Sicherheit

Missbrauchsprävention Biometrie am Geldautomaten: Mehr "gefühlte" Sicherheit

Von Wolfgang Kneilmann - In jeder Sekunde laufen heute etliche tausend Transaktionen an SB-Systemen reibungslos ab. Eine Zunahme von Missbrauchsfällen an Geldautomaten erfordert jedoch von Banken und Herstellern, zunehmend weitere Lösungen für eine erhöhte Sicher heit im SB-Kanal anzubieten. Dies umfasst unter anderem Sicherheitsfunktionen, die das Risiko des Kopierens der Daten vom Magnetstreifen minimieren sowie versuchte Manipulationen am Geldautomaten erkennen und verhindern.

Dieser Anforderung begegnet beispielsweise NCR mit dem "stotternden" Karteneinzug, dem Jitter, der das Auslesen von Informationen durch am Geldautomaten angebrachte Zusatzgeräte unmöglich macht. Auch die auffallend geformte Umgebung des Eingabeschlitzes (Fraudulent Device Inhibitor), auf dem das Anbringen von Zusatzgeräten nicht möglich ist, steht für Sicherheitslösungen an SB- Systemen.

Biometrische Verfahren als Basis für neue Services

Darüber hinaus hat das Unternehmen mit der "Intelligent Fraud Detection" (IFD) eine prämierte Technologie zum Schutz vor Betrug am Geldautomaten entwickelt. IFD hat sich international als Sicherheitslösung bewährt, die Skimming- oder Trap-ping-Versuche von Karten oder Bargeld sofort erkennt. Auch Mini-Kameras zum Ausspähen der PIN und Geräte zum Abgreifen des auszugebenden Bargelds bemerkt IFD umgehend und leitet daraufhin weitere Maßnahmen ein.

Ein zusätzliches Plus an Sicherheit für Banken und Verbraucher bietet die Implementierung biometrischer Verfahren, wie Fingerabdruck- oder Iriserkennung. Diese sollten so eingesetzt werden, dass sie konventionelle Sicherheitsfunktionen beziehungsweise Authentifizierungsmethoden wie die PIN ergänzen. Mit Hilfe dieser Verfahren können Bankkunden an Geldautomaten eindeutig identifiziert und der Kartenmissbrauch damit erschwert werden.

Biometrische Lösungen bieten aufgrund eines höheren Sicherheitsniveaus Finanzinstituten zudem das Potenzial, neue SB-Services zu offerieren, die sonst primär über den Schalter abgewickelt werden. Dazu zählen unter anderem die Erhöhung des Limits für die Abhebung pro Tag oder auch die Aktivierung neuer PINs. Darüber hinaus können neue Personenkreise angesprochen werden, denen biometrische Verfahren eine "gefühlte Erhöhung der Sicherheit" bieten und so ihr Vertrauen in das SB-Angebot der Bank stärken.

Vor allem das Fingerabdruck-Verfahren trifft als eine effektive und zuverlässige Technik mittlerweile auf erhebliche Akzeptanz bei den Verbrauchern. Insbesondere in Mittelamerika und Indien ist das Verfahren bereits verbreitet. Ein sensitiver Scanner, der in das SB-System integriert ist, erfasst die individuellen physiologischen Merkmale des Kunden.

Diese biometrische Lösung ist besonders praxistauglich, da die Überprüfung sehr schnell erfolgt. Dank ihrer geringen Größe können Fingerabdruck-Sensoren darüber hinaus leicht in neue Geldautomaten integriert werden und bestehende Systeme lassen sich einfach nachrüsten.

Unter einem ganzheitlichen Sicherheitsansatz wird aber nicht nur das Thema Sicherheit am Geldautomaten selbst betrachtet. Vielmehr sind darunter alle Aspekte in ihrer Wechselwirkung mit Prozessen und Personen zusammengefasst. Das Ziel ist, dass Banken eine noch bessere Kontrolle über den kompletten Prozess des Transaktions- und Bargeldflusses erlangen können. Hierzu zählt beispielsweise auch, die Bankkunden gezielt zu informieren. Sie sollten prophylaktisch über Risiken aufgeklärt und für den bewussten Umgang mit ihrer Karte und bei der Nutzung von SB-Angeboten sensibilisiert werden.

Schutz vor Computerviren

Ebenso muss der Schutz vor Computer viren bedacht werden, auch wenn ein Geldautomatennetzwerk nicht öffentlich ist wie das Internet. Ein bestmöglicher Rund-um-Schutz der SB-Systeme wird etwa über eine softwareseitige Lösung erreicht. Mit dieser können Betreiber sofort erkennen, wenn von innen oder außen versucht wird, nicht autorisierte Codes zu installieren oder auszuführen.

Ganzheitliche Sicherheitskonzepte bieten zum einen den Finanzinstituten Sicherheit über den Prozess des Transaktions- und Bargeldflusses, und gleichzeitig sorgen Sicherheitsmaßnahmen "im Hintergrund" für die erhöhte Verfügbarkeit der SB-Systeme, was wiederum Banken unterstützt, ihre Betriebskosten zu senken. Neue Technologien eröffnen den Instituten die Möglichkeit, das notwendige Sicherheitsniveau für zusätzliche SB-Services zu erlangen.

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