Blickpunkte

Kommunikation - Virales Marketing missglückt

Virales Marketing kann gelingen, wenn eine originelle und witzige Idee professionell in ein Video umgesetzt wird. Dann verbreitet sich der entsprechende Clip rasant im Internet, wird oft angeklickt, die Werbewirkung ist groß - und all das bei relativ geringen Kosten, da kein Werbeplatz im Fernsehen oder in Printmedien gebucht und bezahlt werden muss. So weit die Theorie.

Die österreichische Raiffeisenbank Radstadt hat sich in den vergangenen Wochen an diesem Konzept versucht und ist grandios gescheitert. In einem Video, das im Internet kursiert, singen die Mitarbeiter zur Melodie von "Marmor, Stein und Eisen bricht" ein Lied auf ihre "Raika": "Weine nicht, wenn der Zinssatz fällt ..." startet das Stück vielversprechend, doch die Texte wirken im Verlauf unprofessionell und etwas platt, beispielsweise: "Die Raika Radstadt schon lang besteht, damdam, damdam, seit 113 Jahr es immer aufwärts geht, damdam, damdam" oder "Am wichtigsten der Kunde ist, damdam, damdam, die Raika Radstadt das nie vergisst, damdam, damdam".

Dass die grammatischen Grundregeln der deutschen Sprache nicht beachtet werden, mag man noch unter "künstlerischer Freiheit" abhaken. Doch die Darstellung der verschiedenen - singenden - Abteilungen in der Bank, bei der wohl eine Menge guter Laune verbreitet werden soll, strapaziert die Lachmuskeln erheblich. Und selbst die Geschäftsführer probieren sich in betont lässigem Fingerschnipsen. Unsympathisch wirkt das ganze Treiben nicht, aber professionell und seriös eben auch nicht.

Immerhin, das Video wurde am 22. Dezember 2012 eingestellt und hatte am 10. Januar 2013 schon rund 220 000 Klicks bei Youtube. Im Internet wird darüber diskutiert, doch der Tenor ist in den meisten Fällen spöttisch und negativ. Aufmerksamkeit erregte das Institut damit also sicherlich, ein positives Image entsteht aus der Aktion eher nicht. hm

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