VERSICHERUNGEN

Corona-Folgen für die Assekuranz

Immer mehr breitet sich das Corona-Virus aus, immer stärker beeinflusst es Wirtschaft und Gesellschaft. Zudem hat das Virus das Zeug dazu, sich noch lange, wenn der Höhepunkt der Epidemie längst überschritten ist und wieder Normalität einkehrt, bemerkbar zu machen - nicht zuletzt bei der Frage nach dem Versicherungsschutz. Denn natürlich hofft jeder, der in der einen oder anderen Form von Corona-bedingten Einschränkungen betroffen ist, zumindest den materiellen Schaden von einer Versicherung ersetzt zu bekommen.

In vielen Fällen wird sich diese Hoffnung nicht erfüllen. Pandemie-Deckungen sind im deutschen Markt eher selten und wenn, dann nur mit geringen Deckungssummen unterlegt, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV. Vermehrte Schadenregulierung erwartet die Branche deshalb am ehesten im Bereich der Kreditversicherung, wenn als Folge der konjunkturellen Rückwirkungen das Insolvenzrisiko steigt.

Dennoch fängt die Branche an vorzubauen "Angst löst keinen Versicherungsschutz aus", titelte zum Beispiel der Bund Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK), Stuttgart, im März eine Pressemitteilung. Konkret heißt das: Wer beispielsweise aus bloßer Sorge, sich anstecken zu können, von einer Reise zurückgetreten ist, der hat keinen Anspruch auf Zahlungen aus seiner Reiserücktrittsversicherung. Gleiches gilt für Unternehmen, die präventiv ihren Betrieb geschlossen haben. Auch dann greift die Betriebsschließungsversicherung nicht. Ob die Versicherungen die behördlich angeordneten Schließungen abdecken, ist aktuell umstritten

Der administrative Aufwand für die Branche könnte so oder so stark steigen - allein deshalb, weil viele vermeintlich versicherte Schäden gemeldet werden und dann abschlägig beschieden werden müssen. Auch wenn solche Absagen völlig zu Recht erfolgen, birgt Corona somit zusätzlich ein Imagerisiko für die Branche. Zudem ist keineswegs auszuschließen, dass eine beträchtliche Anzahl von Versicherten versuchen wird, über den Rechtsweg doch noch eine Versicherungsleistung zu erhalten.

Vielleicht bietet Covid-19 jedoch auch neues Geschäftspotenzial. So, wie nach Großschadensereignissen an der Unwetterfront die Nachfrage nach Elementarschadenversicherungen steigt, so dürften Unternehmen jetzt verstärkt über den Abschluss einer Pandemieversicherung nachdenken. Auch im Privatkundenbereich sind vielleicht ganz neue Angebote denkbar, die beispielsweise im Quarantänefall greifen. Red.

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