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Annahmefrist für Börsenaktionäre

Aktionäre der Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, können ihre Aktien im Rahmen eines Tauschangebotes der gemeinsam von Deutsche Börse und Nyse Euronext gegründeten Holding (Alpha Beta Netherlands Holding N. V.) andienen. Dabei erhalten sie für jede Aktie der Deutsche Börse eine Aktie der niederländischen Holding. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat Anfang Mai 2011 die Veröffentlichung der Angebotsunterlage im Rahmen des geplanten Zusammenschlusses der beiden Handelsplatzbetreiber gestattet.

Die Annahmefrist, in der Aktien getauscht werden können, begann am 4. Mai und dauert bis zum 13. Juli 2011. Die Annahme des Tauschangebots erfolgt über die jeweiligen depotführenden Banken. Bis zum Abschluss der Transaktion sind die zum Tausch eingereichten Deutsche-Börse-Aktien unter einer neuen Wertpapierkennnummer (ISIN DE000A1KRND6) handelbar.

Im Zusammenhang mit dem angestrebten Unternehmenszusammenschluss hat die Alpha Beta Netherlands Holding N. V. darüber hinaus ein sogenanntes Registration Statement bei der US-amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht, das Letztere Anfang Mai dieses Jahres für wirksam erklärt hat. Das Statement enthält zum einen ein Proxy Statement von Nyse Euronext, das zugleich einen Prospekt für die Holding darstellen wird, und zum anderen einen Angebotsprospekt der Gesellschaft, der zugleich im Zusammenhang mit dem Angebot von Holding zum Erwerb der Anteilscheine von US-Aktionären der Deutsche Börse AG verwendet wird.

Nasdaq/ICE: zweites Nyse-Angebot abgelehnt

Während der Übernahmeprozess für die Aktionäre der Deutschen Börse bereits eingeleitet wurde, sind die konkurrierenden US-amerikanischen Börsenbetreiber Nasdaq und Intercontinental Exchange (ICE) bei ihrem eigenen Versuch der Übernahme der Nyse Euronext direkt mit einer Offerte in Höhe von 11,1 Milliarden US-Dollar auf deren Aktionäre zugegangen. Zuvor hatte die Nyse-Führungsspitze das Vorhaben zum zweiten Mal abgelehnt und sich erneut für das Angebot der Deutschen Börse ausgesprochen, die die Nyse für 10,3 Milliarden US-Dollar übernehmen will.

Die Nasdaq OMX und die ICE hatten Anfang Mai dieses Jahres mitgeteilt, sie würden zusammen 11,1 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien für die Nyse bieten. Im Rahmen des Angebots sollen pro Anteilschein 14,24 US-Dollar in bar, 0,4069 Aktien der Nasdaq und 0,1436 ICE-Aktien gezahlt werden. Die Nyse-Führung erklärte dazu knapp, man nehme zur Kenntnis, dass Nasdaq und ICE genau die Konditionen für eine Übernahme bieten würden, die man bereits abgelehnt habe. Am 7. Juli sollen die Aktionäre der New York Stock Exchange über eine Fusion mit der Deutschen Börse abstimmen.

Internationale Wertpapierstandards

Die beiden internationalen Zentralverwahrer (ICSD) Euroclear Bank und Clearstream haben zusammen mit der International Securities Market Advisory Group (ISMAG) ein neues Branchenregelwerk zur Steigerung von Transparenz und Effizienz bei der Emission internationaler Wertpapiere und damit verbundenen Vermögensdienstleistungen vorgelegt. Das Regelwerk schafft Standards für die bei beiden internationalen Zentralverwahrern emittierten und vorwiegend dort hinterlegten Wertpapiere. Das entsprechende Emissionsvolumen wird auf fast neun Billionen Euro beziffert. BNP Paribas Securities Services, Citibank N. A. Issuer Services, die Europäische Investitionsbank und die KfW Bankengruppe haben als Emittenten beziehungsweise Marktteilnehmer ihre Unterstützung für die Initiative und den damit einhergehenden Einführungsprozess der Standards angekündigt.

Die neuen Standards für internationale Wertpapiere seien das Ergebnis eines dreijährigen Programms unter der Leitung der ISMAG mit dem Ziel, über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg Best Prac-tice-Standards bei Emissionen und Vermögensdienstleistungen zu identifizieren und zu unterstützen. Die Empfehlungen der Gruppe sollen Ineffizienzen beseitigen, Kosten und Risiken im Zusammenhang mit Wertpapieremissionen und wertpapierbezogenen Dienstleistungen minimieren und für mehr Transparenz sorgen.

Die beiden ICSDs haben nach einem längeren Beratungsprozess die "Best Practice"-Standards einiger Marktteilnehmer dokumentiert. Um eine breite Umsetzung der Praktiken durch einen kooperativen Dialog mit dem Markt zu erreichen, seien diese zur Verbesserung operativer Prozesse bei Neuemissionen, Kapitalmaßnahmen und Erträgen (Income) im International Securities Operational "Market Practice Book" (MPB) zusammengetragen worden.

Emittenten und von ihnen beauftragte Stellen können die entsprechenden Empfehlungen in Zusammenhang mit allen oder einigen Kategorien von Wertpapieren freiwillig einhalten, indem sie "Letters of Representation" unterschreiben, die Teil des MPB sind. Wertpapiere, die den Standards entsprechen, erhalten die Auszeichnung "ISMAG Adherent". Mit diesem Prädikat gekennzeichnete Wertpapiere und Institute werden von Clearstream und Euroclear Bank veröffentlicht.

Die ISMAG setzt sich aus Vertretern einer Vielzahl von Instituten und Handelsvereinigungen zusammen. Die Gruppe will in regelmäßigen Abständen zusammenkommen, um die Umsetzung der Standards zu überwachen und etwaige künftige Verbesserungen an dem neuen Regelwerk zu erörtern.

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