Kontaktloses Zahlen

Caixa-Bank startet mit Wearables

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Ganz so weit, dass sich die Menschen ihre Zahlungs-Chips unter die Haut transplantieren lassen, ist es noch immer nicht. Doch die schöne neue Welt, in der Menschen ihre Karte nicht mehr mit sich herumtragen müssen, um damit zahlen zu können, rückt immer näher. Dabei müssen die Kartendaten nicht zwangsläufig in einer Wallet hinterlegt werden, über die im Zweifelsfall ein Mobilfunkanbieter oder ein Technologieunternehmen wie Apple die Hoheit hat. Eine mögliche Alternative sind die sogenannten "Wearables", die auch im Gesundheits- und Fitnessbereich zum neuen Trend zu werden scheinen.

Die Idee, all das, was für eine bargeldlose Zahlung erforderlich ist, beispielsweise in einem Schlüsselanhänger oder einer Armbanduhr unterzubringen, ist keineswegs neu. Schon 1995 arbeitete die österreichische Skidata AG mit dem Uhren hersteller Swatch an berührungslosen Zugangssystemen. Doch für das kontaktlose Zahlen war die Zeit noch nicht reif.

Mittlerweile jedoch hat sich NFC durchgesetzt - und damit kann der alte Visa-Slogan "Die Freiheit nehm, ich mir" ganz neue Bedeutung bekommen. Die Badenixe aus einem der bekanntesten Spots müsste ihre Karte heute nicht mehr in den Badeanzug stecken. Sondern es gibt Möglichkeiten, mit denen sie im wahrsten Sinne des Wortes die Hände frei bekommen kann.

Die spanische Caixa-Bank dürfte eine der ersten Banken in Europa sein, die beim kontaktlosen Zahlen unter anderem auf "Wearables" setzt. Seit Oktober sind in allen Filialen strapazierfähige, wasserfeste Armbänder mit in tegrierter Zahlungsfunktion in verschiedenen Farben erhältlich. Auch über die sonstigen Vertriebskanäle können sie bestellt werden. Der in die Armbänder eingearbeitete Optelio Contactless Mini-Tag von Gemalto ist jeweils mit der bestehenden Zahlungskarte des Nutzers verbunden und basiert ebenfalls auf der EMV-Technologie. Damit können an mittlerweile 300 000 Terminals in Spanien berührungslose Transaktionen durchgeführt werden, deren Rahmenbedingungen denen für kartenbasierte NFC-Zahlungen entsprechen: Bis zu 20 Euro genügt es, den Arm ans Terminal zu halten. Bei höheren Beträgen muss darüber hinaus die PIN eingegeben werden.

Für die Karteninhaber ist diese Anwendung zweifellos charmant. Einfacher kann ein Zahlungsvorgang eigentlich kaum abgewickelt werden. Keine Karte und kein Mobiltelefon muss aus der Tasche hervorgeholt, keine App gestartet werden. Und bei solchen Gelegenheiten, bei denen auch jene Kundengruppen, die beinahe mit ihrem Smartphone verwachsen scheinen, ihr Gerät nicht dabeihaben (beispielsweise im Schwimmbad, wo man Wertsachen meist doch lieber einschließt), bleibt der Inhaber eines solchen Armbands gleichwohl zahlungsfähig und muss nicht erst zurück zum Spind, um sich etwa ein Eis kaufen zu können.

Aus Sicht des Kartenemittenten hat die Lösung den unbestreitbaren Vorteil, dass es die Bank oder Sparkasse bleibt, die die Hoheit über das neue Zahlungsmedium behält. Kooperationen mit Mobilfunkbetreibern oder Hardwareherstellern (die im Zweifelsfall ein Stück vom Ertrag der Kartenzahlungen kosten) sind nicht erforderlich. Und die Anwendung kann allen Kunden gleichermaßen angeboten werden, unabhängig davon, wo sie ihren Handyvertrag haben oder welches Smartphone sie nutzen. Eine Anwendung, mit der man die so getätigten Transaktionen auf jeglichem elektronischen Endgerät nachvollziehen kann, muss das ja nicht ausschließen. Auch Kunden mag diese Technologieunabhängigkeit durchaus erfreuen. Natürlich vermag eine "Smart Watch" theoretisch das gleiche zu leisten. Aber vielleicht möchte nicht jeder sich ein solches, nicht eben dezentes Gerät um den Arm schnallen. Das klobige Design war nach der Vorstellung der Apple Watch schließlich einer der am häufigsten geäußerten Kritikpunkte. Silikonarmbänder dagegen liegen absolut im Trend. Red.

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