Neues vom Pfandbrief

Deutsche Emittenten reüssieren

Am Kapitalmarkt ist die Eurozone längst gespalten. Dass Griechenland die Währungsunion verlassen wird, gilt vielen Marktteilnehmern und international tätigen Unternehmen als gewiss. Nur das Wie ist noch Gegenstand der Diskussionen und diverser Szenarien. Doch auch gewichtigere Volkswirtschaften haben zunehmend Probleme bei der Aufnahme neuer Schulden. So müssen Spanien und Italien für ihre zehnjährigen Staatsanleihen derzeit jeweils einen Zins von rund sechs Prozent bieten, um noch genügend Abnehmer zu finden. Derweil konnte Deutschland zuletzt zweijährige Bundesschatzanweisungen über 4,6 Milliarden Euro mit einem Zinskupon von null Prozent am Markt unterbringen. Dass die Emission 1,7-fach überzeichnet war, belegt den Status Deutschlands als "sicherer Hafen". Den suchen die Anleger aktuell dringender als Rendite. Eine weitere, jedoch inflationsneutrale Anleihe über 1,3 Milliarden Euro für elf Jahre emittierte der Bund mit einem Zinskupon von 0,1 Prozent.

Weitere öffentliche Emittenten nutzten das Marktumfeld, um sich frisches Geld zu borgen. Aus Deutschland waren das zum Beispiel die Landwirtschaftliche Rentenbank, die sich für acht Jahre eine Milliarde Euro mit einem Zinskupon von 1,875 Prozent sicherte. Platziert wurde das Papier zu zwei Basispunkten über Swap-Mitte. Auch die staatliche FMS Wertmanagement, welche die Altlasten der Hypo Real Estate verarbeitet, sammelte für sieben Jahre drei Milliarden Euro ein und bot dafür ebenfalls 1,875 Prozent. Ihre Abnehmer fand die Emission bei plus 16 Basispunkten über Swap-Mitte. Dagegen bot die KfW Bankengruppe lediglich einen Kupon von 0,625 Prozent bei ihrer dreijährigen Emission in Höhe von fünf Milliarden Euro. Die Platzierung gelang bei 35 Basispunkten unter Swap-Mitte. Für 1,75 Prozent warb auch dasLand Nordrhein-Westfalen Geld am Kapitalmarkt ein. Die 500 Millionen Euro umfassende Emission ist bei 15 Basispunkten über Swap-Mitte platziert worden.

Auch die europäischen supranationalen Einrichtungen zählten zu den maßgeblichen Emittenten im Mai. So stockte die Europäische Investitionsbank eine bestehende, siebenjährige Emission um 400 Millionen Euro auf 2,4 Milliarden Euro auf, bot dafür einen Kupon von 2,5 Prozent. Der Spread lag 38 Basispunkte über Swap-Mitte. Zweimal stockte auch der Europäische Stabilitätsfonds EFSF umlaufende Papiere auf. Zum einen wurde eine 2032 auslaufende Anleihe von 1,5 auf 2,5 Milliarden Euro erhöht. Geboten war ein Kupon von 3,875 Prozent und abgesetzt wurde das Papier mit einem Spread von 105 Basispunkten über Swap-Mitte. Zum anderen ist eine Anleihe mit Laufzeit bis 2017 und einem Volumen von vier Milliarden Euro um 960 Millionen Euro erhöht worden. Von der Europäischen Union wurde eine zehnjährige Benchmarkanleihe in Höhe von 2,7 Milliarden Euro mit einem Kupon von 2,75 Prozent bei einem Spread von 56 Basispunkten über Swap-Mitte neu begeben.

Angesichts dieses Renditeniveaus haben es Covered Bonds schwer, entsprechend ruhig ging es am Primärmarkt zu. Zu denen, die sich aus der Deckung wagten, gehörte die österreichische Hypo NOE. Sie platzierte einen zehnjährigen Öffentlichen Pfandbrief im Benchmarkvolumen von 500 Millionen Euro und ausgestattet mit einem Kupon von drei Prozent bei 88 Basispunkten über Swap-Mitte.

Aus Deutschland kam die Berlin Hyp mit einem Hypotheken-Pfandbrief im Jumboformat heraus. Für fünf Jahre gaben die Investoren der Landesbank-Berlin-Tochter eine Milliarde Euro zu einem Zins von 1,375 Prozent. Bei Emission betrug der Spread zur Swap-Mitte lediglich plus neun Basispunkte. Einen mit Immobilienkrediten besicherten Covered Bond über 1,25 Milliarden Euro setzte die finnische OP Mortgage Bank ab. Die Schuldverschreibung hat eine Laufzeit von fünf Jahren, einen Kupon von 1,625 Prozent und wurde mit einem Spread von 32 Basispunkten über Swap-Mitte vermarktet.

Neu in den Kreis der Pfandbriefemittenen ist die Nassauische Sparkasse (Naspa) eingetreten. Debütiert hat sie mit einem Hypotheken-Pfandbrief in Höhe von 30 Millionen Euro. Da das Institut eigenen Angeben zufolge über deckungsstockfähiges Kreditgeschäft in Höhe von mehreren Milliarden Euro verfügt, wird ein Emissionsvolumen im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich angestrebt. L. H.

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