Im Blickfeld

Deutsche Annington: Alles auf Los

So schnell kann es gehen: Die vorige Ausgabe von Immobilien & Finanzierung war gerade in Druck, da zog die Deutsche Annington den kurz zuvor verschobenen Börsengang plötzlich doch durch. Brechstange statt zögern, hieß es auf einmal. Woher dieser Sinneswandel kam ist nicht ganz klar, denn das Marktumfeld hat sich nicht wesentlich aufgehellt.

Nach wie vor sind die Volatilitäten groß und die Wertschätzung für Immobilienaktien bei den Investoren nicht übermäßig. Doch das Börsendebüt ist zunächst einmal geglückt: Nach einem Ausgabepreis am unteren Ende der Spanne von 16,50 Euro lag der erste Preis bei 17,10 Euro, in den folgenden Tagen stieg der Kurs auf über 18 Euro.

Die Verantwortlichen scheinen also dazu gelernt zu haben: Abschlag auf die ursprünglich geplante Emissionspanne, die zwischen 18 und 21 Euro liegen sollte, das verknappte Angebot von 34,85 Millionen anstatt 57 Millionen Titeln, der verringerte Streubesitz von nur noch 15,5 Prozent anstelle der ursprünglichen 26 Prozent und einer beschleunigten Privatplatzierung bei institutionellen Investoren hat die Anleger offensichtlich überzeugt.

Mit einem erzielten Volumen von 575 Euro reiht sich die Deutsche Annington damit in die Top Four der deutschen IPOs im Immobiliensektor ein, "erfolgreicher" waren nur die GSW (676 Millionen Euro), die Gagfah (1 069 Millionen Euro) und die LEG Immobilien (1 583 Millionen Euro). Mit dem geglückten Börsengang im Rücken, einem Erlös aus dem IPO in Höhe von knapp 380 Millionen Euro, der zur Schuldentilgung eingesetzt werden soll, und der Hoffnung auf ein Rating im Investmentgrade-Bereich (BBB) legte die Deutsche Annington aber erst richtig los.

Beides - eine geringere Schuldenlast und ein Investmentgrade Rating - ermöglichen der Deutschen Annington eine Umstellung der Refinanzierung, weg von teuren Verbriefungsstrukturen hin zu unbesicherten Anleihen. So folgten denn auch in kurzem Takt erst die Nachricht, dass die Investoren der Grand-Refinanzierung ausgezahlt werden und unbesicherte Anleihen im Volumen von 1,3 Milliarden Euro begeben wurden.

Bis spätestens 21. Oktober 2013 sollen die verbrieften Hypothekendarlehen, sogenannte besicherte Real Estate Funding Notes (REF Notes), welche von mehreren Gesellschaften des Deutsche Annington Konzerns an eine irische "pass-through" Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die German Residential Asset Note Distributor P.L.C. ("Grand"), ausgegeben wurden, vollständig zurückgezahlt werden. Dafür wird das mit den beiden Konsortialbanken J.P. Morgan und Morgan Stanley vereinbarte Darlehen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro in Anspruch genommen.

Zur Refinanzierung soll der Bondmarkt angezapft werden. In einem ersten Schritt wurden unbesicherte Unternehmensanleihen im Volumen von 1,3 Milliarden Euro ausgegeben. Mehr war für den ersten auftritt eines deutschen Wohnimmobilienkonzerns am Fremdkapitalmarkt nicht drin. Da J.P. Morgan und Morgan Stanley Laufzeiten von 18 und 36 Monaten eingeräumt haben, bleibt der Deutschen Annington aber noch genügend Zeit, um nachzulegen. Wie schnell man sein kann, hat man beim Börsengang bewiesen. Red.

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