Deutsche Börse und Deutsche Bundesbank testen erfolgreich DLT-Wertpapiertransaktion

Quelle: Deutsche Bundesbank

Die Deutsche Börse, die Deutsche Bundesbank und die Finanzagentur des Bundes haben gemeinsam mit weiteren Marktteilnehmern eine Abwicklungsschnittstelle für elektronische Wertpapiere entwickelt und erfolgreich getestet, wie die beteiligten heute mitteilen. Die auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierenden Wertpapiere können mit Hilfe einer sogenannten Trigger-Lösung und eines Transaktionskoordinators in Target2, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems für Großbeträge, abgewickelt werden.

Damit bewiesen die Teilnehmer nach eigener Einschätzung, dass eine technische Brücke zwischen der Blockchain-Technologie und dem konventionellen Zahlungsverkehr grundsätzlich zur Wertpapierabwicklung in Zentralbankgeld genutzt werden kann, ohne dass digitales Zentralbankgeld geschaffen werden muss. Diese These aus der Bundesbank ist zumindest mal interessant, vor allem vor dem Hintergrund, dass in der EZB die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung derzeit intensiv geprüft wird.

Im Verlauf des Testes emittierte demnach die Finanzagentur des Bundes eine Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit im DLT-System, deren Primär- und Sekundärmarkt-Transaktionen auch auf DLT abgewickelt wurden. Die getätigten Geschäfte des Tests seien rechtlich nicht bindend.

Burkhard Balz, Foto: Frank Rumpenhorst
Burkhard Balz, Foto: Frank Rumpenhorst

Burkhard Balz, der im Vorstand der Bundesbank für die Bereiche Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme zuständig ist, sagte: „Nach dem erfolgreichen Test dürfte die Implementierung einer entsprechenden Lösung durch das Eurosystem in relativ kurzer Zeit möglich sein, zumindest deutlich schneller als etwa die Emission von digitalem Zentralbankgeld.“

Dr. Stephan Leithner, Foto:  Deutsche Börse
Dr. Stephan Leithner, Foto: Deutsche Börse

Stephan Leithner, Mitglied des Vorstands der Deutschen Börse, fügte hinzu: „Neue Technologien sind ein wesentlicher Baustein, um Infrastrukturen der Zukunft zu schaffen, die die Bedürfnisse der Märkte erfüllen. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt hin zur effizienteren Abwicklung und der Digitalisierung von Wertpapieren, indem neue Technologien sinnvoll mit bestehenden Infrastrukturen verknüpft werden.“

Bei der Durchführung des Experiments waren laut der Meldung Barclays, Citibank, Commerzbank, DZ Bank, Goldman Sachs und Société Générale beteiligt. Auch zu den technischen Details äußerten sich die Beteiligten. So wurde im Projekt eine Schnittstelle zwischen dem konventionellen Zahlungsverkehr und einem DLT-basierten Wertpapiersystem geschaffen. Zwei Softwaremodule, eine Trigger Chain der Bundesbank und ein Transaktionskoordinator der Deutschen Börse, verbinden Target2 und ein DLT-Wertpapiersystem. Wertpapiere und Zentralbankgeld wechseln erst bei erfolgreicher Bestätigung aller Parteien den Besitzer. Diese Zug-um-Zug-Abwicklung minimiert das Ausfallrisiko für Käufer und Verkäufer.

Bei DLT-basierter Abwicklung werden laut den Teilnehmern üblicherweise entsprechende Werte und Geld in Form von Token dargestellt, also als Abbildung in der DLT-Umgebung. Mit der vorgestellten Lösung komme es nicht zum Einsatz von tokenisiertem Geld. Stattdessen wurde eine Schnittstelle geschaffen, die zwischen der DLT und dem konventionellen Zahlungsverkehr vermittele und die Zahlung auslöse („triggern“). Da die im Projekt getestete Lösung in verschiedenen DLT-basierten Abwicklungssystemen eingesetzt werden könne, sei sie ein wichtiger Schritt für die weitere Verwendung der DLT im Finanzsektor und in der Realwirtschaft.

Die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Börse setzen ihre im Jahr 2016 initiierte Zusammenarbeit im Projekt Blockbaster (Blockchain Based Settlement Technology Research) für diesen Test in Kooperation mit der Finanzagentur des Bundes fort. In den bisherigen Projektphasen wurde die Funktionalität der Blockchain-Technologie in der Wertpapierabwicklung und bei der geldseitigen Abwicklung von Zahlungen nachgewiesen.

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