Die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW hat mit der KfW-ifo-Kredithürde eine neue vierteljährliche Analyse des Kreditzugangs von Mittelstand und Großunternehmen in Deutschland vorgestellt. Die aktuelle Ausgabe dieser größenklassenbezogenen Auswertung der ifo Konjunkturumfragen beleuchtet das 1. Quartal 2020. Laut der Förderbank war dabei noch keine breite Auswirkung der Corona-Epidemie zu spüren.
Aktuell berichten demnach nur 17,2 Prozent der KMU, die Kreditverhandlungen mit Banken führen, von einem restriktiven Verhalten der Kreditinstitute. Das spricht laut KfW für sehr gute Finanzierungsbedingungen zu Jahresbeginn. Die Kredithürde für den Mittelstand insgesamt lag damit auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie im Durchschnitt der letzten drei Jahre und erhöhte sich nur leicht um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal.
Laut der Meldung in den Monaten Januar bis März unter den Großunternehmen klagten lediglich 10,2 Prozent über Hindernisse beim Kreditzugang. Allerdings hat sich demnach die Kredithürde für diese Größenklasse binnen Jahresfrist verdoppelt. Besonders stark betroffen sind dabei die großen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes. Hier zeigen sich die Folgen von Handelskonflikten und Industrierezession.
Einzig für mittelständische Dienstleistungsunternehmen gestaltete sich der Kreditzugang im ersten Quartal 2020 bereits schwieriger (+3,3 Prozentpunkte). Die KfW vermutet, dass sich hier erste Corona-Effekte zeigen: In der Frühphase des Ausbruchs wurde die Betroffenheit bestimmter Dienstleistungssegmente, unter anderem Verkehr, Gastgewerbe, Unterhaltung und Veranstaltungen, rasch deutlich.
"Die neue KfW-ifo-Kredithürde geht in unruhigen Zeiten und gleichzeitig zum richtigen Zeitpunkt an den Start", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Sie wird uns Antworten auf die Frage liefern, ob der Kreditzugang für den Mittelstand auch in der Corona-Krise offen bleibt. Aus dem Anteil der Unternehmen in Kreditverhandlungen kann außerdem auf Trends bei der Kreditnachfrage geschlossen werden." Die zur Eindämmung der Corona-Pandemie erforderlichen Maßnahmen hätten weite Bereiche der Wirtschaft abrupt zum Stillstand gebracht. "Damit längerfristige Schäden vermieden werden und die Wirtschaft sich schnell erholen kann, kommt es entscheidend auf eine funktionierende Kreditversorgung der Unternehmen durch das Bankensystem an. Die Liquiditätshilfen unter Mitwirkung der KfW sind hier ein wichtiger Beitrag zum gesamten Maßnahmenpaket der Bundesregierung", so Köhler-Geib.