Gespräch des Tages

Sparkassen III - Bestätigungen aus Italien

Es ist eigentlich nur eine Personalie mehr, bei der verzweifelten Suche der Unicredit nach sich selbst. Dieter Rampl, früherer Firmenkundenvorstand der Bayerischen Vereinsbank, Vorstandsvorsitzender der Hypovereinsbank und seit fast sieben Jahren Verwaltungsratschef der Unicredit, steht für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung. Rampl ist 64 - und auch wenn man mit über 70 Jahren weder zu alt für das Amt des Bundespräsidenten noch des Cheftrainers von Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga ist, ist das nach einem ausgefüllten Berufsleben weiß Gott alt genug für den Ruhestand.

Und doch steckt in dieser Personalie auf den zweiten Blick mehr. Immer wieder und immer noch wurde über die veraltete und verkrustete Struktur der öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute diskutiert - in Deutschland wie in Europa. Modernisierer blickten nach Frankreich, wo die Rechtsformänderung der Sparkassen zu Genossenschaftsbanken angeblich schlagkräftigere Institute entstehen ließ. Sie blickten nach Italien, wo die Umwandlung von Sparkassen in Stiftungen die Zusammenschlüsse zu europäischen Bankkonzernen ermöglichten und beschleunigten. Das sei die neue Sparkassenwelt, hieß es. Unicredit ist so ein Beispiel. Hervorgegangen aus italienischen Sparkassenstiftungen und der Fusion mit dem damaligen Credito Italiano in den neunziger Jahren ist man spätestens mit der Übernahme der Hypovereinsbank in der europäischen Eliteliga angekommen.

Natürlich mag mancher Landesbanker da feuchte Hände vor Begeisterung kriegen beziehungsweise gekriegt haben. Doch von europäischen Strukturen, die eine solche Aufstellung eigentlich erfordert, ist man jenseits der Alpen weit entfernt. Dominierend nicht nur im Aktionärskreis, sondern auch im Verwaltungsrat sind unverändert die Vertreter der regionalen Sparkassen. Sie sehen sich als Garant für das italienische Herz Unicredits. Demzufolge wünschen sie vor allem regionale Aufgaben für "ihre" Bank und bevorzugen einen möglichst großen, möglichst politisierten Verwaltungsrat anstelle eines schlagkräftigen Gremiums internationaler Experten. Dafür steht Dieter Rampl nun nicht mehr zur Verfügung.

"Think global, act local" - das hört sich im für den modernen Wirtschaftsalltag so wichtigen Englisch zwar gut an. Um aber die Bedürfnisse vor Ort nicht nur verstehen, sondern in all ihrer Besonderheit und Kleinteiligkeit für Kunden wie Institut zufriedenstellend erfüllen zu können, darf man nicht in zu großen Rahmen denken. Bei allem vorhandenen Verbesserungspotenzial heißt das für Sparkassen in Deutschland, das sie ganz viel ganz richtig machen. Somit ist das absehbare Ende Rampls italienischen Engagements doch mehr als nur ein Personalie.

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