Das Smartphone ist stets griffbereit und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Und es ist damit eine bequeme Alternative zur physischen Geldbörse, die es den Konsument:innen ermöglicht einzukaufen. Es überrascht deshalb wenig, dass in den meisten Ländern immer weniger mit Bargeld bezahlt wird.
Autor: Matthias Salmon, Business Development Executive Digital Banking bei Netcetera
Wo Mobile Wallets erfolgreich sind (und wo nicht)
Mobile Wallets sind in verschiedenen Regionen und Branchen unterschiedlich erfolgreich, da ihre Verwendung eng mit Zahlungsgewohnheiten, kulturellen Normen und Vertrauen in die Finanzinstitute verbunden ist. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass Mobile Wallets in Regionen und Ländern häufiger genutzt werden, in denen auch die Kreditkarte ein regelmäßig verwendetes Zahlungsmittel ist.
Apple Pay und Google Pay haben insbesondere in Ländern wie dem Vereinigten Königreich einen deutlich höheren Marktanteil im Zahlungsverkehr als Bargeld oder Karten. Und es gibt in Europa viele andere lokale Zahlungsmethoden, wie zum Beispiel Bizum in Spanien, Swish in Schweden und TWINT in der Schweiz.
In Deutschland und Österreich hingegen bleibt Bargeld das wichtigste Zahlungsmittel – rund 60 % der Käufe werden in Deutschland bar bezahlt. Und in Österreich gibt es Orte, wie zum Beispiel der sehr beliebte Naschmarkt, die keine Karten akzeptieren. Aber auch viele Restaurants akzeptieren immer noch keine Kartenzahlungen und somit auch keine Mobile Wallets.
Für den Erfolg von Mobile Wallets in Europa spielten Account-to-Account-Payments (A2A) eine wichtige Rolle, denn die Banken suchten nach Alternativen zu kartenbasierten Transaktionen, um Gebühren von Kartensystemen zu vermeiden. Die symbiotische Beziehung von A2A-Zahlungen und Mobile Wallets hat dazu beigetragen, die Akzeptanz in Märkten voranzutreiben, in denen die lokalen Banken ihre Abhängigkeit von Kartensystemen verringern mussten und die Konsument:innen nach Alternativen zu kartenbasierten Transaktionen suchten.
Auf Segmentsebene sind Mobile Wallets bei Quick-Commerce-Transaktionen wie für den Kauf von Coffee-to-go und Take-away-Mahlzeiten besonders erfolgreich. Auch im öffentlichen Verkehr sowie bei geschlossenen Systemen wie Tankstellen kommen sie häufig zur Anwendung. Mobile Wallets werden in der Regel verwendet, wenn man es eilig hat. Und weniger für höhere Zahlungssummen, wie etwa beim Kauf eines Autos.
Die Rolle von White-Label-Lösungen
Digitale Geldbörsen sind im Wesentlichen White-Label-App-Lösungen, die vor allem für die Abwicklung und Verwaltung von Zahlungen verwendet werden. Dank dieser Lösungen können Banken eine gebrandete und anpassbare Mobile Wallet Experience anbieten, ohne die Technologie von Grund auf neu entwickeln zu müssen. Sie eröffnen Banken die Möglichkeit, sich in diesem Bereich gut zu positionieren und ihren Kund:innen umfassende, altersspezifische und markengeschützte Mobile Wallets und damit ein einzigartiges und sicheres Nutzererlebnis anzubieten. Diese Vorteile von eigenen Mobile Wallets sollten unbedingt als Wettbewerbsvorteil genutzt werden, um sich gegenüber anderen Marktteilnehmern abzugrenzen.
Dabei geht die Rolle von Mobile Wallets über das reine Bezahlen hinaus. Denn die Präferenzen der Kund:innen verändern sich. Eine White-Label-App, die als Mobile Wallet dient, kann Funktionen wie Personal Finance Management (PFM) enthalten, um Kund:innen bei der Verwaltung ihrer Ausgaben, ihres Personalausweises, ihrer Veranstaltungstickets oder Bordingtickets zu unterstützen. So können Mobile Wallets die Rolle von «digitalen Safes» für digitale Vermögenswerte übernehmen. Ebenso entwickeln sich Mobile Wallets bezüglich Digital Identity, Open Banking und Cloud sowie dank Künstlicher Intelligenz (KI) auch technisch stetig weiter. Es lohnt sich deshalb für Bankinstitute, ihre Mobile Wallets weiterzuentwickeln, um den Bedürfnissen ihrer Kund:innen gerecht zu werden.
Aufsichtsrechtliche Regelungen und ihre Auswirkungen
Aufsichtsbehörden spielen eine zentrale Rolle bei der Sicherstellung solider, sicherer und wettbewerbsfähiger Systeme für Mobile Wallets. Regulierung erleichtert zwar grenzüberschreitende Zahlungen, es gibt jedoch auch einige Herausforderungen.
Insbesondere innerhalb der EU wäre es ein grosser Vorteil, das Reisen mit lokalen Zahlungsmethoden deutlich zu vereinfachen, damit die Menschen auch im Ausland ihre gewohnte Zahlungsmethode nutzen können. Gleichzeitig besteht aber auch das Risiko, dass verstärkte Regulierung den Fortschritt und Wettbewerb behindern könnte, wie das Beispiel der European Payments Initiative (EPI) mit der SEPA-Sofortüberweisung zeigt. Es gibt heute bereits eine Reihe von White-Label-Apps und es wäre zielführender, die Interoperabilität zwischen verschiedenen Wallet-Anbietern sicherzustellen, anstatt alles in einer zentralen Lösung zu vereinen.
Erfolgreich ist hingegen die Standardisierung von 3-D Secure und EMV 3-D Secure (EMV 3DS) für Online-Transaktionen, die für ein nahtloses und konsistentes Nutzererlebnis sorgt. Auch die Aufforderung der Europäischen Kommission an Apple, den Zugriff auf den NFC-Chip für Drittanbieter zu ermöglichen, erleichtert die Entwicklung von Mobile Wallets und fördert Innovation und Wettbewerb.
Die künftige Rolle von Mobile Wallets
Im Zuge ihrer weiteren Entwicklung müssen Mobile Wallets künftig in der Lage sein, ein nahtloses, standardisiertes Nutzererlebnis über verschiedene Regionen und Anwendungsfälle hinweg zu bieten. Dabei ist entscheidend, dass sich das Kundenerlebnis über alle Mobile Wallets hinweg einheitlich gestaltet und White-Label-Apps interoperabler werden.
Dass lokale Zahlungsmethoden miteinander kommunizieren können, ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Karten werden gerade aus diesem Grund so häufig für die Bezahlung verwendet. Ganz egal, wo man sich auf der Welt befindet, die Debit- oder Kreditkarte funktioniert genau wie zuhause.
Doch trotz aller Herausforderungen, Mobile Wallets haben eine grosse Zukunft vor sich. Insbesondere, wenn lokale Anbieter, Banken und Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, können sie den Endnutzer:innen Komfort und Mehrwert bieten. Bankeigenen White-Label-Lösungen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, wenn sie Standardisierung mit Wettbewerb und Innovation in Einklang bringen.
Die Mobile Wallet Lösung von Netcetera
Für Banken, die ihren Kund:innen ein erstklassiges mobiles Zahlungserlebnis bieten möchten, ist die Mobile Wallet Lösung von Netcetera eine moderne, hochgradig konfigurierbare und sichere Lösung.
Bei ToPay Mobile Wallet handelt es sich um eine White-Label-Lösung, die das Zahlungs- und Kartenmanagement für Kartenherausgeber unterstützt. Mit der modularen Architektur können Kund:innen genau die Funktionen auswählen, die sie benötigen, und die Anwendung auf ihre spezifischen Branding-Anforderungen anpassen. Viele Module können zudem als SDK mit einer Backend-Komponente verpackt werden, was Kartenherausgeber dabei unterstützt, sie einfach in ihre Anwendungen zu integrieren und ihre eigenen Wallets schneller auf den Markt zu bringen.
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