Vermerkt

Zentralbanken: Geldvermögensbildung privater Haushalte 2011

Nach den Ende Mai 2012 von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten sektoralen Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung ist das Geldvermögen der privaten Haushalte im Jahr 2011 trotz der signifikanten Kursverluste an den Kapitalmärkten gestiegen und lag am Jahresende bei 4715 Milliarden Euro. Gleichzeitig hat die Verschuldung der privaten Haushalte leicht auf rund 1550 Milliarden Euro zugenommen.

Die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte lag im Jahr 2011 mit knapp 149 (154) Milliarden Euro weit über ihrem langjährigen Durchschnitt. Zurückgeführt wird dies von der Bundesbank unter anderem darauf, dass das verfügbare Einkommen infolge der positiven konjunkturellen Entwicklung sowie der stabilen Arbeitsmarktsituation 2011 gestiegen ist und damit die Ausweitung der Geldvermögensbildung begünstigte. Ein Großteil der Zuwächse entfiel auf Einlagen bei Banken und auf Ansprüche gegenüber Versicherungen.

Die Bankeinlagen (einschließlich Bargeld) nahmen netto um rund 67 Milliarden Euro zu. Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus im Jahr 2011 sowie den anhaltenden Anspannungen auf den internationalen Kapitalmärkten waren die täglich fälligen Sichteinlagen (einschließlich Bargeld) unverändert gefragt und verzeichneten mit 40 Milliarden Euro einen Großteil der Zuflüsse. Den Termineinlagen flossen auf Jahresbasis erstmalig seit der Intensivierung der Finanzmarktkrise im Herbst 2008 netto Mittel von rund 18 Milliarden Euro zu. Als Hintergrund dafür vermutet die Bundesbank zum einen den Anstieg der Zinsspanne zwischen den täglich fälligen Einlagen und den Termineinlagen im Berichtszeitraum sowie der weitere Renditerückgang bei den festverzinslichen Wertpapieren. Nettozuflüsse gab es auch bei den Spareinlagen (einschließlich Sparbriefen) in Höhe von insgesamt rund acht Milliarden Euro. Festverzinsliche Wertpapiere (einschließlich Geldmarktpapiere) wurden im Berichtsjahr in Höhe von rund zwei Milliarden Euro verkauft, vor allem in der zweiten Jahreshälfte. Ursächlich hierfür dürfte unter anderem die tendenziell rückläufige Entwicklung der Renditen inländischer Anleihen gewesen sein, die von starken safehaven Zuflüssen aus dem Ausland profitierten.

Einen besonders starken Abfluss in Höhe von 15 Milliarden Euro verzeichneten auch Investmentzertifikate. Verkauft wurden insbesondere Publikumsfonds, darunter Rentenfonds und gemischte Wertpapierfonds. Bei Aktien hat sich hingegen die positive Entwicklung der vergangenen Jahre - trotz der realisierten Kursverluste - im Berichtsjahr stetig fortgesetzt. Diese verzeichneten Mittelzuflüsse von rund 14 Milliarden Euro. Die sehr regelmäßig ansteigenden Ansprüche gegenüber Versicherungen haben schließlich im Jahr 2011 erneut um gut 48 Milliarden Euro zugenommen. Diese transaktionsbedingte Zunahme des Geldvermögens wurde freilich durch Bewertungsänderungen im Umfang von knapp 92 Milliarden Euro geschmälert. Hier waren in erster Linie die Aktien betroffen. Im Ergebnis führte dies am Jahresende zu einem Geldvermögensbestand der privaten Haushalte von rund 4715 Milliarden Euro.

Im gleichen Zeitraum wurden per saldo Kredite (einschließlich sonstige Verbindlichkeiten) in Höhe von rund elf Milliarden Euro aufgenommen. Dabei sind vor allem Wohnungsbaukredite signifikant gestiegen, was sich auch in reger Bautätigkeit und steigenden Immobilienpreisen widerspiegelte. Ursächlich waren aus Sicht der Bundesbank insbesondere das historisch niedrige Zinsniveau sowie die positive Einkommensentwicklung. Infolgedessen nahm die Verschuldung der privaten Haushalte im Jahr 2011 in absoluter Betrachtung wieder zu und belief sich am Jahresende auf knapp 1 550 Milliarden Euro. Die Verschuldungsquote, definiert als Anteil der gesamten Verbindlichkeiten am Bruttoinlandsprodukt, ging jedoch erneut zurück. Sie betrug am Ende der Beobachtungsperiode rund 60 Prozent.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X