Tendenz
Ein wenig hat der deutsche Aktienmarkt in den vergangenen zwei Wochen an Schwung und Orientierung verloren. Der Leitindex Dax war nur kurz über der 11 000er Marke und dümpelt seither seitwärts dahin. Die bisher dominierenden Impulse von der Zinsseite scheinen, nachdem EZB-Präsident Mario Draghi seine massiven Staatsanleihenkäufe verkündete, zu einem guten Stück bereits in den Aktienkursen enthalten zu sein. Es fehlt insgesamt ein wenig an Anregungen oder neuen, belebenden Anlagethemen. Dies gilt allerdings nicht für den Markt der deutschen Immobilienaktien. Wie der Blick auf die Tabelle zeigt, gab es heftige Kursbewegungen in beide Richtungen. Leben ins Börsengeschehen bringen dabei auch einige Übernahmeaktivitäten. So hat die Deutsche Wohnen angekündigt, sich die österreichische Conwert Immobilien einverleiben zu wollen. Und die Adler Real Estate hat kommuniziert, sich bereits die Mehrheit an der Westgrund AG gesichert zu haben. Durch die Übernahme würde das fünftgrößte börsennotierte Wohnimmobilienunternehmen in Deutschland entstehen. Von den Investmentbanken kommen für den Sektor tendenziell weiter eher Kauf- als Verkaufsempfehlungen. Für die weitere Entwicklung der Branche ist es jetzt von großer Bedeutung, dass die anstehende Berichtssaison keine Enttäuschungen bringt, sondern dass vor allem die Vorzeigeunternehmen des Sektors stramm auf Erfolgskurs bleiben. Die Branche sollte sich dabei aber nicht nur über relativ hohe Dividendenrenditen definieren. Dann bleibt auch das Umfeld für Übernahmen und erfolgreiche Börsengänge intakt. Der gesamten Branche und dem deutschen Aktienmarkt würde es guttun. ber
Kaufen, Halten, Verkaufen
Deutsche Office sollte Dividende steigern können
Die Analysten der Lampe Bank haben das Kursziel für die Deutsche Office von 3,60 auf 4,30 Euro erhöht. Die Veränderung ergibt sich im Wesentlichen durch die Umstellung der Bewertungsbasis auf das Jahr 2017 und die Reduzierung der Risikoprämie um rund 300 Basispunkte auf 14 Prozent. Letztere liegt im Verkauf des leerstehenden Westend-Ensembles begründet. Aus Sicht der Lampe Bank besteht für die Dividende noch Potenzial.
Deutsche Wohnen weiterhin verkaufen
Die beabsichtigte Übernahme von Conwert führt nicht zu einer Änderung der Empfehlung der Lampe Bank für die Aktien der Deutschen Wohnen. Das Urteil lautet weiterhin auf "sell". Das akquirierte Portfolio würde den Metropolenfokus verwässern. Die Transaktion ist insgesamt komplex, da die Deutsche Wohnen nur bestimmte Assets in ihrem Portfolio halten will. Da der Börsenpreis von Conwert über den gebotenen Übernahmepreis gestiegen ist, ist der erfolgreiche Abschluss der Transaktion unsicher.
Höheres Kursziel für Conwert
Dagegen hat die Deutsche Bank die Aktien der Conwert folgerichtig von "halten" auf "kaufen" hochgestuft. Das Kursziel haben die Analysten von 9,50 auf 13,50 Euro erhöht. Von der Deutschen Wohnen liegt ein Übernahmeangebot zu 11,50 Euro je Aktie vor. Der gebotene Preis könnte im Vergleich zu Bewertungen von Wettbewerbern zu niedrig ausgefallen sein. Allerdings ist aufgrund der mit der Übernahme verbundenen Risiken kaum mit einem höheren Gebot zu rechnen.
Alstria Office REIT für Baader Bank weiter ein "Kauf"
Als weiterhin attraktives Investment in einem Niedrigzinsumfeld bezeichnet die Baader Bank die Aktien von Alstria Office REIT. Das Kursziel wurde von 10,80 auf 12,50 Euro angehoben. Die Dividendenrendite beläuft sich auf 4,2 Prozent. Die Ausschüttung von 0,50 Euro soll auch in den nächsten Jahren möglich sein.
Hybrid-Bond macht für Grand City Properties Sinn
Als sinnvoll bezeichnet Berenberg die Entscheidung von Grand City Properties, eine Hybrid-Anleihe zu begeben. Sie passt gut zur verkündeten Dividendenpolitik. Die Struktur erlaubt nach IFRS die Anrechnung als Eigenkapital und von den Ratingagenturen wird sie zur Hälfte dem Kapital zugerechnet. Die Analysten haben ihre Kaufempfehlung und ihr Kursziel von 15,50 Euro beibehalten.
