PwC-Studie: Für Banken stehen nachhaltige strukturelle Änderungen an

Viele Unternehmen befinden sich aufgrund der Corona-Krise noch immer in Zahlungsschwierigkeiten, Kredite müssen ausgesetzt werden, der Kostendruck bei den Banken steigt. Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte 2020 ist deshalb davon auszugehen, dass es zu Anpassungen bei den Geschäftsmodellen kommen wird. Um herauszufinden, welche weiteren Maßnahmen die Banken aufgrund der Impulse der Corona-Krise umzusetzen sollten, hat PwC eine Kurzumfrage mit 24 deutschen Instituten durchgeführt. Im Kern hat die Umfrage ergeben, dass die Corona-Pandemie zu einem Anstieg im Outsourcing, vermehrter Digitalisierung von Prozessen sowie einer Verstärkung von Remote Working führt.

Mehr als 90 Prozent der Befragten gaben an, dass Covid-19 nachhaltige Auswirkungen auf das Geschäftsmodell ihres Unternehmens haben wird. Über ein Drittel erwartet sogar einen starken Wandel. Als Antwort auf den steigenden Kostendruck sieht die Branche zwei Stellschrauben: Ertragssteigerungen und Kostensenkungen. Für 58 Prozent der Befragten stellt die Ertragssteigerung das höchste strategische Ziel dar. 37 Prozent geben an, dass Kostensenkungen für sie das geeignetere Mittel sind. Der strategische Fokus auf die Ertragssteigerung sei dabei nicht neu. Schon vor Krisenzeiten ließ sich eine Entwicklung weg vom klassischen Zinsgeschäft, hin zu neuen Ertragsquellen wie Near- oder Beyond-Banking-Produkten beobachten, heißt es.

Gerade in der aktuellen Krise sind starke Partnerschaften unverzichtbar, um Geschäftsaktivitäten zu digitalisieren, Prozesse zu optimieren, den Geschäftsbetrieb wieder zu stärken und Geschäftsmodelle auszuweiten. Alle Befragten stufen daher die Zusammenarbeit mit Prozess- und IT-Dienstleistern als wichtigen Erfolgsfaktor ein, um im Sinne ihrer strategischen Ziele ihren Ertrag zu steigern und Kosten zu senken. Ganze 75 Prozent bezeichnen diese Kooperationen sogar als „sehr wichtig“. Knapp 60 Prozent der befragten Banken wollen aufgrund ihrer Erfahrungen in der Corona-Krise auch zukünftig mehr Dienstleistungen auslagern und sich auf ihre differenzierenden Funktionen konzentrieren.

Durch die Krise wurden Banken gezwungen, für ihre Kunden vermehrt digitale Angebote zu schaffen. Diesen Impuls nutzen über 90 Prozent der Befragten nun, um ihre Digitalisierung langfristig voranzutreiben und so auch nach Krisenzeiten konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei wollen sie gleichermaßen zu etwa 30 Prozent die Digitalisierung ihrer Vertriebskanäle, Neugeschäftsprozesse und Bestandsprozesse vorantreiben. Der starke Fokus auf die Stärkung von Vertrieb und Neugeschäft zeigt, dass Banken auf Kundenzentrierung setzen, um Erträge zu steigern und damit dem steigenden Kostendruck zu begegnen.

Auch unternehmensintern hat Covid-19 neue Impulse gesetzt und die Dringlichkeit einer Beschleunigung des Digitalisierungsprozesses unterstrichen. Über 90 Prozent der befragten Banken ermöglichen bereits mindestens der Hälfte ihrer Mitarbeiter, im Homeoffice zu arbeiten. Fast 20 Prozent der Befragten haben über 90 Prozent ihrer Mitarbeiter im Homeoffice.  Doch die Erfahrungen sind durchmischt: Nur 41 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten die bereitgestellte Homeoffice-Ausstattung als gut oder sehr gut, während fast 60 Prozent die diesbezügliche Performance ihres Unternehmens als mittelmäßig oder sogar schlecht einstufen. Dabei ist zu beachten, dass neben der technischen Infrastruktur für erfolgreiches Remote-Arbeiten ebenfalls eine Vielzahl von kulturellen und steuernden Voraussetzungen erfüllt werden müssen.

Die PwC-Umfrage „Auswirkungen von Covid-19 auf die Wertschöpfungstiefe von deutschen Banken“ wurde von Ende April bis Mitte Mai 2020 unter C-Level-Vertretern der Financial-Services-Industrie durchgeführt. Mit dem Ziel, aktuelle, durch die Corona-Krise bedingte Entwicklungen in der Branche zeitnah abzubilden, stützt sich die Umfrage auf zehn quantitative Fragen. 24 der Top 70 Institute in Deutschland waren an der Kurzumfrage beteiligt.

Die gesamte Studie können Sie hier einsehen.

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