Goldman Sachs blutet für Immobilienkredite

Die eigenen Fehlleistungen vor der Finanzmarktkrise holen Goldman Sachs ein. Die US-Investmentbank zahlt rund 5,1 Milliarden US-Dollar, um in den USA einen Streit über verbriefte Immobilienkredite (Residential Mortgage Backed Securities, RMBS) aus der Welt zu schaffen. Von der Summe werden 2,385 Milliarden US-Dollar in Form einer zivilrechtlichen Geldstrafe beglichen, 875 Millionen US-Dollar gehen an Geschädigte, für Schuldenerlasse sind über 1,8 Milliarden US-Dollar vorgesehen. Die Strafe steht im Zusammenhang mit RMBS-Bonds, die in den Jahren 2005 und 2007 an Investoren verkauft wurden. Es handelt sich hierbei um eine prinzipielle Verständigung mit diversen US-Behörden, eine finale Lösung dürfte noch eine ganze Weile dauern. Goldman Sachs reiht sich hierbei ein in eine lange Schlange von Banken, denen ihr damaliges Geschäftsgebaren jetzt vor die Füße fällt. Für ähnliche Vergehen wurden beispielsweise mit der Bank of America, Citigroup und J.P. Morgan Vergleiche über insgesamt 37 Milliarden US-Dollar ausgehandelt.

Auch europäischen Banken stehen noch abschließende Verhandlungen mit den US-Behörden ins Haus. Die größte Rechnung dürfte an RBS gehen, hier gehen Analysen von 7,5 Milliarden US-Dollar aus. Die Deutsche Bank war stark in diese Geschäfte involviert und 2006 und 2007 der drittgrößte Marktteilnehmer im amerikanischen Markt für MBS und CDOs. Darüber hinaus ist auch mit Schadensersatzzahlungen für europäische Immobilienverbriefungen zu rechnen. Analysten erwarten hierbei für Häuser wie Credit Suisse, Deutsche Bank und UBS Strafen von zwei bis drei Milliarden Euro, bei Barclays von rund 1,5 Milliarden Euro. Es sind letztendlich riesige Beträge, die die betroffenen Banken zahlen müssen.

Noch riesiger sind aber die Beträge, unter denen die betroffenen Häuserkäufer und Investoren zu leiden hatten. Es bleibt zu hoffen, dass die Banken aus den Strafen etwas gelernt haben und künftig mehr wirtschaftliche Vernunft walten lassen. Zu hoffen ist auch, dass Investoren künftig nicht mehr in Wertpapiere investieren, die sie nicht verstehen. Optimismus ist hierbei nur teilweise angebracht. Zwar wurden die Handels- und Bestandsbücher drastisch verkleinert und Risiken reduziert, an der Mentalität der handelnden Personen hat sich wenig geändert. Dass die US-Investmentbanken mittlerweile wieder riesige Gewinne in dem Geschäft erzielen und ihren CEOs zweistellige Millionenbeträge an Gehaltsbestandteilen zukommen lassen, macht selbst Optimisten skeptisch. ber

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