Andreas Laible hat zwei Söhne. Während der Vater dem älteren Andreas Christian den Spitzenbetrieb übergeben wird, baut sich der jüngere Sohn Alexander sein eigenes Weingut in Durbach auf. Der Jungwinzer tut das mit dem Segen des Vaters und mit enormem Ehrgeiz. Momentan bewirtschaftet er knapp acht Hektar Reben, und die Frage nach seinen Aufgaben im Weingut beantwortet er so: "Ich mache alles selbst." Nebenbei kümmert er sich um den Ausbau einer historischen Mühle für verschiedene Events rund um den Wein.
Die starke Identifikation des Winzers mit seinem Wein entspringt seinem hundertprozentigen Einsatz. Konkret bedeutet das viel Muskelarbeit im Weinberg und eine penible Selektion der Trauben bis hin zu riskanter Spontangärung und langer Reifung. Alexander Laible ist ein inspirierter Handwerker mit Gespür für die Geheimnisse der Weinwerdung. Schön ist, dass dies auch von anderen gesehen wird. Die Jury eines von der baden-württembergischen Landesregierung ausgelobten Preises wählte Alexander Laible 2009 zu Europas bestem Nachwuchswinzer.
Seine klar definierten Weine gefallen in ihrer Reintönigkeit. Der natürliche Reichtum der Traube wie auch der sortentypische Charakter der Rebsorte werden präzise herausgearbeitet, wobei Laibles Interpreta tion immer die Komplexität sucht. Diese Philosophie spiegelt auch sein Lieblingswein wider, der trockene Dreisterne-Riesling, den er aus den Trauben alter Reben gekeltert hat. Die kühle klimatische Komponente im Kleinklima der Ortenau ergibt hier zusammen mit der Mineralität des Bodens einen Wein mit Finesse. Die feine Gelbfruchtaromatik zeigt sich mit Spiel, Frische und zartem Schmelz. Fast jeder Winzer sucht heute - oft krampfhaft - die Fruchtaromatik im Wein. Alexander Laible findet sie mit Leichtigkeit.
Porträt: Michael Link; Flasche: Thomas Jupa für Tre Torri Verlag Weintipp aus der Zeitschrift:
FINE Das Weinmagazin - Special No.1
Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag