EZB: zum Umgang mit NPL-Beständen

Quelle: Europäische Zentralbank

 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Mitte Juni 2018 weitere Schritte bei ihrem aufsichtlichen Ansatz zum Umgang mit notleidenden Krediten (Non-performing Loans - NPL) im Euroraum angekündigt. Die Überlegungen folgen auf die in diesem Bereich bereits geleistete Arbeit, also die Strategien der Banken zum Abbau von NPL, und die Ergänzung zur Risikovorsorge für neue NPL. Sie sollen einen einheitlichen Rahmen für den Umgang mit NPL-Beständen im Rahmen des aufsichtlichen Dialogs durch bankspezifische aufsichtliche Erwartungen schaffen, die darauf gerichtet sind, eine angemessene Risikovorsorge für NPL-Altbestände zu erreichen und so die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems im Euro-Währungsgebiet insgesamt zu stärken.

Im Rahmen dieses Ansatzes will die EZB-Bankenaufsicht weiter den Dialog mit den einzelnen Banken suchen, um ihre aufsichtlichen Erwartungen festzulegen. Die bankspezifischen aufsichtlichen Erwartungen basieren auf einem Benchmarking vergleichbarer Banken und orientieren sich an den aktuellen NPL-Quoten und den wesentlichen finanziellen Merkmalen der einzelnen Banken. Das Ziel besteht darin, weitere Fortschritte beim Abbau von Altlasten im Euroraum sicherzustellen und mittelfristig dieselbe Deckung für NPL-Bestände und neue NPL zu erreichen.

Der Beschluss folgt einer Reihe von Schritten, die von der EZB mit Blick auf die hohen NPL-Bestände im Euroraum unternommen wurden. Im März 2017 veröffentlichte die EZB-Bankenaufsicht einen Leitfaden für Banken zu NPL, den die Notenbank als ein wirkungsvolles Instrumentarium für die Banken im Umgang mit NPL einstuft.

Im Zusammenhang mit dem Leitfaden mussten Banken mit hohen NPL-Beständen Strategien für den Abbau von NPL erarbeiten. Im März 2018 veröffentlichte die EZB-Bankenaufsicht eine Ergänzung zu diesem Leitfaden, in der die aufsichtlichen Erwartungen an die Risikovorsorge für neue NPL dargelegt wurden.

Mit den bisherigen Maßnahmen wurden aus Sicht der EZB erhebliche Fortschritte beim Abbau von NPL erzielt. So sank die NPL-Quote der bedeutenden Institute von 8 Prozent im Jahr 2014 auf 4,9 Prozent im vierten Quartal 2017. Dennoch wertet die EZB den gegenwärtigen Gesamtbestand an NPL, gemessen an internationalen Maßstäben, nach wie vor als viel zu hoch. Deshalb hält sie weitere Anstrengungen für erforderlich, um einen angemessenen Umgang mit NPL-Beständen im Euro-Währungsgebiet sicherzustellen.

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