Blickpunkte

Europa - Zweierlei Sepa

Im Kartengeschäft gibt es zweierlei Sepa, hat der Chronist gelernt: Das der Politiker, deren Traum von "any card at any terminal" mit einem Lachen als völlig lebensfern abgetan wird, und die wirkliche Sepa, die der Spezifikationen nämlich. Hier ist die Single Euro Payments Area gleichbedeutend mit einer technischen und lizenzrechtlichen Struktur, die keine Hür den für andere Anbieter aufbaut, sondern ein offenes System darstellt, an dem grenzüberschreitend teilgenommen wer den kann.

In diesem Sinne, so wird der Nachfrager beschieden, ist "Girogo", das neue Kontaktlos-Verfahren der deutschen Kreditwirtschaft, Sepa-fähig. Der Kunde möge daraus aber nicht die Erwartung ableiten, dass er im Frankreich-Urlaub seine S-Card schlicht an ein Tap-and-go-Terminal halten könne. So Sepa-fähig ist das Verfahren nun auch wieder nicht. Wenn hingegen eine französische Bank Lust verspüre, Girocards mit Girogo-Funktion herauszugeben - bitte, gerne.

Das europaweite "Zusammenstricken" bestehender Systeme, etwa im Rahmen von EAPS oder Eufiserv Payments PoS, hat den Bereich der kontaktlosen Zahlverfahren auch noch nicht erreicht. Hieran bestehe kein Interesse, so Wolfgang Adamiok vom DSGV. Das hört sich nun zwar wirklich nicht nach europäischem Binnenmarkt an. Angesichts der Zahlen zum Auslandszahlungsverkehrs ist es aber nachvollziehbar: Lediglich 15 Prozent der Deutschen - immerhin Reiseweltmeister - setzen ihre Karte überhaupt im Ausland ein. Und klägliche zwei Prozent der Transaktionen sind grenzüberschreitend. Da ist der Kleinbetragsbereich nun wirklich Kleinvieh, das wenig Mist macht. Red.

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