FIRMENKUNDENGESCHÄFT

Gründungsgeschehen zieht wieder an

Vorkrisenniveau bei Gründungen noch nicht wieder erreicht Quelle: Institut für Mittelstandsforschung

Obwohl die Corona-Pandemie auch 2021 Teilbereiche der Wirtschaft wie Unternehmen mit Publikumsverkehr und personenbezogene Dienstleister vor große Herausforderungen stellte, ist die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland 2021 um 1,4 Prozent auf 336 000 gestiegen, so das Institut für Mittelstandsforschung. Damit ist zwar das Vor-Pandemie-Niveau beim Gründungsgeschehen noch nicht wieder erreicht. Allerdings, so das Institut, sei dabei zu bedenken, dass Anfang 2020 in einigen Gewerken die Meisterpflicht wieder eingeführt wurde, was die Gründungsaktivitäten beispielsweise im Baugewerbe dauerhaft dämpft.

Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Zuwachs an Existenzgründungen in der Land- und Forstwirtschaft (plus 2,5 Prozent) am höchsten und in den Freien Berufen (plus 0,3 Prozent) am geringsten aus. Im Fünf-Jahres-Vergleich 2021 zu 2017 verschiebt sich die Struktur der Tätigkeitsbereiche weiter zugunsten der nichtgewerblichen Tätigkeiten: Lag der Anteil der freiberuflichen Existenzgründungen vor fünf Jahren noch bei 24,9 Prozent, so entfallen nunmehr 26,4 Prozent aller Gründungen auf diesen Bereich. Dennoch machen Gründungen im gewerblichen Bereich mit 71,3 Prozent nach wie vor den Löwenanteil des Gründungsgeschehens aus.

In den Freien Berufen steigt der Anteil der Frauen unter den Gründern immer weiter an. Dies gilt sowohl deutschlandweit (2020: 52,8 Prozent; 2021: 53,7 Prozent) als auch in den einzelnen Bundesländern. In allen Bundesländern sind Gründerinnen in den Freien Berufen mittlerweile in der Mehrheit. In neun Bundesländern wird die Geschlechterparität sogar um mehr als fünf Prozentpunkte übertroffen: in Schleswig-Holstein (58,2 Prozent), Thüringen (57,8 Prozent), Sachsen-Anhalt (57,6 Prozent), Brandenburg (56,4 Prozent), Bremen (56,3 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (56,1 Prozent), Berlin (55,9 Prozent), Niedersachsen (55,9 Prozent) und Sachsen (55,6 Prozent). Am niedrigsten ist der Gründerinnenanteil in Nordrhein-Westfalen mit 51,6 Prozent.

Bei den gewerblichen Existenzgründungen allerdings stagniert der Frauenanteil bei 30 Prozent der gewerblichen Existenzgründungen von Einzelunternehmen und 40 Prozent bei den gewerblichen Nebenerwerbsgründungen. Trotz der Unsicherheiten, die sowohl von der Pandemieentwicklung als auch von den Folgen des Ukraine -Krieges ausgehen, rechnen die Wissenschaftler des IfM Bonn in diesem Jahr mit einem weiteren leichten Anstieg der Gründungszahlen in allen drei Tätigkeitsbereichen. Allerdings könnte die Unsicherheit, die aus den veränderten Marktbedingungen erwächst, die Umsetzung von Gründungsvorhaben verzögern.

Vorkrisenniveau bei Gründungen noch nicht wieder erreicht Quelle: Institut für Mittelstandsforschung
Vorkrisenniveau bei Gründungen noch nicht wieder erreicht Quelle: Institut für Mittelstandsforschung

Als Überlebensrate von Unternehmen des Gründungsjahrgangs 2014 nach fünf Jahren haben die Forscher einen Anteil von 38,3 Prozent ermittelt. Am höchsten ist die Überlebensrate im Bereich Gesundheit und Soziales (50,4 Prozent), am niedrigsten im Gastgewerbe (34,4 Prozent) und dem Bereich Kunst, Kultur und Erholung mit lediglich 30,3 Prozent. Hier dürften vor allem die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen haben. Nach Unternehmensgröße betrachtet, haben Unternehmen, die bereits bei ihrer Gründung Beschäftigte hatten, mit 44,3 Prozent die höchste Überlebensrate. Von denjenigen, die bei ihrer Gründung keine Beschäftigten hatten, existierten nach fünf Jahren noch unterdurchschnittliche 35,8 Prozent. Red.

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