Bundesbankbilanz 2015

Die Deutsche Bundesbank hat im Geschäftsjahr 2015 einen Überschuss von 3,2 (3,0) Milliarden Euro erzielt. Der Gewinn wurde Ende Februar 2016 gemäß § 27 Nr. 2 Bundesbankgesetz in voller Höhe an den Bund überwiesen. Hinsichtlich des Gewinnanstiegs wird auf eine Zunahme beim Nettoergebnis aus Finanzoperationen, Abschreibungen und Risikovorsorge verwiesen, denen ein niedrigerer Nettozinsertrag gegenübergestanden habe. Mit Blick auf die Risikovorsorge verweist die Bundesbank auf eine vorsichtige Verringerung um 0,8 Milliarden Euro auf 13,6 Milliarden Euro.

Traditionell resultieren Risiken in der Bundesbankbilanz primär aus der Verwaltung der Währungsreserven. Von 2010 bis 2012 sind jedoch substanzielle Risiken bei den SMP-Beständen, den Refinanzierungsaktiva und den Euro-Wertpapierportfolios (CBPP/ CBPP2- und Eigenportfolio) hinzugekommen. Deshalb war die Risikovorsorge bis 2012 in drei Schritten auf insgesamt 14,4 Milliarden Euro erhöht worden. Mittlerweile haben sich die Bestände an Refinanzierungskrediten und SMP-Wertpapieren, die im Fokus der Risikovorsorge standen, verringert und damit sind aus Sicht der Notenbank auch die Risiken zurückgegangen.

Maßgeblich für den Bundesbankgewinn 2015 waren die Zinserträge in Höhe von 3,3 (4,0) Milliarden Euro, von denen 2,9 (3,8) Milliarden Euro auf Zinserträge in Euro entfielen. Dem standen Zinsaufwendungen von 1,0 (0,9) Milliarden Euro gegenüber, sodass sich ein Nettozinsertrag von 2,3 (3,1) Milliarden Euro ergab. Dies ist angesichts im Jahresdurchschnitt nochmals herabgesetzter EZB-Leitzinsen der niedrigste Nettozinsertrag seit Beginn der Währungsunion. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch den fälligkeitsbedingten Rückgang von Wertpapieren in den geldpolitischen Portfolios aus den abgeschlossenen Ankaufprogrammen SMP und CBPP/CBPP2.

Die Bilanzsumme der Bundesbank belief sich zum 31. Dezember 2015 auf 1012,0 (770,8) Milliarden Euro. Sie ist aus Sicht der Bundesbank geprägt von geldpolitischen Aktivitäten, die vor allem im Zusammenhang mit der Finanz- und Staatsschuldenkrise stehen. Dabei ist die Bilanzsumme kräftig gestiegen und hat nach 2012 abermals 1 Billion Euro überschritten.

Auf der Aktivseite entfiel der überwiegende Teil der Bilanzausweitung auf die Liquiditätszuflüsse aus dem europäischen Ausland, die sich in einer Zunahme der Target-2-Forderung gegenüber der EZB um 123,4 Milliarden Euro auf 584,2 Milliarden Euro zum Jahresende 2015 niedergeschlagen haben. Als zweiter wichtiger Grund wird der Anstieg des Bestands der Wertpapiere für geldpolitische Zwecke um 122,1 Milliarden Euro auf 172,3 Milliarden Euro genannt. Allein aus dem erst im März 2015 begonnenen Ankauf deutscher Staatsanleihen im Rahmen des PSPP-Programms ergibt sich zum aktuellen Jahresabschluss ein Bestand von 104,2 Milliarden Euro.

Durch Käufe im Rahmen des im Oktober 2014 aufgenommenen CBPP3-Programms hat sich zudem der Bestand von gedeckten Schuldverschreibungen per saldo um 23,8 Milliarden Euro auf insgesamt 40,4 Milliarden Euro erhöht.

Die durch die Ankaufprogramme geschaffene und aus dem Ausland zugeflossene Liquidität hat sich auf der Passivseite der Bilanz in einer deutlichen Zunahme der Einlagen von Kreditinstituten bei der Bundesbank um 118,5 Milliarden Euro auf 208,7 Milliarden Euro niedergeschlagen. Auch die Euro-Guthaben anderer in- und ausländischer Einleger verzeichneten im Berichtsjahr eine deutliche Zunahme, und zwar um 76,9 Milliarden Euro auf 99,1 Milliarden Euro.

Positionen in der Bilanz der Deutschen Bundesbank, die Marktpreisschwankungen unterliegen wie beispielsweise Gold und Devisenbestände, werden grundsätzlich zu Marktpreisen bewertet. Die dabei anfallenden Bewertungsgewinne sind nicht erfolgswirksam, sondern werden in einem passivischen "Ausgleichsposten aus Neubewertung" ausgewiesen. Dieser beläuft sich zum Jahresende auf 105,7 (104,5) Milliarden Euro. Durch Wechselkurseffekte ergeben sich bei den Fremdwährungen um 3,1 Milliarden Euro höhere Bewertungsgewinne, während sich beim Gold die Neubewertungsreserve um 1,7 Milliarden Euro auf 97,8 Milliarden Euro verringert.

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