Gespräch des Tages

OSGV - "Gefasst in die Zukunft"

Fast musste sich Claus Friedrich Holtmann bei der Präsentation der Verbandsergebnisse zurücknehmen. Sicher darf er "seine" Sparkassen zu den Krisengewinnern zählen, auch wenn sich das nicht in jedem Institutsabschluss widerspiegeln mag. Die Platzbanken haben in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich an Vertrauen hinzu gewonnen. Darauf können sie stolz sein, ihre "stockkonservative" Strategie hat sich bezahlt gemacht. So viel Selbstbewusstsein darf sein, auch wenn man in puncto Sachsen-LB oder heute Sachsen Bank die Verantwortung nicht gänzlich nach Stuttgart verfrachten kann. Ein verfrühtes Victory-Zeichen von den Sparkassen wäre aber verfehlt gewesen. Denn dass es in den eigenen Reihen keine Probleme gäbe, davon ist das öffentlichrechtliche Lager weit entfernt. Zwar habe man keine strukturierten Produkte in den Büchern. Dennoch kennt Holtmann nur zugut die speziellen Probleme vor Ort: Spätestens wenn die Rezession auf die Rückzahlungsfähigkeit der Kreditnehmer durchschlägt, dürfte es sicherlich auch bei den S-Instituten vielerorts Abschreibungsbedarf geben, mitunter erheblichen. Dass die gegenwärtigen Zuläufe lediglich eine Momentaufnahme sind, wissen die ostdeutschen Sparkassen. Tenor: Die zugeflossenen Mittel auf der Passivseite zu halten oder die neuen Kundenbindungen zu pflegen ist das Gebot der Stunde. Die neuen DSGV-Beschlüsse zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit sind dazu eine willkommene Brücke.

An den (guten) Bilanzzahlen 2008 ändert die gegebene Vorsicht gleichwohl nichts. So stieg das Volumen der Termingelder um 26,9 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro an. Insgesamt beliefen sich die Kundeneinlagen auf 77,9 Milliarden Euro und damit auf 2,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf der Aktivseite der Verbandsbilanz haben die ostdeutschen Sparkassen im vergangenen Jahr neue Kredite an Unternehmen und Selbstständige in Höhe von 2,5 Milliarden Euro gewährt - rund 457 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Obwohl viele Geschäftskunden ihre Kredite tilgten, wuchs der Kreditbestand so um 1,3 Prozent. Insgesamt stieg das Kreditneugeschäft der 51 Sparkassen des Verbands in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen um ein Fünftel auf 5,4 Milliarden Euro an. Das Wertpapiergeschäft ist derweil auch bei den ostdeutschen S-Primären eingebrochen. Verkauften diese im Jahr 2007 noch Wertpapiere für 882 Millionen Euro, so betrug der Umsatz bis Ende 2008 nur noch 327 Millionen Euro. Der "Renner" im vergangenen Jahr war wie in so vielen Regionen der Republik das Bausparen: Die LBS Ost AG hat mit 212 685 neuen Verträgen (plus 33 Prozent) über eine Bausparsumme von 3,6 Milliarden Euro (plus 28 Prozent) das nach eigenen Angaben zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt.

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