Karten-Blickpunkte

Geldkarte Ein Hemmschuh bleibt

Die Bewährungsprobe für das Geldkarte-Marketing naht. Ab dem 1. Januar greift das neue Jugendschutzgesetz. Raucher werden sich dann am Automaten nur noch mit Zigaretten versorgen können, wenn sie mit ihrem Geldkarte-Chip einen Altersnachweis erbringen. Sollte es nicht gelungen sein, die Kundschaft darauf vorzubereiten, (und im August war die Notwendigkeit der Alterskontrolle via Geldkarte erst 36 Prozent der Bevölkerung bekannt), drohen den Automatenbetreibern hohe Umsatzeinbußen.Die Geldkarte-Werbung am Tabakautomaten ist deshalb mittlerweile unübersehbar - und sie beschränkt sich auf den Transport der zentralen Botschaft. "Karte rein - Packung raus", lautet etwa ein Slogan (mehr dazu im Beitrag Zenner auf Seite 26).

Auch die Bekanntheit der Geldkarte bei Nichtrauchern hat die für die Betreiber von Tabakautomaten lebensnotwendige Kampagne gut getan. In der Gesamtbevölkerung ist sie laut einer Allensbach-Umfrage im Auftrag der Initiative Geldkarte seit Mai 2005 von 66 auf 73 Prozent gestiegen. Und auch bei den Nutzungszahlen hält der zaghafte Aufwärtstrend an.

Die Studie macht aber auch einen wesentlichen Punkt deutlich, der die Nutzung der Geldkarte wohl immer hinter der anderer Kartenzahlungsverfahren zurückbleiben lassen wird. Haupteinsatzgebiet der elektronischen Geldbörse ist und bleibt der Automatenbereich. Gut jeder dritte Anwender nutzt sie beim Parken, 24 Prozent zum Fahrscheinkauf am Automaten. Im Umkehrschluss geben 46 Prozent der Nichtnutzer als Grund für die Nichtnutzung an, nur selten am Automaten zu bezahlen. Der Chronist weiß aus eigener Erfahrung: Als nichtrauchender, regelmäßiger ÖPNV-Nutzer mit Jahreskarte hat man kaum je Gelegenheit, den Geldkarte-Chip zum Einsatz zu bringen. Selbst bei grundsätzlicher Offenheit für das Zahlen per elektronischer Geldbörse dürfte sich das beschränkte Einsatzgebiet mithin als dauerhafter Hemmschuh der Entwicklung erweisen. sb

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