Anlageberatung

Anlagen im Ypos-Inflationscheck Ausgabe 11/2015

Vermögensklassen im Ypos-Inflationscheck (Zinsen und Dividendenrenditen abzüglich Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag, Angaben in Prozent) Quelle: Ypos-Consulting GmbH, Darmstadt; Reuters Eikon

Für den September 2015 wird die Inflationsrate der Verbraucherpreise in Deutschland mit 0 Prozent angegeben. Auch in anderen Industriestaaten sind die Inflationsraten niedrig oder negativ. Selbst die Schwellenländer zeigen, für ihre Verhältnisse, aktuell geringe Inflationsraten. Global gesehen sind die Produktionskapazitäten nicht ausgelastet und eine Lohn-Preis-Spirale scheint momentan nicht absehbar. Überkapazitäten und günstige Logistik wirken preisdämpfend. Aufgrund des fehlenden Inflationsdrucks werden die Notenbanken die Zinsen wahrscheinlich zeitverzögert und langsamer erhöhen (USA) beziehungsweise bestehende geldpolitische Maßnahmen verlängern (EZB). Auskömmliche und in der klassischen Denkweise "sichere" Zinsen sind damit wohl erst einmal nicht zu erwarten. Der Anlagenotstand bleibt uns also erhalten. Die Dauer der Niedrigzinsphase und die absolute Höhe der Zinsen lassen weiterhin Ausweichreaktionen der Anleger erwarten. Schließlich kommt dem Zins eine beziehungsweise die wichtigste volkswirtschaftliche Steuerungsfunktion zu und diese ist zweifelsohne gestört.

In einigen Jahren wird man in den Lehrbüchern wahrscheinlich von der klassischen Fehlallokation von Kapital sprechen. Beratungs- und produktseitig ist weiterhin eine erhöhte Aufmerksamkeit und große Sorgfalt erforderlich. Anlagestrategien, deren Renditeerwartung nicht nur auf steigenden Aktien- und Anleihekursen basieren, könnten eine wichtigere Rolle in der Beratungspraxis einnehmen.

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