Unternehmen und Märkte

Leichte Belebung des Wohnungsneubaus

In der konjunkturellen Entwicklung des Wohnungsneubaus im Jahr 2006 haben sich zu einem erheblichen Teil die mit der Abschaffung der Eigenheimzulage und der Kürzung der erhöhten Abschreibungen für Mietwohnungen verbundenen Vorzieheffekte zum Jahresende 2005 positiv niedergeschlagen.

Nach aktuellen Hochrechnungen des Verbandes der Privaten Bausparkassen dürften 2006 der Bau von insgesamt 250 000 Wohnungen genehmigt und 245 000 Wohnungen fertiggestellt worden sein. Gegenüber den 240 000 Genehmigungen im Jahr 2005 würde dies ein Plus von 4, 2 Prozent und gegenüber den 239 000 Fertigstellungen ein Plus von 2, 5 Prozent bedeuten.

"Die Eigenheimzulage hat vor ihrer Abschaffung am 1. Januar 2006 also noch einmal für eine positive Entwicklung gesorgt und damit erneut belegt, dass sie entgegen den Behauptungen mancher Kritiker sehr wohl ein effizientes Instrument der Eigentumsförderung gewesen ist", erklärte in diesem Zusammenhang der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Andreas J.Zehnder.Der Eigenheimbau in Form von Ein- und Zweifamilienhäusern und Eigentumswohnungen macht inzwischen 75 Prozent des gesamten Wohnungsneubaus aus.

Nach Angaben des Verbandes seien viele Bauanträge aus 2005 erst im Jahr 2006 bearbeitet und in die Statistik eingegangen. So seien die Baugenehmigungen bis einschließlich Mai sehr stark um 17,8 Prozent angestiegen. Danach waren sie aber wieder um 3,2 Prozent rückläufig. Da die Fertigstellungen den Genehmigungen mit einem Timelag von etwa einem Jahr folgten, sei hier die umgekehrte Entwicklung festzustellen: Im ersten Halbjahr sei die Zahl der fertiggestellten Wohnungen um 19,9 Prozent gesunken; seit Juli 2006 hatten die Fertigstellungen aber wieder deutlich zugenommen (plus 28,4 Prozent).

Von den voraussichtlich 250 000 genehmigten Wohnungen entfielen 215 000 auf Westdeutschland (plus 3, 9 Prozent) und 35 000 auf Ostdeutschland (plus 6, 1 Prozent). Die fertiggestellten Wohnungen verteilten sich zu 210 000 auf Westdeutschland (plus 3, 4 Prozent) und 35 000 auf Ostdeutschland (minus 2, 8 Prozent). "Ohne diese Vorzieheffekte hätte sich die Abwärtsentwicklung in diesem Jahr in Richtung von nur noch 200 000 Einheiten weiter fortgesetzt. Es ist zu befürchten, dass nach der Stimulierung der Bautätigkeit in 2006 in diesem Jahr wieder ein merklicher Rückgang einsetzt", prognostiziert Zehnder.

Erst mittelfristig sei wieder mit einer nachhaltigen Belebung der Wohnungsbautätigkeit zu rechnen. Weiterhin niedrige Kapitalmarktzinsen und weitgehende Preiskonstanz bildeten eine günstige Konstellation insbesondere zum Erwerb von Wohneigentum. So hätte sich beispielsweise auch die Preis-Einkommens-Relation, also das Verhältnis des Durchschnittspreises eines Einfamilienhauses zu dem durchschnittlichen Jahreseinkommen, in den letzten Jahren erheblich verbessert: Mussten 1982 noch fast zehn (Brutto-)Jahresverdienste zum Erwerb eines Einfamilienhauses aufgewandt werden, so seien es derzeit weniger als acht Jahreseinkommen.

Wenn die deutsche Wirtschaft auch in diesem Jahr deutlich wächst, die Realeinkommen zunehmen und zugleich die merkliche Entspannung am Arbeitsmarkt anhält, könne es auch wieder zu einer fundierten Aufwärtsentwicklung der Wohnungsbaukonjunktur kommen. Dazu bedarf es allerdings auch einer baldigen und verständlichen Regelung, wie das selbstgenutzte Wohneigentum in die geförderte Altersvorsorge einbezogen wird, betont der Verbandsvorsitzende abschließend.

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