Bankassurance

Payment Protection: mehr als "Restschuld"

Steigende Ausgaben für den Unterhalt der Familie, den privaten Alltagskonsum sowie die Finanzierung von Wohnung und Auto machen es jüngeren Erwachsenen immer schwerer, einen angemessenen Kapitalstock für Sonderausgaben zu bilden. Müssen Waschmaschine, Fernseher oder gar das Auto vorzeitig ersetzt werden, bleibt ein Darlehen oft die einzige Möglichkeit, für Ersatz zu sorgen.

Doch in Zeiten von Basel II bleibt dem Bankberater kein Spielraum. Er benötigt selbst bei langjährigen, solventen Kunden mit einwandfrei geführten Konten angemessene Sicherheiten. Häufig erfolgt in solchen Fällen der Abschluss einer Risiko-Lebensversicherung. Hintergrund: Die Versicherung ist gemessen an der Todesfallleistung, die sich an der Darlehenshöhe orientiert, relativ preiswert. Sie bietet dem Darlehensgeber maximale Sicherheit im Todesfall.

Allerdings erweist sich diese Sicherheit als wenig risikoadäquat. Der Todesfall des Schuldners zählt zu den eher seltenen Gründen, weshalb Darlehen nicht mehr bedient werden oder Zahlungsstörungen eintreten. So sind heute die Arbeitslosigkeit oder langfristige Erkrankung die häufigsten Ursachen für eine Überschuldung.

Veränderte Lebensläufe erfordern neu strukturierte Produkte

Gut informierte Kunden sind sich dieser Tatsache bewusst und erwarten daher andere Lösungen des Sicherheitenproblems. Eine aktuelle Ipsos-Studie im Auftrag von Genworth Financial untermauert dies: Etwa 41 Prozent der Befragten rechnet damit, mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten fünf Jahre arbeitslos werden zu können. Diejenigen, die sich von einer möglichen Arbeitslosigkeit betroffen sehen, gehen davon aus, durchschnittlich rund ein halbes Jahr ohne Erwerbseinkommen zu sein. Langzeitarbeitslosigkeit und damit die Gefahr der Totalabschreibung eines Darlehens ist aus Banksicht nur in sehr wenigen Fällen zu erwarten. Bisher erfolgreiche Modelle zur Absicherung von Darlehen gehören demzufolge auf den Prüfstand, müssen gegebenenfalls durch neue ersetzt oder ergänzt werden.

Win-Win-Situation für Bank und Kunde

Als Alternative zur Risiko-Lebensversicherung bieten einige Banken ihren Kunden heute die so genannte Restschuldversicherung an. Sie bietet neben dem Todesfallschutz auch eine Absicherung gegen die Risiken Arbeitslosigkeit und Krankheit.

Der Kreditnehmer erhält also eine wesentlich umfangreichere Risikominimierung als bei der Risiko-Lebensversicherung.

Für die Bank ist eine Laufzeitbegrenzung aus dem Gesichtspunkt der Risikovorsorge relativ unbedenklich, da die wenigsten bei Jobverlust dauerhaft in die Arbeitslosigkeit abrutschen.

Für die Versicherten günstiger

Auch hinsichtlich der Zusatzkosten kann die Restschuldversicherung aufgrund ihrer flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten punkten: Die Versicherer bieten heute unterschiedliche Produktvarianten an. So kann der Versicherungsschutz die gesamte monatliche Kreditrate oder nur einen prozentualen Anteil umfassen. Analog zur Tilgung der Kreditsumme wird die Versicherungssumme kontinuierlich angepasst. Das macht die Prämien im Vergleich zu einer konventionellen Risiko-Lebensversicherung für den Versicherten häufig günstiger.

Es besteht die Möglichkeit, den Vertrag für die komplette Laufzeit des Kredites oder nur für einen bestimmten Zeitraum abzuschließen. Im Leistungsfall ist in der Regel eine sechswöchige Karenzzeit vorgesehen, nach der die Leistung der Versicherung einsetzt. Auch dies wieder im Sinne des Kunden und der Bank: Diese Zeit wird nicht in die Versicherungslaufzeit einkalkuliert, was die Prämie senkt und somit die Darlehenskonditionen attraktiver macht.

Koppelung auch mit Sparverträgen

Aufgrund der im Vergleich zur Risiko-Lebensversicherung meist niedrigeren Gesamtkosten der Absicherung hat der Darlehensnehmer zusätzlich die Möglichkeit, die gesparte Differenz in eine Sparform seiner Wahl zu investieren. Hier kann der Berater seine Vorsorgekompetenz unter Beweis stellen und schafft mit dem Vertrauen des Kunden in seine Kompetenz eine Basis für den weiteren Ausbau der Kundenbeziehung.

Versicherer wie Genworth Financial kooperieren direkt mit den Finanzinstituten: Die Restschuldversicherung kann an fast jedes andere Vertragsverhältnis mit regelmäßiger Zahlungsverpflichtung gekoppelt werden. Die Leistungsabwicklung übernimmt der Versicherer und entlastet somit die Finanzinstitute auch im administrativen Bereich.

Vielfach werden die Vorteile der Restschuldversicherung noch übersehen, oder das Produkt wird als unnötig oder zu teuer definiert. Diese Einschätzung ist inzwischen widerlegt, der Nutzen für alle Vertragspartner eindeutig nachweisbar.

Dr. Christian Koch , Abteilung Recht, Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. (BVR), Berlin
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