EZB-Bankenaufsicht neu strukturiert

Quelle: Europäische Zentralbank

 

Die Europäische Zentralbank hat am 29. Juli 2020 eine neue Organisationsstruktur der Bankenaufsicht angekündigt, um eine weiterhin effektive und effiziente Aufsicht innerhalb und außerhalb des Euro-Währungsgebiets zu gewährleisten. Zu den organisatorischen Änderungen gehören die Schaffung zweier weiterer Geschäftsbereiche in der Bankenaufsicht (sodass es künftig sieben gibt) sowie die Umverteilung von Aufgaben zwischen den Bereichen. Die institutsspezifische Aufsicht wird nach den Geschäftsmodellen der Banken organisiert und von Teams aus Risiko- oder Sachexperten unterstützt. Tätigkeiten im Zusammenhang mit Aufsichtsstrategie und Risiko, Vor-Ort-Prüfungen sowie Governance und Ablauforganisation werden im Zuge dessen speziellen Geschäftsbereichen zugeordnet. Die Umstrukturierung sollen den Fokus hin zu einer stärker risikoorientierten Aufsicht verlagern. Dadurch werde die aufsichtsinterne Strategie- und Risikofunktion - die zweite Verteidigungslinie - gestärkt und eine engere Zusammenarbeit zwischen institutsspezifischen und thematischen Aufsichtsteams erleichtert, um eine größere Konsistenz bei der Behandlung von Banken zu gewährleisten und die Transparenz und Berechenbarkeit aufsichtlicher Maßnahmen zu erhöhen. Im Einzelnen soll durch die Umstrukturierung Folgendes etabliert werden:

Eine institutsspezifische Aufsicht in drei Generaldirektionen, die nach den Geschäftsmodellen der beaufsichtigten Banken strukturiert sind, um mehr Synergien zu schaffen und einen besseren Vergleich gemeinsamer Risiken und Herausforderungen zu ermöglichen: systemische und internationale Banken (Directorate General Systemic and International Banks - DG/SIB), Universalbanken und diversifizierte Institute (Directorate General Universal and Diversified Institutions - DG/UDI) sowie Spezialinstitute und weniger bedeutende Institute (Directorate General Specialised Institutions and Less Significant Institutions - DG/SPL)

Eine dedizierte horizontale Aufsicht in der Generaldirektion Querschnittsaufsicht (Directorate General Horizontal Line Supervision - DG/HOL) zur Stärkung der Risikoexpertise in der Bankenaufsicht, zur Durchführung von Quervergleichen und branchenweiten Bewertungen (wie etwa thematischen Überprüfungen) sowie zur Entwicklung von Grundsatzpositionen und zur Weiterentwicklung von Aufsichtsmethoden.

Eine eigenständige aufsichtliche Risikofunktion (zweite Verteidigungslinie) in der Direktion aufsichtliche Strategie und Risiken (Directorate Supervisory Strategy and Risk - D/SSR), um strategische Planungen durchzuführen, Aufsichtsprioritäten vorzuschlagen und eine einheitliche Behandlung aller Banken sicherzustellen.

Eine strukturell unabhängige Einheit für bankgeschäftliche Prüfungen: die Generaldirektion Vor-Ort-Prüfungen und Überprüfungen interner Modelle (Directorate General On-site and Internal Model Inspections - DG/OMI).

Eine stärkere Rolle im Bereich Governance und Ablauforganisation in der Generaldirektion SSM-Governance und -Ablauforganisation (Directorate General SSM Governance and Operations - DG/SGO) zur Unterstützung der Entscheidungsfindung; sie wird auch zuständig sein für Genehmigungen (wie zum Beispiel Eignungsprüfungen und Erwerb qualifizierter Beteiligungen) und Innovationsthemen.

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