Unternehmen und Märkte

Hannover Leasing plant eigenen REIT

Die Hannover Leasing GmbH & Co. KG, München, wird das Geschäftsjahr 2006 etwa auf dem gleichen Niveau wie das Vorjahr abschließen, versichert ihr geschäftsführender Gesellschafter vor Journalisten in Frankfurt am Main. Dabei sind die Bedingungen für Initiatoren Geschlossener Immobilienfonds derzeit alles andere als günstig. Die Einschränkung steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten und das massive, preistreibende Interesse ausländischer Investoren an deutschen Immobilien machen es den Fondsgesellschaften schwer, neue, rentierliche Produkte aufzulegen. Umso mehr mag die Zuversicht des geschäftsführenden Gesellschafters der Hannover Leasing überraschen. Immerhin ist er sich sicher, in diesem Jahr insgesamt eine Milliarde Euro für Geschlossene Immobilienfonds einzusammeln.

Etwa die Hälfte der Sondervermögen wird zum Jahresende in Deutschland investiert sein. Die andere Hälfte beinhaltet Objekte in Mittel- und Osteuropa. In den USA setzt die Gesellschaft dagegen wie schon in den Vorjahren ihre Verkäufe von Fondsobjekten fort, weil aufgrund der hohen Nachfrage derzeit im Schnitt Wertzuwächse von 100 Prozent erzielt werden. Allerdings entspanne sich die Lage in einigen Märkten bereits wieder, so dass derzeit geprüft wird, an welchen Standorten in Kürze wieder investiert werden sollte.

Die große Nachfrage vor allem ausländischer Investoren, die teilweise mit sehr viel Kapital in den deutschen Markt drängen, ist für die Hannover Leasing nach Auskunft der Geschäftsführung weniger ein Problem, da sich die 75-prozentige Tochtergesellschaft der Landesbank Hessen-Thüringen selten an den Bieterverfahren für große Immobilienpakete beteiligt. Gefragt seien vielmehr gepflegte Einzelobjekte, die zumeist über private Placements angeboten werden. Von diesen Objekten gäbe es genug am Markt, weiß Ernst. Deshalb sieht er auch kein Hindernis, sobald die Real Estate Investment Trusts (REITs) in Deutschland zugelassen sind, selbst einen REIT mit einem Startportfolio in einer Größenordnung von 0, 5 bis 1, 0 Milliarden Euro relativ rasch zu initiieren. In diesem Falle prognostiziert er für 2007 die gesamten Immobilieninvestitionen auf bis zu 1, 5 Milliarden Euro. Ohne die neue Assetklasse erwartet er ein Absatzvolumen bei den Geschlossenen Fonds von 1, 1 bis 1, 2 Milliarden Euro im nächsten Jahr.

Zu den weiteren Schwerpunkten der Hannover Leasing gehört vor allem die Finanzierung von Transportmitteln wie Lokomotiven und Flugzeugen. Jüngst kamen auch Schiffe hinzu, für die jetzt unter der eigenen Marke "Maritime Werte" Fonds aufgelegt werden. In diesem Bereich hofft die Gesellschaft im kommenden Jahr 100 bis 150 Millionen Euro einzusammeln. Ein weiteres neues Produktsegment sind Private-Equity-Fonds. Hierbei kooperiert das Unternehmen mit der AIG, dem größten US-amerikanischen Versicherer.

Bis Ende 2006 sollen für den ersten Fonds mindestens 90 Millionen Euro eingeworben werden. Nachdem in den letzten Jahren kaum noch Kraftwerke und Anlagen für die Nutzung alternativer Energieträger finanziert wurden, sollen in diesem Bereich 250 bis 300 Millionen in 2007 akquiriert werden. Zunehmendes Wachstum verspricht sich die Gesellschaft auch von der Belebung im Bereich Public Private Partnership, denn leere öffentliche Kassen würden die "Fantasie der Politiker anregen". Dagegen legt die Hannover Leasing wegen der "vergifteten Atmosphäre" auch im kommenden Jahr keinen neuen Filmfonds auf.

In seiner aktuellen Leistungsbilanz führt die Hannover Leasing aus, dass zum 31. Dezember 2005 von den 114 betreuten Geschlossenen Fonds 100 ihre Ausschüttungsprognosen und 104 ihre steuerlichen Ergebnisse eingehalten oder übertroffen haben. Bei den Barausschüttungen gab es 14 Abweichungen, wobei acht Fonds das Ziel um weniger als zehn Prozent verfehlten.

Beim steuerlichen Ergebnis waren es zehn Abweichungen (fünf Fonds weniger als zehn Prozent von der Prognose). Vor allem Flugzeugfonds erreichten ihre Zielprognosen nicht in jedem Fall, weil sich die steuerlichen Rahmenbedingungen zwischenzeitlich verschlechterten und auch die Auslastung wegen des harten Preiswettbewerbs unter den Fluglinien schwieriger wurde.

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