Bilanzen

R +V Versicherung

Die R +V Versicherung ist der zentrale Versicherer des genossenschaftlichen Finanzverbundes. Der Konzern ist als Holding mit inländischen Erstversicherern und drei ausländischen Gesellschaften konstruiert. Mutterunternehmen ist die R +V Versicherung AG, die neben ihrer Funktion als Holdinggesellschaft zu einem wesentlichen Teil das aktive Rückversicherungsgeschäft betreibt. Die Hauptverwaltung hat ihren Sitz in Wiesbaden. Die Bestandsverwaltung und die Schadensbearbeitung sind zum Teil in regionalen Direktionsbetrieben in Hamburg, Hannover, Frankfurt und Stuttgart angesiedelt. Der Vertrieb der Produkte erfolgt im Wesentlichen über die Filialdirektionen, die im gesamten Bundesgebiet den Außendienst koordinieren und die Beratung der Kunden und Vertriebspartner verantworten. Darüber hinaus besteht für das aktive Rückversicherungsgeschäft eine Niederlassung in Singapur.

Acht Dienstleistungstöchter bieten den Kunden Services an, die über das reine Versicherungsgeschäft hinausgehen - sowohl im Personen- als auch im Kompositbereich. Die Car Expert Kfz-Sachverständigen GmbH hilft beispielsweise bei Schäden am Auto, die Compertis Beratungsgesellschaft für betriebliches Vorsorgemanagement mbH, als Tochterunternehmen von R +V und Union Investment, bietet Versorgungskonzepte der betrieblichen Altervorsorge an, während die Human Protect Consulting GmbH die Soforthilfe für Opfer von Banküberfällen organisiert.

Neben den operativ tätigen Versicherungsgesellschaften gehören außerdem mit der GWG Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württemberg AG und der R +V Leben Wohn GmbH & Co. KG zwei Immobiliengesellschaften zum Konsolidierungskreis. Erstmals im Jahr 2006 konsolidiert wurde die im Dezember 2004 gegründete R +V Pensionskasse AG. Sie befindet sich zu 99 Prozent im Besitz der R +V Lebensversicherung AG. Die in der Vergangenheit vollkonsolidierten Gesellschaften R +V Allgemeine Beteiligungs-GmbH und R +V Immobilien GmbH wurden per 1. Januar 2006 auf die R +V Komposit Holding GmbH beziehungsweise auf die R +V Lebensversicherung AG verschmolzen. In den Konzernabschluss wurden damit im Berichtsjahr insgesamt 17 Unternehmen voll konsolidiert einbezogen. Der Jahresabschluss der Assekuranz wurde nach den Vorschriften des HGB erstellt. Die Rechnungslegung für den Jahresabschluss 2007 soll erstmals nach IFRS erfolgen. Zur R +V-Gruppe gehören neben dem Konzern die drei Versicherungsvereine R +V Lebensversicherung a. G., Vereinigte Tierversicherung a. G. und R +V Pensionsversicherung a. G.

Im Jahr 2006 wuchsen die Beitragseinnahmen des R +V-Konzerns um 9,9% auf 8,95 Mrd. Euro. Davon entfallen 8,49 Mrd. Euro auf das selbst abgeschlossene und 455 Mill. Euro auf das übernommene Versicherungsgeschäft. Die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle stiegen 2006 um 4,3% auf 5,63 (5,40) Mrd. Euro. Die Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb des Konzerns erhöhten sich um 6,7% auf 1,53 (1,43) Mrd. Euro. Der Anstieg dieser Aufwendungen resultierte nach Angaben des Geschäftsberichts aus den erhöhten Vertriebskosten, die das hohe Neugeschäft mit sich brachte. Die gesamte Position setzt sich zu 908 (802) Mill. Euro aus Abschluss- und zu 618 (628) Mill. Euro aus leicht (minus 1,6%) gesunkenen Verwaltungsaufwendungen zusammen.

Das versicherungstechnische Nettoergebnis des Konzerns von 30 Mill. Euro wird aus vier Positionen gebildet: einem versicherungstechnischen Verlust von 36 Mill. Euro in der selbst abgeschlossenen Schaden- und Unfallversicherung, einem versicherungstechnischen Gewinn von 113 Mill. Euro in der selbst abgeschlossenen Lebensversicherung, einem versicherungstechnischen Gewinn in der selbst abgeschlossenen Krankenversicherung von sieben Mill. Euro und einem versicherungstechnischen Verlust von 54 Mill. Euro in der übernommenen Rückversicherung.

Ende 2006 belief sich der Kapitalanlagenbestand der R +V auf 43,87 (41,17) Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Wachstum von 6,6%. Mit 77,3% resultierte der überwiegende Teil der konsolidierten Kapitalanlagen aus dem Lebensversicherungsgeschäft. Auf Kapitalanlagen aus der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung entfielen 2,90 Mrd. Euro gegenüber 2,07 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Die Bewertungsreserven in den zu Anschaffungskosten bilanzierten Vermögensgegenständen nahmen im abgelaufenen Jahr um 384 Mill. Euro zu und beliefen sich zum Jahresende auf 2,99 Mrd. Euro. Bezogen auf die gesamten Kapitalanlagen entspricht dies einer Quote von 7,3%. Die laufende Durchschnittsverzinsung betrug wie im Vorjahr 4,6%. Sie ermittelt sich als Relation aus dem ordentlichen Ergebnis aus Kapitalanlagen in Höhe von 1,85 Mrd. Euro und dem Mittelwert des Kapitalanlagebestandes (ohne Depotforderungen) des Geschäftsjahres und des Vorjahres in Höhe von 40,04 Mrd. Euro. Durch deutlich niedrigere Zuschreibungen auf die Aktienbestände in Höhe von 81 (443) Mill. Euro ging das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen auf 2,02 (2,29) Mrd. Euro zurück.

Die versicherungstechnischen Bruttorückstellungen des R +V-Konzerns wurden im Geschäftsjahr 2006 um 8,2% auf 42,44 Mrd. Euro erhöht. Nach Abzug der auf die Rückversicherer entfallenden Anteile verblieben versicherungstechnische Nettorückstellungen in Höhe von 42,11 Mrd. Euro. Das sind 9,9% mehr als im Vorjahr. Den größten Anteil an den gesamten versicherungstechnischen Nettorückstellungen verzeichnete die vorwiegend im Lebensversicherungsbereich zu bildende Deckungsrückstellung, die um 8,0% auf 29,01 Mrd. Euro anstieg. Auch die Rückstellung für Beitragsrückerstattung, die sich ebenfalls zum größten Teil auf das selbst abgeschlossene Lebensversicherungsgeschäft bezieht, wurde im Geschäftsjahr um 10,6% auf 3,79 Mrd. Euro erhöht. Die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle, die hauptsächlich das selbst abgeschlossene Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft betrifft, erhöhte sich um 7,0% auf 4,19 Mrd. Euro. Die Schwankungsrückstellung und ähnliche Rückstellungen, die ausschließlich im Bereich des selbst abgeschlossenen und übernommenen Schaden- und Unfallversicherungsgeschäftes zu bilden sind, erhöhten sich 2006 um 14,1% auf 1,07 Mrd. Euro.

Wesentlicher Bestandteil der sonstigen Erträge in Höhe von 88 (150) Mill. Euro waren Erträge aus Dienstleistungen sowie aus Zinsen. Diesen standen Aufwendungen in Höhe von 215 (218) Mill. Euro gegenüber. Sie beinhalteten neben Aufwendungen für erbrachte Dienstleistungen auch Zinsaufwendungen für Beitragsdepots in der Lebensversicherung und für nachrangige Verbindlichkeiten. Der gegenüber dem Vorjahr rückläufige Saldo aus sonstigen Erträgen und sonstigen Aufwendungen in Höhe von minus 127 (minus 68) Mill. Euro resultierte aus der Umgliederung der Währungskursgewinne und -verluste aus Kapitalanlagen. Ab dem Geschäftsjahr 2006 wurden diese direkt in den Erträgen und Aufwendungen aus Kapitalanlagen berücksichtigt. Darüber hinaus wurde das sonstige Ergebnis nach Unternehmensangaben stark durch Aufwendungen für die Übertragung von Pensionsrückstellungen auf die VGU e. V. - Versorgungskasse genossenschaftlich orientierter Unternehmen und auf die R +V Pensionsfonds AG beeinflusst - sowie durch die Absenkung des zur Berechnung der verbleibenden Pensionsrückstellungen verwendeten Zinses von 6,0% auf 4,5%.

Aus dem versicherungstechnischen Gewinn von 30 Mill. Euro sowie dem nichtversicherungstechnischen Ergebnis in Höhe von 180 Mill. Euro, das sich aus dem Kapitalanlageergebnis von 307 Mill. Euro und dem Saldo aus sonstigen Erträgen und sonstigen Aufwendungen in Höhe von minus 127 Mill. Euro zusammensetzte, ergab sich für das Berichtsjahr ein Konzernergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 211 (215) Mill. Euro. Insgesamt beliefen sich die Steuern vom Einkommen und Ertrag auf 47 Mill. Euro. Unter Einbezug der latenten Steuern, die mit 31 Mill. Euro den Steueraufwand entlasteten, und der sonstigen Steuern in Höhe von 4 Mill. Euro ergab sich insgesamt ein Steueraufwand von 20 Mill. Euro. Nach Berücksichtigung des außerordentlichen Ergebnisses in Höhe von minus 24 Mill. Euro und des genannten Steueraufwandes in Höhe von 20 Mill. Euro betrug der Jahresüberschuss 167 (156) Mill. Euro. Berücksichtigt man die anderen Gesellschaftern zustehenden Ergebnisanteile, so verblieb ein Konzernjahresüberschuss von 155 (137) Mill. Euro.

In der selbst abgeschlossenen Lebensversicherung agiert der Konzern vor allem über die R +V Lebensversicherung AG und die in Luxemburg ansässige R +V Luxembourg Lebensversicherung S. A. sowie den italienischen Versicherer Assimoco Vita S.p. A. Die R +V Pensionsfonds AG und die R +V Pensionskasse AG bieten Produkte der betrieblichen Altersvorsorge an. Das Bruttobeitragsvolumen der Sparte Leben ist im Jahr 2006 um 17,3% auf 4,91 (4,19) Mrd. Euro angestiegen. Vor allem die luxemburgische Gesellschaft, die ihre Produkte das sind hauptsächlich fondsgebundene Lebensversicherungen - ausschließlich in Deutschland vertreibt, verbuchte Beitragssteigerungen von 581 Mill. Euro auf 1,03 Mrd. Euro. In der betrieblichen Altersvorsorge stiegen die Beiträge um 63,5 Prozent auf 914 Mill. Euro, vor allem durch Rückdeckungskonzepte und die Auslagerung von Pensionsrückstellungen. Das Ablaufen von Lebensversicherungen aus dem Boomjahr 1994 und zunehmende Rentenzahlungen ließen jedoch auch die Aufwendungen für Versicherungsfälle in diesem Segment um 6,9% auf 2,86 (2,68) Mrd. Euro steigen.

Zu den Schaden- und Unfallversicherern im Konzern gehören insbesondere die R +V Allgemeine Versicherung AG, die Kravag-Logistic Versicherungs-AG und die Kravag-Allgemeine Versicherungs-AG. Während im Bereich des selbst abgeschlossenen Schaden- und Unfallversicherungsgeschäftes die Beitragseinnahmen um 2,5% auf 3,40 Mrd. Euro zulegten, sind sie in der größten Kompositsparte Kraftfahrtversicherung um 0,5% auf 1,50 Mrd. Euro gesunken. In der Unfallversicherung stiegen die Beitragseinnahmen hingegen um 7,4% auf 484 Mill. Euro, in der Allgemeinen Haftpflichtversicherung erhöhten sie sich - vor allem aufgrund von Beitragsangleichungsklauseln - um 4,4% auf 363 Mill. Euro. Die Bruttoschadenquote stieg in der Sparte Schaden/Unfall auf 79,7 (76,5)% an, hier konnten höhere Schadendurchschnittskosten durch eine geringere Schadensfrequenz nicht ausgeglichen werden.

Die inländischen R +V-Erstversicherer steigerten ihre Beitragseinnahmen im ersten Quartal 2007 um 9,1%. Hauptwachstumsträger waren die Personenversicherer: Die Beitragseinnahmen der R +V Lebens- und Pensionsversicherer stiegen um 18,8% gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Als Treiber dieser Entwicklung nennt der Geschäftsbericht fondsgebundene Rentenversicherungen sowie die betriebliche Altersversorgung (bAV). In der Privaten Krankenversicherung verbuchte R +V ein Beitragswachstum von 14,0%, das überwiegend aus dem Neugeschäft stammte. Im weiterhin rückläufigen Markt der Schaden-/Unfallversicherung verzeichnet R +V 2,8% Beitragssteigerung, so heißt es. Am 18. Januar 2007 fegte der Orkan Kyrill über Europa und hinterließ schwere Schäden vor allem an Gebäuden und Fahrzeugen. Insgesamt rechnet die Versicherungswirtschaft mit einem Gesamtschadenvolumen in Europa in der Größenordnung von 4 bis 7 Mrd. Euro. Der R +V-Konzern kalkuliert im Erst- und Rückversicherungsgeschäft mit einer Bruttoschadenbelastung von bis zu 120 Mill. Euro.

Per saldo gewann der R +V-Konzern während des vergangenen Jahres im Inland 223 000 Neukunden hinzu, die Anzahl der Versicherungsverträge stieg hier um 538 000. Die Versicherungsgruppe insgesamt, zu der neben dem R +V Konzern auch die R +V Versicherungsvereine zählen, beschäftigte zum Ende des Berichtsjahres (11 274) 11 360 Mitarbeiter, von denen 1 457 (1 494) auf die R +V Lebensversicherung AG entfallen und 7 946 (8 041) auf die R +V Allgemeine Versicherung AG. Der Personalbestand der inländischen Konzerngesellschaften reduzierte sich um 10 auf insgesamt 9 980 Mitarbeiter, bei den ausländischen Gesellschaften waren 291 Mitarbeiter beschäftigt, das sind 9 mehr als im Vorjahr. Ab dem Jahr 2007 wird im Konzern ein variables Vergütungssystem eingeführt.

Personalien: Aufsichtsrat der R +V Versicherungsgruppe: Wolfgang Kirsch (seit 24. April 2006, Vorsitzender), Ulrich Birkenstock (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Ulrich Brixner (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Christopher Pleister (Vorsitzender bis 23. April 2006, stellvertretender Vorsitzender seit 24. April 2006); Vorstände der R +V Versicherungsgruppe: Dr. Jürgen Förterer (Vorsitzender bis 30. April 2006), Dr. Friedrich Caspers, (ab 1. Januar 2006, Vorsitzender seit 1. Mai 2006), Jörg Bork, Frank-Henning Florian, Heinz-Jürgen Kallerhoff (ab 1. Oktober 2007), Dr. Christoph Lamby, Hans-Christian Marschler, Bernhard Meyer, Thomas Müller (bis 31. Dezember 2006), Rainer Neumann, Rainer Sauerwein, Hans-Dieter Schnorrenberg (bis 30. September 2007), Tassilo Sigg, Peter Weiler, Dr. Jürgen Werner

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