Wiener Börse: Einstellung russischer Indizes
Der Index-Eilausschuss für die CEE & CIS Indizes der Wiener Börse hat entschieden, die Berechnung des Russian Depositary Index (RDX) und 14 weiterer Indizes bestehend aus Depositary Receipts mit russischen Basiswerten einzustellen. Die seit Anfang März ausgesetzten 15 Indizes bezogen sich auf die Preisquelle London Stock Exchange (IOB). Die Entscheidung wurde zum 17. Mai 2022 wirksam. Basis für ausstehende Produkte können künftig russische Indizes mit lokaler Preisquelle (Börse Moskau) sein. Die Berechnung aller russischen Indizes mit der Preisquelle Moskau pausiert bis auf Weiteres. Zusätzlich ändert sich die Zusammensetzung der lokalen russischen Indizes durch den Ausschluss russischer Unternehmen, die Ziel von EU-Sanktionen sind.
Die Entscheidung des Index-Eilausschusses basiert auf vorangegangenen russischen Gesetzesänderungen, die es russischen Emittenten unter anderem verbieten, ihre Aktien außerhalb Russlands über Depositary Receipts (DRs) zu handeln. Das CEE & CIS Indexkomitee will in Zukunft über die mögliche Wiederaufnahme der Berechnung der russischen Indizes mit Preisquelle Moskau entscheiden.
LSEG: Übernahme von May Street
Die London Stock Exchange Group (LSEG) hat eine Vereinbarung zur Übernahme von May Street, einem Anbieter von Marktdatenlösungen, unterzeichnet. May Street wurde 2012 gegründet und bietet über 65 Branchenteilnehmern, darunter Banken, Vermögensverwaltern und Hedgefonds, globale Technologien mit niedriger Latenz und Marktdaten. May Street unterhält eine bestehende kommerzielle Partnerschaft mit LSEG, um das Real-Time Direct-Feed-Angebot von LSEG zu unterstützen. Seit 2019 dient es auch als Marktdatenanbieter für das Market Information Data Analytics System (MIDAS) der SEC. Die Übernahme soll das Enterprise-Data-Solutions-Geschäft von LSEG und die Fähigkeiten von LSEG über das gesamte Latenzspektrum durch ein globales Netzwerk mit niedriger Latenz von über 300 Cross-Asset-, Börsen- und Handelsplatz-Feeds erweitern. Dies soll die Echtzeit-Feeds und das Wertversprechen historischer Marktdaten der LSEG ergänzen, insbesondere für Frontoffice-Kunden, die diese Lösungen zur Unterstützung der Forschungs- und Strategieentwicklung und zur Unterstützung elektronischer Handelsanwendungen einsetzen.
Deutsche Börse I: Bond Liquidity Data
Mit dem neuen Bond Liquidity Data-Service will die Deutsche Börse und ihr Nachhandelsdienstleister Clearstream Transparenz und Einblicke in den stark fragmentierten Markt für festverzinsliche Wertpapiere bieten. Durch die Nutzung aggregierter Daten von Abwicklungsinstruktionen für internationale Wertpapiere von Clearstreams ICSD soll Bond Liquidity Data Anlegern eine faire Bewertung von festverzinslichen Vermögenswerten und Portfolios, die Messung der Liquidität und des systemischen Risikos von Anleiheemittenten sowie die Schätzung von Ausführungspreisen für Sekundärgeschäfte ermöglichen.
ICE: Update zum Euroclear Disvestment
Die Intercontinental Exchange (ICE) hatte bereits im Oktober 2021 bekannt gegeben, ihren Anteil von 9,85 Prozent an Euroclear zu veräußern. Nun weist die ICE darauf hin, dass sich während des Genehmigungsprozesses eine alternative Gruppe von Käufern der von ICE gehaltenen Aktien meldete. Demnach hat die ICE nun mit Euroclear eine Vereinbarung getroffen, 5,42 Prozent der Anteile an die Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) und 4,43 Prozent der Anteile an die Société Fédérale de participations et d'Investissement SA (SFPI-FPIM) zu veräußern. CDC ist eine Investmentgesellschaft im Besitz der französischen Regierung. SFPI-FPIM ist eine belgische staatliche Investmentgesellschaft. Die kombinierte Summe des Aktienverkaufs soll wie ursprüngliche avisiert bei 709 Millionen Euro bleiben. Der Verkauf habe alle erforderlichen Genehmigungen erfüllt.
EEX: Bilanz nach zwei Jahren Japan
Ende Mai jährte sich der Markteintritt der European Energy Exchange (EEX) in Japan zum zweiten Mal. Seit dem Start am 18. Mai 2020 wurden bis Ende April 2022 insgesamt 8,8 Terrawattstunden (TWh) in den japanischen Strom-Futures der EEX gehandelt. Im ersten vollen Handelsjahr (2021) hielt die EEX nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 87 Prozent am geclearten Stromterminvolumen. In den ersten Monaten des Jahres 2022 bestätigte die EEX diese führende Position: Während das monatliche Durchschnittsvolumen im ersten Jahr (Mai 2020 bis April 2021) 280 Gigawattstunden (GWh) betrug, stieg dieses im zweiten Jahr (Mai 2021 bis April 2022) auf 455 GWh.
Heute handeln 40 Unternehmen aus Japan und weltweit die EEX Japan Power Futures-Kontrakte, damit hat sich die Teilnehmerzahl im Vergleich zum Mai 2021 verdoppelt. Insbesondere die Zahl der einheimischen Energieversorger sei deutlich gestiegen. So hat die EEX im Frühjahr 2022 weitere japanische Unternehmen wie JERA, Marubeni Power oder Hokkaido Electric als Teilnehmer gewinnen können.
Japan ist der erste asiatische Markt auf der EEX-Plattform für Stromderivate, die 20 Marktgebiete in Europa umfasst. Mit ihren Handelsplätzen für Strom an der EPEX SPOT für kurzfristige Kontrakte, der EEX für den Terminhandel in Europa und Japan und der Nodal Exchange für US-Stromderivate, ist die EEX Group mit gehandelten 7 406 TWh im Jahr 2021 nach eigenen Angaben die Nummer eins im weltweiten Stromhandel.
Deutsche Börse II: Kunde für Repo-Clearing
Ab Mitte Juni 2022 soll die APG Asset Management N. V., laut Deutscher Börse einer der weltwei größten Pensionskassen--Asset-Manager, den Zugang zu den zentral geclearten Repo-Märkten der Eurex - eine Tochtergesellschaft der Gruppe Deutsche Börse - aufnehmen. Die Eurex bietet institutionellen Anlegern wie Pen sionsfonds über ihre ISA Direct Clearing-Dienstleistungen direkten Zugang zu geclearten Repo-Märkten und zum De rivate-Clearing. Inklusive APG verwalten die Pensionskassenkunden von Eurex ein Vermögen von mehr als 1 Billion Euro. Sie haben direkten Zugang zu den Repo-Märkten von Eurex, um Bedenken hinsichtlich der Marktliquidität sowie regulatorisch bedingten Herausforderungen zu begegnen.
Mit dieser direkten Clearing-Verbindung will Eurex Pensionsfonds sowie anderen Vermögensverwaltern wie Versicherungen Möglichkeiten bieten, Bar- und Wertpapiersicherheiten effizient zu verwalten. Dies ist besonders wichtig angesichts regulatorischer Änderungen wie Uncleared Margin Rules oder der potenziellen Clearingpflicht für Pensionsfonds.
Über die Repo-Märkte von Eurex können die Kunden von APG nun Repos mit über 150 bei Eurex Repo registrierten Teilnehmern handeln, darunter Geschäftsbanken, supranationale Unternehmen, Zentralbanken und staatliche Finanzierungsagenturen. Damit will die APG ihr Spek trum an verfügbaren Liquiditätsanbietern deutlich erweitern und gleichzeitig das Kontrahentenrisiko minimieren und die Kosten senken. Eurex bietet Repo-Clearing in vier Währungen an: Euro, US-Dollar, Britisches Pfund und Schweizer Franken.
Der integrierte GC-Pooling-Repo-Markt von Eurex mit Straight-Through-Processing über den Handel (Eurex Repo), das zentrale Clearing (Eurex Clearing) und die Drei-Parteien-Abrechnung (Clearstream) soll ein operativ robustes und sicheres Management von Cash-Schwankungen und Initial-Margin-Anforderungen ermöglichen.
Börse Stuttgart: Kooperation mit Broker
Die Gruppe Börse Stuttgart und der Online-Broker Flatexdegiro gehen eine Partnerschaft im Kryptohandel ein. Kunden von Flatexdegiro in Deutschland und Österreich erhalten zum Ende des dritten Quartals 2022 über ihren Flatex-Account direkten Zugang zum Handel mit wichtigen Kryptowährungen. Hierfür stellt die Gruppe Börse Stuttgart ihr integriertes Angebot im Kryptogeschäft zur Verfügung: Kunden von Flatexdegiro können über die Retail-Plattform Bison - die derzeit bereits von 640 000 Usern genutzt wird - Kryptowährungen handeln und die Kryptoverwahrung bei der Verwahrgesellschaft Blocknox nutzen, die ebenfalls zur Gruppe Börse Stuttgart gehört. Der Zugang soll über einen direkten In-App-Zugang von Flatex und Degiro mit einem beschleunigten Onboarding-Prozess ablaufen. Die Partnerschaft soll perspektivisch auf weitere europäische Länder ausgeweitet werden.