Der Bund räumt aus und stellt seine Immobilienholding TLG wieder ins Schaufenster. Anfang 2012 will das Bundesministerium der Finanzen erneut eine europaweite Ausschreibung starten, denn bereits 2008 hatte die auf ostdeutsche Immobilien spezialisierte Gesellschaft privatisiert werden sollen. Doch mit der beginnenden Finanzmarktkrise ließ das Investoreninteresse nach und der Verkauf musste seinerzeit zwar abgebrochen werden, doch aufgegeben hatte der Bund sein Vorhaben nicht.
Jetzt wähnen die Verwalter des Bundesvermögens wieder eine günstige Gelegenheit. Das Gröbste scheinen die Märkte überstanden zu haben, anlagewilliges Kapital sucht wieder nach Investitionsgelegenheiten, wobei deutsche Immobilien als inflationssicherer Sachwert mit überschaubarem Risiko und solider Rendite geschätzt sind. Inzwischen sind die professionellen Bestandshalter am Markt zurück, die die lokalen Immobilienmärkte sehr genau kennen.
Für die TLG heißt das jedoch Zerschlagung. Denn gegenwärtig lässt sich eine breit aufgestellte Immobiliengesellschaft schwieriger verkaufen als ein fokussiertes Unternehmen. Daher ist es nur folgerichtig, die immerhin 11500 Wohnungen in eine TLG Wohnen auszugliedern und unabhängig von den rund 270 Einzelhandels- und 75 sonstigen Gewerbeimmobilien zum Verkauf zu stellen.
Aus 37000 Immobilien unterschiedlichster Qualität destillierte die ehemalige Liegenschaftsgesellschaft der Treuhand, die das DDR-Volksvermögen privatisierte, rund 1150 Objekte für eine nachhaltige Bewirtschaftung und investierte Millionen in die Bestandsaufwertung. Heute verwaltet das Unternehmen Grundstücke mit einem Verkehrswert von 1,76 Milliarde Euro und erzielte 2010 einen Jahresüberschuss von 19,7 Millionen Euro.
Damit ist das Unternehmen zwar im neunten Jahr in Folge profitabel, blieb jedoch trotz höherer Umsatzerlöse hinter den Ergebnissen der vergangenen Jahre zurück. Nichtsdestotrotz ist die TLG eine Erfolgsgeschichte, bei deren Vermarktung der Bund einen guten Preis erwarten darf. L. H.