicherheit und Brandschutz engagieren. Das Stiftungsvermögen beträgt zehn Millionen Euro.

Ende Oktober dieses Jahres korrigierte die FMS Wertmanagement, die Bad Bank der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE), die Berechnung ihrer Verbindlichkeiten um 56 Milliarden Euro. Die Korrektur hatte direkte Auswirkungen auf die deutsche Staatsverschuldung, da FMS-Schulden gemäß EU-Vertrag in diese eingerechnet werden. Dementsprechend fällt die deutsche Schuldenquote für 2010 mit 83,2 Prozent um einen Punkt niedriger aus als im September der EU-Kommission übermittelt, hieß es im Finanzministerium. Für 2011 sei nun mit einem gesamtstaatlichen Schuldenstand von 81,1 Prozent zu rechnen, 2,6 Punkte weniger als erwartet. Die Auswirkungen in der Bilanz der FMS werden auf 24,5 Milliarden Euro beziffert. Zudem musste in der Gewinn- und Verlustrechnung das Zinsergebnis um 43 Millionen Euro nach unten korrigiert werden (siehe auch Gespräch des Tages).

Die Commerzbank AG hat in der georgischen Hauptstadt Tiflis eine Repräsentanz eröffnet. Zuvor hatte die zweitgrößte deutsche Bank von der Nationalbank Georgiens eine entsprechende Lizenz erhalten. In der Region ist die Bank zudem mit Standorten in Baku, Ashghabat, Taschkent und Almaty vertreten.

Die Träger der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) - das Land Hessen, der Freistaat Thüringen sowie der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT) - haben sich Ende Oktober auf vertragliche Bedingungen zur Sicherung der Eigenkapitalbasis der Helaba verständigt. Demnach werden die bestehenden stillen Einlagen des Landes Hessen den künftigen aufsichtsrechtlichen Erfordernissen angepasst, insbesondere hinsichtlich Teilnahme am Gewinn, Verlust und an einem Liquidationserlös. Anstelle einer Festverzinsung erhält das Land Hessen für seine Einlage als Vergütung künftig einen Anteil am Jahresüberschuss der Bank in Höhe einer Beteiligungsquote. Soweit dieser nicht ausgeschüttet wird - worüber die Trägerversammlung auch für die Stammkapitaleigner jährlich neu zu entscheiden hat - fließt der Landesanteil in eine Rücklage. Die besonderen Mitwirkungs- und Vetorechte der Länder, die aus dem Gewährträgervertrag bestehen, bleiben erhalten. Die angepassten Beteiligungsverträge wurden bereits an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) übermittelt.

Über eine Kapitalerhöhung verkauft die spanische Großbank Santander 35 Prozent ihres US-Konsumkreditfinanzierers Santander Consumer USA an mehrere US-Fonds, unter anderem Kohlberg Kravis Roberts (KKR). Das Volumen der Transaktion wird auf 1,15 Milliarden US-Dollar beziffert, der Buchgewinn belaufe sich auf rund eine Milliarde US-Dollar.

Das Technische Hilfswerk (THW) hat zusammen mit Citigroup Global Transaction Services Anfang November dieses Jahres ein Pilotprojekt im Beschaffungsbereich gestartet. Ziel sei es, die Bezahlsysteme der Bundesbehörde effizienter zu gestalten. Im Rahmen des Vorhabens werden Einkaufskarten mit Zahlungsfunktion von Citi GTS an die Ortsverbände Solingen und Koblenz ausgeteilt, wodurch ein bargeldloser Einkauf bei dezentralen Beschaffungen des THW möglich werden soll. Bei erfolgreichem Abschluss der Testphase soll die Kooperation auf alle bundesweit 668 Ortsverbände ausgeweitet werden.

Die Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank (WGZ Bank AG), Düsseldorf, hat einen "Initiativkreis Mittelstand" gegründet. Das Gremium aus 18 Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft soll regelmäßig reale und visionäre Themen rund um die Bewältigung gegenwärtiger und künftiger Herausforderungen mittelständischer Unternehmen diskutieren. Beim ersten Treffen standen die Themen Wirtschaftsspionage und IT-Sicherheit im Mittelpunkt. Für die nächsten Begegnungen sind neben Finanzmarktthemen auch Aspekte des Personal- und Ressourcenmanagements geplant.

Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, hat das Neugeschäft ihrer Tochtergesellschaft Eurohypo zunächst bis Ende Juni 2012 eingestellt. Wie das Institut bei Vorlage der Neunmonatszahlen 2011 mitteilte, sollen durch den Stopp des Neugeschäfts die Risikoaktiva reduziert werden. Nach EU-Vorgabe soll die Bank den defizitären Immobilienfinanzierer bis Ende 2014 veräußern.

Auf dem G20-Gipfel in Cannes hat der Finanzstabilitätsrat (FSB) die Liste von 29 Kreditinstituten vorgelegt, die als systemrelevant eingestuft werden. Diese sogenannten "Systemically important financial Institutions" (Sifis) sollen künftig je nach Risiken, Struktur und Umfang ihres Geschäftes mit Zuschlägen auf das vorzuhaltende Eigenkapital zwischen einem und 3,5 Prozentpunkten belegt werden können. Die Einteilung in die einzelnen Kategorien ist allerdings noch nicht festgelegt. Aus Deutschland stehen mit der Commerzbank und der Deutschen Bank wie erwartet zwei Institute auf der Liste.

Als ersten Partner aus dem deutschen Einzelhandel hat die Sparkassenorganisation die Douglas Holding für kontaktloses Bezahlen mit der Girocard gewonnen. Neben den 446 Parfümerien der Gruppe sollen bis Ende 2012 bundesweit auch die rund 700 Filialen von Thalia, Christ, Appel-rath-Cüpper und Hussel angeschlossen werden. Beträge von bis zu 20 Euro können durch Auflegen der Girocard auf ein Terminal von einem vorher aufgeladenen Guthaben abgebucht werden (siehe auch Leitartikel in diesem Heft).

Die Annahmequote zur geplanten Börsenfusion von Nyse-Euronext und der Deutschen Börse hat sich bis zum Fristablauf am 4. November auf nun 97,04 Prozent erhöht. Gemäß § 39c Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz hatten Aktionäre der Deutsche Börse AG, die das Tauschangebot der Alpha Beta Netherlands

Holding N. V. während der regulären Annahmefrist bis zum 13. Juli 2011 oder während der weiteren Annahmefrist bis zum 1. August 2011 nicht angenommen haben, während einer 3-monatigen Frist die Möglichkeit das Tauschangebot noch anzunehmen. Während dieser Frist wurden 3[169]942 Deutsche Börse Aktien zum Umtausch eingereicht, was 1,63 Prozent der Gesamtsumme der Deutsche Börse Aktien entspricht.

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