Aufgrund der anhaltenden Medienberichterstattung über mögliche Details des für nächste Woche angekündigten Strategie-Updates, hat die Commerzbank eine Pressemitteilung mit Eckpunkten des Strategiepapiers veröffentlicht, um Spekulationen zu beenden. Die Commerzbank weist jedoch darauf hin, dass noch kein Punkt von Vorstand oder Aufsichtsrat beschlossen sind. Dieser soll erst am 25. Und 26. September mit dem Aufsichtsrat erörtert werden.
Die Commerzbank will sich mit ihrem neuen Strategieprogramm zukunftssicher aufstellen. Im Segment Privat- und Unternehmerkunden liege der Schwerpunkt auf dem Ausbau des Mobil-Kanals und der Zusammenführung der Comdirect Bank mit der Commerzbank. Das Filialnetz bleibe eine feste Säule der Strategie. Im Segment Firmenkunden soll der Vertrieb insbesondere auch in der Mittelstandsbank gestärkt werden.
Im Zuge der neuen Strategie soll umfangreich in Technologie investiert werden. Vorgesehen ist insgesamt ein Investitionsvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro. Davon sollen voraussichtlich 750 Millionen Euro auf zusätzliche Investitionen in Digitalisierung, IT-Infrastruktur und Wachstum und weitere 850 Millionen Euro auf Restrukturierungskosten für einen notwendigen Stellenabbau sowie geplante Anpassungen im Filialnetz entfallen. Mit rund 800 Filialen, also rund 200 weniger als heute, will das Institut flächendeckend in Deutschland präsent bleiben.
Einen weiteren konzernweiten Stellenabbau soll es dabei auch geben. Laut Commerzbank sollen zusätzlich voraussichtlich rund 4 300 Stellen wegfallen. Durch den gleichzeitig geplanten Aufbau von rund 2 000 Vollzeitstellen in strategischen Bereichen würde sich der Stellenabbau laut Commerzbank im Konzern voraussichtlich netto auf rund 2 300 Vollzeitstellen belaufen.
Einer der Bausteine ist die geplante Verschmelzung der Comdirect Bank mit der Commerzbank. Dazu soll den restlichen Aktionären – die Commerzbank hält nach eigenen Angaben derzeit bereits 82 Prozent der Anteile – eine Prämie auf den unbeeinflussten Aktienkurs der Comdirect Bank geboten werden. Gleichzeitig soll die polnische Tochter mBank veräußert werden. Davon verspricht sich das Institut eine deutliche Reduzierung der risikogewichteten Aktiva um rund 17 Milliarden Euro und eine Freisetzung von Eigenkapital.
Die Weiterentwicklung der Strategie soll dazu beitragen, dass die Bank bis 2023 auch in einem sich nochmals verschärfenden Marktumfeld weiteres Wachstum bei Kunden und Assets sowie steigende Erträge erzielt. Die Commerzbank würde für 2023 ein im Vergleich zum laufenden Jahr um rund 600 Millionen Euro verringertes Kostenniveau anstreben. Nach Veräußerung der mBank würde dies laut Commerzbank im Jahr 2023 zu einer Kostenbasis von höchstens 5,5 Milliarden Euro führen. Nach der Umsetzungsphase der Strategie wird mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von mehr als vier Prozent angestrebt. Die Zielkapitalquote bleibt unverändert bei 12 bis 13 Prozent. Zusammen mit der angestrebten Eigenkapitalrendite soll dies der Bank die Zahlung regelmäßiger Dividenden ermöglichen.