Umfrage zum Kreditgeschäft in Europa

Bestände des Eurosystems an Wertpapieren für geldpolitische Zwecke Quelle: EZB

Laut der Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet vom Januar 2018 blieben die Kreditrichtlinien (das heißt die internen Richtlinien oder Kriterien einer Bank für die Gewährung von Krediten) in Bezug auf Unternehmen im vierten Quartal 2017 unverändert (saldierter Anteil bei den teilnehmenden Banken von 0 Prozent nach minus 1 Prozent im vorangegangenen Jahresviertel), was den Erwartungen der vorherigen Umfragerunde entsprach. Bei den Richtlinien für Wohnungsbaukredite an private Haushalte wurde hingegen eine weitere Lockerung gemeldet (von minus 6 Prozent nach minus 11 Prozent im Vorquartal), die über das in der vorherigen Erhebung erwartete Ausmaß hinausging. Die Richtlinien für Konsumentenkredite und sonstige Kredite an private Haushalte waren im Großen und Ganzen unverändert (minus 1 Prozent nach minus 4 Prozent), nachdem zuvor von einer Lockerung ausgegangen worden war.

In allen drei Segmenten hatten der Wettbewerbsdruck und die Risikoeinschätzung der Banken einen lockernden Einfluss auf die Kreditrichtlinien, während sich die Risikotoleranz der Banken, die Refinanzierungskosten und die bilanziellen Restriktionen der Institute weitgehend neutral auswirkten. Für das erste Quartal 2018 erwarten die Banken per saldo eine Lockerung der Richtlinien in allen drei Segmenten (Unternehmenskredite: minus 4 Prozent, Wohnungsbaukredite: minus 10 Prozent, Konsumentenkredite: minus 7 Prozent). Die Bedingungen für die Neukreditvergabe der Banken insgesamt (das heißt die in den Kreditverträgen vereinbarten tatsächlichen Kreditbedingungen) wurden für Unternehmenskredite und Wohnungsbaukredite an private Haushalte weiter gelockert, dies geschah abermals über eine Verringerung der Margen für durchschnittliche Kredite. Bei den Konsumentenkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte blieben die Kreditbedingungen in der Gesamtbetrachtung nahezu unverändert. So gingen die Margen für durchschnittliche Darlehen in diesem Segment weiter zurück, während sie sich bei risikoreicheren Krediten leicht erhöhten.

Die Kreditnachfrage zog im Schlussquartal 2017 in allen Darlehenskategorien per saldo weiter an. Die steigende Nachfrage nach Unternehmenskrediten war in erster Linie auf Anlageinvestitionen, das allgemeine Zinsniveau, Lagerhaltung und Betriebsmittel sowie auf Fusions- und Übernahmeaktivitäten zurückzuführen. Als Gründe für die höhere Nettonachfrage nach Wohnungsbaukrediten wurden weiterhin vor allem das niedrige allgemeine Zinsniveau und die günstigen Aussichten am Wohnimmobilienmarkt angeführt, ebenso wie das Verbrauchervertrauen. Einen positiven Beitrag zur Nettonachfrage nach Konsumentenkrediten leisteten erneut die Ausgaben für Gebrauchsgüter, das niedrige allgemeine Zinsniveau sowie das Verbrauchervertrauen.

Die Banken im Euroraum reagierten auch im zweiten Halbjahr 2017 auf regulatorische beziehungsweise aufsichtliche Veränderungen, indem sie ihre Eigenkapitalpositionen weiter stärkten. Auf Ebene des Eurogebiets meldeten die Banken für alle Darlehenskategorien eine weitgehend neutrale Wirkung der regulatorischen beziehungsweise aufsichtlichen Maßnahmen auf die Kreditrichtlinien. Eine Ausnahme bildeten die Konsumentenkredite und sonstigen Kredite an private Haushalte, bei denen eine leichte Verschärfung registriert wurde. Die aufsichtlichen Maßnahmen schlugen sich in einer Verringerung der Margen für Unternehmenskredite und einer Erhöhung der Margen für Konsumentenkredite nieder, wohingegen ihr Einfluss bei den Wohnungsbaukreditmargen nahezu neutral war.

Die viermal im Jahr durchgeführte Umfrage zum Kreditgeschäft wurde vom Eurosystem entwickelt, um einen besseren Einblick in das Kreditvergabeverhalten der Banken im Euroraum zu gewinnen. Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die Ergebnisse der Umfrage vom Januar 2018 auf Veränderungen im vierten Quartal 2017 und auf Veränderungen, die für das erste Quartal 2018 erwartet werden. Die Erhebung wurde vom 1. Dezember 2017 bis zum 2. Januar 2018 durchgeführt. An der Umfrage nahmen 143 Banken teil. Die Rücklaufquote lag bei 100 Prozent.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X