Blickpunkte

Handel Widerstand gegen das Sepa Cards Framework

Wenn die EU-Wettbewerbshüter das Kartengeschäft aufmischen, dann richtig. Nicht genug mit der Entscheidung gegen Mastercard, die nun ein gerichtliches Nachspiel haben wird, und der Eröffnung eines Wettbewerbsverfahrens gegen Visa. Nun ist auch noch der European Payment Council (EPC) ins Visier geraten : Eurocommerce, die europäische Interessenvertretung des Handels, hat bei der EU-Wettbewerbskommission Beschwerde gegen das vom EPC-Plenum beschlossene Sepa Cards Framework eingelegt. Der Hauptvorwurf lautet, die Kreditwirtschaft erzwinge mit dem Sepa Cards Framework den EMV-Standard. Zudem beanstandet der Handel, bei der Gestaltung des Card Frameworks nicht ausreichend einbezogen worden zu sein.

Was aus dieser Beschwerde für Sepa und die EMV-Migration schlimmstenfalls resultieren könnte, dazu wollen sich Vertreter der Kreditwirtschaft bisher nicht äußern. Dass EMV oder gar Sepa dadurch aufgehalten werden, gilt aber als äußerst unwahrscheinlich. Sepa auszubremsen ist auch gar nicht der Anspruch. So vermessen, sich gegen einen politisch gewollten Prozess zu stellen, ist der Handel nicht.

Soweit es aber um die Details geht, will man wenigstens nun in die weiterlaufenden Endnutzer-Foren und Anpassungen einbezogen werden. Aus deutscher Sicht geht es dabei zum Beispiel darum, im Rulebook für Sepa-Lastschrift Eckpunkte festzuschreiben, die auch kartenbasierte Lastschriften ermöglichen und somit das von der Kreditwirtschaft ungeliebte ELV in die Sepa-Welt hinüberzuretten. Dass der Handel ferner bei der Entwicklung einer Lastschrift-Gebühr gehört zu werden wünscht, versteht sich von selbst.

Was EMV angeht, wird sich das Rad wohl ebenfalls schwer zurückdrehen lassen. Auch die Wettbewerbshüter dürften sich dem Argument, dass derjenige, der Investitionen in die Sicherheit scheut, auch für entstehende Schäden aufzukommen hat, kaum verschließen. Eine Absage an die Liability Shift aus Brüssel ist insofern eher unwahrscheinlich. Dass man dem Handel auch künftig die Wahl zwischen Chip- und Magnetstreifentechnik lassen könnte, ist dagegen weit eher wahrscheinlich. Das hätte den dauerhaften Parallelbetrieb beider Technologien mit entsprechenden Folgekosten zur Folge - was Kredit wirtschaft

und Handel gleichermaßen belasten wür de. All dies ist einstweilen Spekulation. Die eher schleppende Migration bei den Akzeptanzterminals in Deutschland wird durch eine solche Initiative aber vermutlich nicht eben befördert. Red.

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