Facebook-Friends-to-Friends-Payment

Wohl keine Killer-Applikation

Im Code der neuen Facebook Messenger-App ist eine Funktion enthalten, mit der man Geld an einen Facebook-Freund senden kann. Damit stößt das soziale Netzwerk in eben jene Lücken vor, an denen sich die internationalen Kartengesellschaften (durchaus mit guten Gründen) allzu lange vergeblich abgearbeitet haben: Schließlich lassen sich die üblichen Regularien nicht ohne Weiteres auf den Zahlungsverkehr zwischen Karteninhabern übertragen, nicht zuletzt ist auch eine Bepreisung, die das Ganze für Emittenten überhaupt interessant macht, mindestens schwierig.

Mit Blick auf die Verbreitung des Netzwerks scheint der neue Service beträchtliches Erfolgspotenzial zu bieten, gerade auch deshalb, weil vergleichbare Angebote immer noch rar sind. Sollte sich der neue Service tatsächlich durchsetzen, wäre somit damit zu rechnen, dass die Zurückdrängung des Bargelds dadurch ein gutes Stück vorankäme.

Ausgemacht ist ein solcher Durchbruch aber noch nicht. Denn wenn es ums Geld geht, ist auch die "Generation Y", die bedenkenlos ihr gesamtes Leben online stellt, vielleicht doch um einiges vorsichtiger. Die zunehmenden Datenschutzbedenken mögen bei privaten Details gering geachtet werden. Ob man Facebook deshalb aber auch Kreditkarten oder Kontodaten anvertrauen möchte, ist noch eine ganz andere Frage. Ganz abgesehen davon verfügt zumindest in Deutschland längst nicht jeder der jungen Kunden - und hier ist die Facebook-Nutzung schließlich unverändert am weitesten verbreitet - über eine Kreditkarte. Dass es eine entsprechende Lösung auf Basis der Girocard geben wird, darf aber vermutlich bezweifelt werden.

Nicht zuletzt gibt es noch einen weiteren Grund dafür, dass Facebook-Friends-to-Friends-Payments vermutlich nicht zur "Killer-Applikation" schlechthin werden dürfte: Andere soziale Netzwerke werden bei den Jugendlichen immer beliebter, Facebook gilt teilweise mittlerweile bereits als "out". Das heißt freilich nicht, dass die eine Lösung zum mobilen Übersenden von Geldbeträgen von einer Person zur anderen, nicht längst überfällig wäre. Wenn Banken und Sparkassen an dieser Stelle nicht bald mit einer brauchbaren Anwendung in die Fläche gehen, werden Wettbewerber die Lücke füllen. Red.

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