Gespräch des Tages

Universal-Investment - Vertrauen in das eigene Geschäftsmodell

Wie nützlich ein funktionierendes Geschäftsmodell ist, kann man in der Fondsbranche beobachten. Kapitalanlagegesellschaften wie Universal-Investment, Inka, Helaba-Invest oder auch Metzler können seit Jahren vergleichsweise entspannt von ihrer Geschäftslage berichten, weil sie mit der Master KAG frühzeitig auf eine Entwicklung gesetzt haben, die ihnen anhaltend überdurchschnittliche Zuwächse beschert. Wie zuversichtlich eine fundierte geschäftliche Basis macht, konnte man Anfang Dezember letzten Jahres bei der Universal-Investment spüren. Die von dem Bankhaus Lampe, der Berenberg Bank, Hauck & Aufhäuser, der LBBW sowie Merck Finck & Co getragene Kapitalanlagegesellschaft konnte nicht nur über ein gutes Ende ihres jeweils bis 30. September laufenden Geschäftsjahres berichten, sondern wagte auch eine mutige und offensive Prognose für die Zukunft.

Von gut 74 Milliarden Euro per Ende November 2007 will die Gesellschaft das administrierte Vermögen binnen fünf Jahren auf 150 Milliarden Euro erhöhen. Sie würde damit zwar nicht ganz das Wachstumstempo der letzten Jahre beibehalten, denn zuletzt bedurfte es nur vier Jahre zu einer Verdopplung. Aber sie gibt mit dieser angepeilten Marke doch deutlich zu erkennen, dass sie in der Fondsverwaltung weiterhin eine spürbar wachsende Nachfrage sieht und das eigene Unternehmen für technisch gut genug gerüstet hält, sich einen gebührenden Anteil zu sichern. Ganz ohne greifbare Aussicht wurde diese Ankündigung freilich nicht gemacht. Sie basierte zumindest schon auf den Volumina eines Ende letzten Jahres ausverhandelten Insourcing-Auftrags von der SEB Asset Management im Volumen von neun Milliarden Euro, der mittlerweile von beiden Seiten offiziell bestätigt ist. Die Universal soll für den SEB-Ableger die gesamten Backoffice-Aufgaben wie die Fondsbuchhaltung und die Berichtspflichten übernehmen. Genau in diesem Bereich baut die Universal auf die hauseigene IT-Infrastruktur sowie die langjährige Erfahrung im Administrationsgeschäft und erhofft sich bei anhaltendem Margendruck Zulauf von neuen Kunden, die den hohen Aufwand für neue technische Investitionen nicht mehr schultern wollen. Auf 30 bis 50 Milliarden Euro wird das Volumen angesetzt, das allein aus dem Insourcing in das prognostizierte Wachstum einfließen könnte.

Große Zuversicht verbreitet die Gesellschaft auch nach wie vor im Geschäftsfeld Master KAG. Zwar sieht sie durch den guten Zulauf von großen Versicherern, Unternehmen, Kreditinstituten und Versorgungswerken das Zeitfenster für die Verteilung der verbliebenen Hälfte des Marktpotenzials auf nur noch rund drei Jahre beschränkt. Aber speziell bei kleineren und mittleren Einheiten sowie generell bei Stiftungen, Kirchen, Verbänden und Sparkassen verspricht sie sich noch einen Zuwachs von zehn bis 15 Milliarden Euro für das eigene Haus. Dabei wird der Blick auch ganz gezielt nach Luxemburg gerichtet, wo man sich angesichts des dortigen Spezialfondsgesetzes vom Februar 2007 (siehe Kreditwesen 16-2007) gute Chancen für einen Export der Master KAG ausrechnet. In Deutschland, so die Prognose, könnte sich in den nächsten fünf Jahren die Zahl der Anbieter von Master-KAG-Dienstleistungen halbieren. Als Selektionskriterium wird dabei neben den

fehlenden Mindestvolumina die IT-Technik gesehen. Gerade Letztere stellt die Gesellschaft selbst ausdrücklich als ein Kerngeschäft heraus und bekennt sich zu einem kontinuierlichen Ausbau nach dem "State of the Art". Für Anbieter mit heute schon veralteten Systemen, so das Kalkül für neues Geschäftspotenzial, könnte sich die nächste Investitionsrunde einfach nicht mehr rechnen.

Dieser Tage strahlt das Selbstbewusstsein in puncto Technik sogar auf das Geschäft mit Publikumsfonds ab. Denn mit einem Volumenszuwachs von 60 Prozent im letzten Geschäftsjahr stehen für die Universal per 30. September 5,47 Milliarden Euro zu Buche. Der Zuwachs hat in der BVI-Rangliste zumindest in der unterjährigen Auswertung für 2007 für die Spitzenposition gereicht. Als bemerkenswert wird dabei die hohe Aktienquote von 56,41 Prozent herausgestellt: "Die Qualität von Vermögensberatern, Investment Boutiquen und spezialisierten Asset Managern, die unsere Private-Label-Fonds beraten, wird immer mehr von privaten und institutionellen Anlegern entdeckt." Der Zuspruch für Spezialisten mag in der Tat ein genereller Markttrend sein. Aber in früheren Jahren hat solch ein rationales Investmentverhalten immer für einen hohen Anteil institutioneller Investoren in Publikumsfonds gesprochen.

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