Bankenchronik

19. Dezember 2008 bis 9. Januar 2009

Anfang Januar 2009 übernimmt der genossenschaftliche Fondsproduzent Union Investment, Frankfurt am Main, vom US-amerikanischen Partner Pan-Agora, Boston, alle Anteile an dem 1999 gegründeten Joint Venture Union Pan-Agora. Der Frankfurter Asset Manager ist damit alleiniger Hauptaktionär der Gesellschaft. Das Management stockt seine Beteiligung auf bis zu 25 Prozent auf. Zugleich wird Union Pan-Agora zukünftig als Quoniam Asset Management GmbH firmieren.

Eine Kapitalspritze von 900 Millionen Euro gewährt die Republik Österreich der mehrheitlich zur Bayerischen Landesbank (Bayern-LB), München, gehörenden Hypo Group Alpe Adria. Damit kann deren Konzerndachgesellschaft Hypo Alpe-Adria-Bank International zum Jahresende eine Kernkapitalquote von 8,4 Prozent und eine Gesamteigenmittelquote von 11,8 Prozent ausweisen. Die Bereitstellung des Kapitals sei an Auflagen geknüpft, etwa hinsichtlich der Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen sowie der Beschränkung von Managergehältern.

Um Zugang zum Rettungspaket für den US-Finanzsektor zu erhalten wird der USamerikanische Autofinanzierer GMAC in eine Bank umgewandelt. Die Notenbank Fed hat einem entsprechenden Antrag von GMAC zugestimmt. Ferner steigen die USA mit 3,4 Milliarden US-Dollar bei der Kreditkartengesellschaft American Express ein, die vor Kurzem ebenfalls in eine normale Geschäftsbank umgewandelt worden war. Auch der Gewerbefinanzierer CIT geht diesen Weg und erhält 2,3 Milliarden US-Dollar aus dem Rettungsfonds.

Wie zuvor angekündigt hat AWD-Gründer Carsten Maschmeyer seine Anteile an dem Schweizer Versicherer Swiss Life weiter aufgestockt. Der einstige Großaktionär des von dem Schweizer Versicherer übernommenen Finanzvertriebs erhöhte seinen Swiss-Life-Anteil auf 6,22 Prozent von 6,05 Prozent Mitte Dezember 2008.

Die EU-Kommission hat das besicherte und garantierte Medium Term Note (G-MTN) Programm der Norddeutschen Landesbank (Nord-LB), Hannover, genehmigt. Das Emissionsprogramm war der Kommission zuvor von den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt über die Bundesregierung zur Notifizierung vorgelegt worden. In seinem Rahmen will die Landesbank künftig besicherte kurz- und mittelfristige Emissionen in den Kapitalmärkten platzieren. Diese werden durch ungebundene Aktiva der Bank übersichert und von den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt garantiert. Für das G-MTN Programm ist eine Laufzeit bis Ende 2010 vorgesehen, als Obergrenze ist ein jährlicher Ziehungsrahmen von zehn Milliarden Euro festgelegt.

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Berlin, hat am 1. Januar 2009 turnusgemäß für ein Jahr die Federführung im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) übernommen und damit den Bundesverband deutscher Banken (BdB), Berlin, abgelöst. Mitglieder des ZKA sind neben BVR und BdB der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Berlin, der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), Berlin sowie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp), Berlin.

Zum Jahreswechsel wurde die Übernahme des kontinentaleuropäischen Konsumentenfinanzierungsgeschäfts der Royal Bank of Scotland (RBS) durch die hiesige Tochter der spanischen Großbank Santander vollzogen und die RBS (RD Europe) GmbH, Ratingen, auf die Santander Consumer Bank AG, Mönchengladbach, verschmolzen. Die Geschäftsverlagerung vom bisherigen RBS-Standort nach Mönchengladbach soll Mitte des Jahres abgeschlossen sein.

Einen Teil ihres Fondsgeschäfts verkauft die schweizerische Credit Suisse an den britischen Vermögensverwalter Aberdeen Asset Management. Im Gegenzug erhält die Großbank knapp ein Viertel der Aber-deen-Aktien, was einem Wert von 381 Millionen Schweizer Franken entspricht. Zudem rechnet Credit Suisse mit einer Goodwill-Abschreibung in Höhe von 600 Millionen Schweizer Franken. Übergeben wird ein Großteil des Global-Investors-Geschäfts in Europa, den USA, Asien und Australien mit einem verwalteten Vermögen von rund 75 Milliarden Schweizer Franken (umgerechnet etwa 50 Milliarden Euro).

Über eine Tochtergesellschaft hat der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (RSGV), Düsseldorf, Genussscheine der Sparkasse Köln-Bonn, Köln, in Höhe von 300 Millionen Euro gezeichnet. Damit wurde das Eigenkapital des Instituts aufgestockt und die Eigenkapitalquote von zehn auf rund elf Prozent angehoben.

Ihre im Jahr 2005 erworbene Beteiligung von 1,6 Prozent an der Bank of China (BOC) hat die Schweizer Großbank UBS abgegeben. Insgesamt wurden 3,4 Milliarden "Limited H-Shares" an institutionelle Investoren verkauft. Der Gewinn in US-Dollar habe im dreistelligen Millionenbereich gelegen. Bestehende Geschäftsbeziehungen sollen weitergeführt werden.

Für eine Summe von insgesamt 13,9 Milliarden US-Dollar verkauft die US-amerikanische Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corp (FDIC) den Hypothekenanbieter Indy-Mac an ein Konsortium aus Finanzinvestoren und Hedgefonds. Neben J. C. Flowers gehören diesem die Private-Equity-Gesellschaft Stone Point Capital, der Finanzinvestor Dune Capital, die Hedgefonds Paulson & Company und Silar, ein von George Soros kontrollierter Fonds sowie eine Anlagegesellschaft des IT-Unternehmers Michael Dell an. Die Käufer wollen der Immobilienbank 1,3 Milliarden US-Dollar an frischen Mitteln zuschießen.

Von einem 13-Prozent-Paket an der China Construction Bank (CCB) hat sich die Bank of America (BOA) getrennt. Insgesamt wurden Aktien im Wert von 2,83 Milliarden US-Dollar abgegeben. Die US-Bank weist einen Gewinn von 1,13 Milliarden US-Dollar aus, gegenüber dem letzten Schlusskurs bedeutet der Verkaufspreis einen Abschlag von rund zwölf Prozent. Nach der Transaktion hält die BOA noch 16,6 Prozent der Anteile an dem chinesischen Institut.

Der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) stellt der Commerzbank AG, Frankfurt am Main, zusätzliches Eigenkapital in Höhe von zehn Milliarden Euro zur Verfügung. Dies erfolgt durch die Emission von rund 295 Millionen Stück Stammaktien und durch eine stille Einlage in Höhe von zirka 8,2 Milliarden Euro. Als Preis pro Aktie wurden sechs Euro vereinbart. Nach der Transaktion hält der Bund 25 Prozent plus eine Aktie an dem Institut.

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