Förderbanken II

Schnelle Hilfe für die Kleinen

Quelle: WI-Bank

Auch eine Ebene unter der Förderbank des Bundes, bei der hessischen Förderbank WI-Bank, ging es bei der Pressekonferenz zum Geschäftsjahr 2019 nur am Rande um die Bilanz des vorherigen Jahres. Zu Beginn gedachten die Teilnehmer zunächst mit einer Schweigeminute dem hessischen Finanzminister und langjährigem WI-Bank-Ausschussmitglied Thomas Schäfer. Dieser war auch schon für die Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen als Autor tätig und trat zuletzt bei der Kreditpolitischen Tagung des Verlags als gewandter Redner auf. Schäfer war ein hochgeachteter Finanzminister, der als gelernter Bankkaufmann auch stets ein offenes Ohr für die Branche hatte. Schäfer verstarb am 28. März 2020. Ein großer Verlust, als Mensch und als Minister!

Operativ berichtet die Tochter der Helaba neben einem stabilen Fördergeschäft von einem steigenden Ertrag. Das Zinsergebnis kletterte recht deutlich um 10,9 Millionen Euro auf insgesamt 105,6 Millionen Euro. Auch das Provisionsergebnis als zweite wichtige Ertragsquelle wuchs leicht um 0,9 Millionen Euro auf 40,2 Millionen Euro. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen zwar um 2,9 Millionen Euro auf 72,4 Millionen Euro. Dennoch verbesserte sich der Jahresüberschuss um 0,5 Millionen Euro auf 14,3 Millionen Euro. Davon wurden 2,9 Millionen Euro in die Gewinnrücklagen eingestellt. Das ist erfreulich, da große Aufgaben in der Corona-Krise auf die WI-Bank warten. Dabei will sich die Förderbank vor allem auf die kleinen Unternehmen in Hessen konzentrieren. Dafür haben das hessische Wirtschaftsministerium und das Finanzministerium mit der WI-Bank neben bereits bestehenden Förderprogrammen das Produkt Hessen-Mikroliquidität entwickelt.

Es richtet sich an Unternehmen mit maximal 50 Vollzeitbeschäftigten. Das zur Liquiditätssicherung gewährte Darlehen kann zwischen 3 000 und 35 000 Euro betragen und wird direkt bei der WI-Bank beantragt. Antragsteller müssen weder Sicherheiten hinterlegen, noch Gebühren oder weitere Kosten tragen. Die Laufzeit der Kredite beträgt sieben Jahre, bei zwei beitragsfreien Jahren zu einem Zins von 0,75 Prozent. Gut eine Woche nach Start des Programms berichtete das Institut, dass schon mehr als 1 250 Anträge eingingen. Das Land Hessen hat 30 Millionen Euro für dieses Programm bereitgestellt. Im Vergleich zu den Beträgen, die die KfW unters Volk bringt, sind das zwar nur Peanuts. Dennoch ist dieses Hilfsprogramm nicht minder wichtig, im Sinne der Subsidiarität wird den kleinen Unternehmen am besten und vor allem am schnellsten direkt vor Ort geholfen.

Doch nicht nur die Überbrückung der Liquiditätsengpässe ist wichtig, um die deutsche Wirtschaft nach der Krise wieder auf Kurs zu bringen. Daher ist es erfreulich, dass die WI-Bank ihr bestehendes Fördergeschäft nicht wegen der Krise vernachlässigen will, wie sie auf Nachfrage betonte. Vor allem dem Segment "Gründen & Wachsen" wird große Bedeutung zukommen, wenn die Beschränkungen vorbei sind.

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