Bankenchronik

18. Dezember 2012 bis 5. Januar 2013

Die EU-Kommission haben eine Rettungsbeihilfe über 3,9 Milliarden Euro für die angeschlagene Banca Monte dei Paschi di Siena S.p.A. genehmigt. Das harte Kernkapital der Traditionsbank steigt damit auf neun Prozent. In sechs Monaten soll eine weitere Restrukturierungsbeihilfe folgen, sofern die Bank einen Restrukturierungsplan vorlegt und gewisse Kriterien erfüllt.

Für die außenstehenden zehn Prozent des Kapitals seiner Tochter Banco Español de Crédito ( Banesto) hat der Banco Santander einen Aktientausch angeboten. Mit der Transaktion will der spanische Marktführer seine Marke stärken. Darüber hi naus sollen die Schließung von 700 der aktuell 4 700 Banesto-Filialen und ein noch nicht näher spezifizierter Arbeitsplatzabbau ab 2015 Kosten in Höhe von jährlich 420 Millionen Euro sparen. Synergien sollen darüber hinaus zu jährlichen Mehreinnahmen von 100 Millionen Euro führen.

Vorbehaltlich der Zustimmung der Regulierungsbehörden veräußert die belgische Groß bank Dexia die Dexia Asset Management an die GCS Capital. Hinter diesem Unternehmen aus Hongkong mit Niederlassungen in London und Peking stehen institutionelle Investoren aus China und Katar.

Das Bundeskabinett hat den Entwurf eines Gesetzes zur Förderung und Regulierung einer Honorarberatung über Finanzinstrumente beschlossen. Mit dem Honoraranlageberatungsgesetz will das Bundesfinanzministerium die Anlegerrechte stärken und mehr Transparenz schaffen. Das Gesetz soll Mitte 2014 in Kraft treten.

Mit den Eigentümern der Fidobank hat die Erste Group, Wien, eine Vereinbarung über die Veräußerung ihres Tochterinstituts Erste Bank Ukraine geschlossen. Der Verkaufspreis beträgt umgerechnet etwa 63 Millionen Euro. Die Erste Group will sich auf das Kundengeschäft im östlichen Teil der Europäischen Union fokussieren.

Die Hypo Alpe-Adria-Bank International AG hat eine für Ende 2012 geplante Zinszahlung über zwei Millionen Euro an die Bayerische Landesbank nicht geleistet. Darüber hinaus will das Klagenfurter Institut Gesellschafterdarlehen des früheren Eigentümers über insgesamt 2,3 Milliarden Euro nicht wie vereinbart zurückzahlen. Während sich die Österreicher aufgrund unzureichender Kapitalisierung gemäß des dortigen Eigenkapitalersatz-Gesetzes zu dem Zahlungsstopp verpflichtet fühlen, besteht die Bayern-LB auf dem gültigen Kreditvertrag, in dem sich die Republik Österreich verpflichtet hatte, alle weiteren Risiken einer Restrukturierung der Hypo Alpe Adria zu übernehmen.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat gegenüber der FXdirekt Bank AG ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot erlassen. Außerdem hat die BaFin angeordnet, die Bank für den Verkehr mit der Kundschaft zu schließen, und dem Institut untersagt, Zahlungen entgegenzunehmen, die nicht zur Tilgung von Schulden ihm gegenüber bestimmt sind (" Moratorium").

Für eine Milliarde Euro will die belgische Bank- und Versicherungsgruppe KBC ihre russische Tochter Absolut Bank an den nichtstaatlichen Pensionsfonds Blagosostoyanie verkaufen. Sofern die Regulierungs behörden zustimmen, soll die Transaktion im zweiten Quartal 2013 abgeschlossen sein.

Eufiserv Payments und das Debit- und Geldautomaten-Netzwerk der Discover Financial Services (DFS), Pulse, haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Zukünftig sollen die Sparkassen-Cards hierdurch an noch mehr Geldautomaten im Ausland eingesetzt werden können, ohne dabei auf internationale Kartenorganisationen zurückgreifen zu müssen. Die 423 Sparkassen in Deutschland, die zu den insgesamt 600 Mitgliedsbanken von Eufiserv gehören, sollen durch die Kooperation von Kostenersparnissen profitieren.

Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist der Basiszinssatz in Deutschland erstmals negativ. Der Basiszinssatz, der vor allem der Berechnung von Verzugszinsen gemäß § 288 BGB dient und sich am Leitzins der Europäischen Zentralbank orientiert, lag seit 1. Juli 2012 bei 0,12 Prozent und sank auf nunmehr minus 0,13 Prozent.

Wegen mutmaßlichen Betrugs bei Hypothekenverbriefungen hat die Landesbank Baden-Württemberg ( LBBW) die Deutsche Bank in New York verklagt. Die LBBW stützt dabei ihre Klage im Wesentlichen auf den Vorwurf falscher Angaben in den Verkaufsunterlagen für verbriefte Wohnungskredite (Residential Mortgage Backed Securities, RMBS) im Volumen von 173 Millionen Euro. Die Landesbank verlangt Schadenersatz oder gegebenenfalls eine Rückabwicklung der Geschäfte.

Zum Jahresbeginn 2013 hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband ( DSGV) die Federführung in der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) übernommen und damit turnusgemäß den Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken abgelöst.

Vor dem Hintergrund der Einbindung in den Konzern der Deutschen Bank hat die Deutsche Postbank ihr Rating durch Standard & Poor's beendet. Das Bonner Institut wird von S&P mit "A+" bei negativem Ausblick und von Moody's mit "A2" bei stabilem Ausblick sowie von Fitch mit "A+" (stabil) bewertet.

Zum Jahreswechsel ist die Sparkasse Leipzig aus der Sachsen-Finanzgruppe ausgeschieden. Das Institut wurde somit an die Stadt und den Landkreis rückübertragen.

Im Rahmen des Projekts "Impuls 2015" will die National-Bank in den kommenden drei Jahren die Verwaltungskosten nachhaltig um zehn Prozent senken und die Kostenstrukturen an das niedrigere Rentabilitätsniveau in der Kreditwirtschaft anpassen. Zum Jahresanfang eröffnete die in Essen ansässige Privatbank eine Niederlassung in Münster.

Nachdem sich Wegelin & Co. in den USA der Beihilfe zur Steuerhinterziehung für schuldig bekannt und die Zahlung einer Strafe von insgesamt 74 Millionen US-Dollar akzeptiert hat, will die mit 272 Jahren älteste Bank der Schweiz ihr Bankgeschäft im März dieses Jahres einstellen.

Nach Rabobank, Citigroup und Deka-Bank ist auch die Bayern-LB aus der Festsetzung des europäischen Referenzzinssatzes Euribor ausgestiegen. Die Landesbank hat ihr internationales Geschäft zurückgefahren und konzentriert sich nun auf Geschäfte in Deutschland.

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