Im Blickfeld

Reden ist Gold

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - diese Weisheit stellt offenbar für viele Projektentwickler die Arbeitsgrundlage dar. Zumindest findet sie leider nur allzu häufig Anwendung, wenn es um die Kommunikation mit Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft sowie mit Bürgern und Anwohnern geht. Projektentwickler sollten sich mehr als Kommunikationsunternehmen begreifen und entsprechend agieren. Mit 46 Milliarden Euro bezifferte der Hauptverband der Bauindustrie das Volumen der im Jahr 2011 blockierten Infrastrukturprojekte in Deutschland. Ein maßgeblicher Grund sind Akzeptanzprobleme aufgrund einer mehrheitlich mangelhaften Kommunikation der Projektentwickler.

Widerstand entsteht gegenüber Projekten meist aus Angst vor dem Ungewissen. Dies beginnt oft schon in der Planungsphase. Bereits in diesem Stadium gilt es, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen - von Behörden, über betroffene Bewohner bis hin zu jenen Personengruppen, die mit dem Immobilienprodukt angesprochen werden sollen. Dabei ist ein gewisser Aufwand unvermeidbar. Eine Möglichkeit der Kommunikation sind regelmäßige Meetings mit den involvierten Parteien. Bei bereits bestehenden Gebäuden bieten sich auch Begehungen an, zu denen nicht etwa nur Politiker und Journalisten eingeladen werden sollten, sondern auch die Anwohner.

Dass die Kommunikation häufig hinter den Erfordernissen zurückbleibt, liegt in erster Linie daran, dass die Unternehmen nicht über die personellen Kapazitäten verfügen und nur selten die notwendigen finanziellen Mittel vorhalten. So gibt es meist - wenn überhaupt - nur einen Ansprechpartner für Presse- und Öffentlichkeitsfragen. Das ist schlichtweg zu wenig. Rund 15 bis 20 Prozent aller Ausgaben eines Projektentwicklers sollten in die Außenkommunikation fließen, um den Projekterfolg zu gewährleisten. Ein stillstehendes Projekt oder die Rettung eines Bauvorhabens, das zu scheitern droht, kostet deutlich mehr.

Martin Halder, Vorstand, Meilenwerk AG, Berlin

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