Schwerpunkt Private Baufinanzierung

10 000 Zwangsversteigerungen weniger

23 474 Zwangsversteigerungstermine wurden im ersten Halbjahr 2013 an den mehr als 500 deutschen Amtsgerichten angesetzt. Das waren nach Informationen der Argetra GmbH, Ratingen, etwa 10 000 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Trotzdem liegt die Anzahl immer noch über der des Jahres 2000. Erklärt wird dieser Rückgang um 29,3 Prozent mit der hohen Nachfrage nach Immobilien aufgrund der Finanzmarktkrise.

So konnte mancher Eigentümer durch freihändigen Verkauf die Zwangsversteigerung abwenden. Auch das niedrige Zinsniveau ermöglichte Umfinanzierungen, die dem Schuldner die Kapitaldienstfähigkeit zurückbrachte.

In allen Bundesländern sank die Zahl der Zwangsversteigerungstermine. Dabei fanden in Bremen 44,0 Prozent weniger Termine statt. In den neuen Ländern setzt sich der rückläufige Trend fort: ein Minus von 35,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In den alten Ländern ergibt sich ein Minus von 27,0 Prozent. Die meisten Termine wurden in Nordrhein-Westfalen anberaumt - insgesamt 6 296 Termine. Es folgt Niedersachsen mit 2 208.

Betrachtet man die Anzahl der Termine pro 100 000 Haushalte, so ist die Zahl der Zwangsversteigerungstermine zum Beispiel in Sachsen-Anhalt, trotz eines Rückgangs von 33,7 Prozent, noch immer etwa viermal so hoch wie in Bayern. Unter den vierzig größten Städten gab es die meisten Termine in Chemnitz, gefolgt von Berlin und Zwickau. Das Schlusslicht im positiven Sinne bilden München und Recklinghausen. Am stärksten gestiegen ist die Zahl der Zwangsversteigerungstermine jedoch in Hof mit 39,8 Prozent, in Heilbronn mit 44,3 Prozent, in Cottbus mit 29,9 Prozent und in Mannheim mit 23,3 Prozent.

Insgesamt wurden Immobilien mit Verkehrswerten von 3,6 Milliarden Euro aufgerufen, also 1,5 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr. Der Grund dafür ist, dass die Werte vielfach in den Jahren 2008 bis 2010 amtlich festgelegt wurden und wegen der Finanzmarktkrise sehr vorsichtig ausfielen. So ist zu beobachten, dass Immobilien in die Versteigerungen kommen, deren Verkehrswert etwa 30 Prozent unter den aktuellen Bewertungen liegt.

Der Markt teilt sich je zu einem Drittel in Eigentumswohnungen, Ein- und Zweifamilienhäuser sowie in Gewerbegrundstücke, Wohn- und Geschäftshäuser mit Grundstücken. Den größten Anteil haben die Ein- und Zweifamilienhäuser mit 37,2 Prozent, gefolgt von den Eigentumswohnungen mit 30,6 Prozent. Gewerbeobjekte machen 24,4 Prozent der Termine aus. Damit sind Wohnimmobilien mit insgesamt fast 70 Prozent die am häufigsten versteigerten Objekte. (Red.)

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