NACHHALTIGKEIT

Deutsche Bank sensibilisiert ihre Kunden

Foto: Deutsche Bank

Es wird immer deutlicher: Nachhaltigkeit wird zu einem immer wichtigeren Thema der Bankenbranche - und das auch im Blick auf die privaten Kunden. Noch ist es zwar nicht so weit, dass derjenige, der einen SUV finanzieren möchte, dafür eine Arte "Klimaaufschlag" bei den Konditionen zahlen muss. Zumindest aber macht sich die Branche daran, die Kunden für ihren eigenen ökologischen Fußabdruck zu sensibilisieren.

So auch die Deutsche Bank. Sie hat ihre App "Deutsche Bank Mobile" um einen CO2-Indikator erweitert, mit der Kunden ihren persönlichen CO2-Ausstoß pro Monat abrufen können. Berechnet wird dieser über einen Algorithmus auf der Grundlage der Konto- und Kreditkartentransaktionen, wobei auch alle über das Multibanking aggregierten Kontodaten verwendet werden. Nach der Aktivierung berechnet die App die CO2-Emissionen auf der Basis der aggregierten Konten, Karten und Transaktionen des Kunden. Für die wissenschaftliche Berechnung kooperiert die Deutsche Bank mit der KlimAktiv GmbH, Tübingen.

Mit dem CO2-Indikator will die Bank ihren Kunden helfen, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase im Alltag zu erkennen und nach Möglichkeit zu senken. Deshalb lassen sich die Emissionen auch nicht nur monatlich, sondern auch sechs Monate rückwirkend anzeigen. So kann, wer beispielsweise üblicherweise mit dem Auto zur Arbeit fährt und jetzt von zuhause aus arbeitet, im Monatsvergleich sehen, wie dies seinen ökologischen Fußabdruck verändert. Im oberen Bereich des Bildschirms werden jeweils die Gesamtwerte des aktuellen Monats angezeigt. Zusätzlich werden die Kategorien mit dem höchsten CO2-Ausstoß sichtbar - etwa Wohnen, Mobilität oder Freizeit. Die Anzeige lässt sich jedoch auch noch weiter verfeinern, zum Beispiel über die Funktion "Unkategorisierte Ausgaben" zuordnen.

Wie viel eine solche Funktion am Ende wirklich für den Klimaschutz bringt, wird sich zeigen müssen - schließlich muss sie vom Kunden selbst aktiviert werden. Und das werden vermutlich nur diejenigen tun, die sich um ihren ökologischen Fußabdruck Gedanken machen. Gut möglich also, dass diejenigen, die zum Beispiel mit ihrem Mobilitäts- und Freizeitverhalten den größten CO2-Ausstoß verursachen, die Funktion gar nicht erst aktivieren werden, weil sie ohnehin nicht willens sind, ihr Verhalten zu ändern und ihren ökologischen Fußabdruck deshalb lieber gar nicht so genau kennen wollen.

Bei monatlich rund 30 Millionen Aufrufen der App bietet der CO2-Indikator dennoch einiges an Potenzial. Gut möglich, dass manche Nutzer die Funktion zwar nicht aus ernsthaftem Interesse an der Thematik, sondern nur aus Neugier aktivieren, dann jedoch über das Ausmaß des von ihnen verursachten Treibhausgasaustoßes erschrecken und deshalb vielleicht doch versuchen, etwas zu ändern. Einen Versuch ist es jedenfalls wert. Und der bringt vermutlich mehr als die gut gemeinten Ansätze bei immer mehr Kartenprogrammen, bei denen auf Basis der Kartenumsätze der dadurch bewirkte CO2-Ausstoß berechnet und klimaneutral gestellt wird, ohne dass der Nutzer selbst dafür etwas tun muss. So etwas beruhigt zwar das Gewissen, bewirkt aber wohl keine Verhaltensänderung. Schließlich ist Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung. Red.

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