Unternehmen und Märkte

Japan: höhere Landpreise wirken positiv

Erstmals seit 16 Jahren ziehen die Landpreise in Japan wieder an. Das zeigen von der Regierung am 22. März dieses Jahres vorgelegte Zahlen. In Zentral-Tokio betrug der Zuwachs sogar 18 Prozent. Die Immobilienpreise werden zum einen durch die nach wie vor niedrigen Zinsen getrieben, zum anderen tragen aber auch die anhaltend starke Konjunktur und die Erholung des Bankensektors ihren Teil dazu bei. Das Ende des Abwärtstrends hat enorme psychologische Bedeutung und schafft die Voraussetzung für eine kräftige Erholung des Konsums, prognostizieren die Investmentmanager Blackrock und Merrill Lynch.

In dem im März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr sollten die im Nomura-400-Index enthaltenen japanischen Blue Chips ihre deflationsbedingte Flaute überwunden und ein Umsatzwachstum von acht Prozent erzielt haben. Auch die Unternehmensgewinne legen zu und haben erneut einen Rekordstand erreicht.

Zudem zeichnet sich im laufenden Jahr ein Anstieg von Fusionen und Übernahmen sowie Geboten großer Private-Equity-Gesellschaften ab. Die Finanzierungskonditionen sind derzeit sehr günstig und durch Restrukturierung übernommener Firmen lassen sich hohe Gewinne erzielen. Das Kapital, das derzeit in großem Umfang an den Immobilienmarkt fließt, könnte also schon bald neue Anlagemöglichkeiten am Aktienmarkt suchen.

Entscheidend für die Stimmung in der japanischen Wirtschaft wird auch der Ausgang der im Juli 2007 anstehenden Wahlen zum Oberhaus. Es ist durchaus denkbar, dass dabei die regierende Liberaldemokratische Partei (LPD) von Premierminister Shinzo Abe die Mehrheit der Sitze in der Kammer verliert. Im Vorfeld der Wahlen steigt das Risiko, dass verstärkt populistische Nachrichten in die Öffentlichkeit dringen. Obwohl Abe versucht, sich als Vertreter des Durchschnittswählers darzustellen, sinken seine Zustimmungswerte in den jüngsten Meinungsumfragen. Es zeigen sich bereits erste Symptome eines wirtschaftspolitischen Vakuums innerhalb der Regierung.

Doch das bedeutendste Thema für Nippons Wirtschaft ist die noch immer ausbleibende Erholung des Konsums - und das ist letztlich auch der Grund, warum der jüngste Anstieg der Landpreise psychologisch so wichtig ist. Zudem wird die aufkommende Arbeitskräfteknappheit das Lohnwachstum 2007 nach oben treiben. Die Löhne folgen dem Konjunkturzyklus üblicherweise mit einiger Verzögerung und werden bald auf die gestiegenen Unternehmensgewinne reagieren. Trotzdem werden die Lohnstückkosten sinken, da sich die teuer bezahlten älteren Arbeitskräfte der so genannten Babyboomer-Generation in Massen in den Ruhestand verabschieden. In ihrem Zusammenspiel wirken sich diese Faktoren positiv auf den Konsum wie auch auf den Aktienmarkt aus.

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