Gespräch des Tages

L-Bank - Die Gewinne einer Förderbank

Für die hiesigen Sparkassen und Landesbanken hat der Verlust von
Gewährträgerhaftung und Anstaltslast bekanntlich noch keine großen
Verwerfungen mit sich gebracht. Sie haben mit ihren
Refinanzierungsmaßnahmen entsprechend vorgesorgt. Das heißt natürlich
nicht, dass die Staatsgarantie einem Institut wie der
ba-den-württembergischen L-Bank nicht weiterhin dienlich bleiben kann.
Als Förderbank mit staatlichem Auftrag verfügt das Karlsruher Institut
nach wie vor über die "alten" Haftungsgrundlagen, ebenso wie über eine
explizite Garantie des Landes. Auch wenn die früheren Staatsgarantien
für den gesamten Bereich der öf-fentlich-rechtlichen Institute gerade
in den angelsächsischen Ländern mit Unverständnis gesehen wurden, so
kommt das "Triple A" für die verbliebenen "Verständigung II"-Häuser
bei Kapitalmarktinvestoren auf der anderen Seite des Atlantiks gut an.
Und so hat sich auch die Registrierung bei der US-amerikanischen
Börsenaufsicht im vergangenen Jahr für die L-Bank durchaus ausgezahlt:
Die 2005 ausgegebene Dollar-Global-Benchmarkanleihe über 1,5
Milliarden US-Dollar mit einer Laufzeit von fünf Jahren sei bei den
dortigen Investoren auf großes Interesse gestoßen und dementsprechend
auch zu rund 40 Prozent bei diesen platziert worden. Bezogen auf das
gesamte Refinanzierungsvolumen von 8,9 Milliarden Euro machte die
US-Anleihe einen durchaus ansehnlichen Teil aus.
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Im Aktivgeschäft steigerte die L-Bank im vergangenen Jahr ihre
Finanzierungszusagen um 51 Prozent - 645 Millionen Euro - und gab den
mittelständischen Unternehmen Baden-Württembergs Finanzierungszusagen
von rund zwei Milliarden Euro. Mit diesen seien Investitionen von
insgesamt 3,3 Milliarden Euro im Land angestoßen worden, wird stolz
hinzugefügt, und 10 500 neue Arbeitsplätze entstanden. Aufgrund der
aus eigener Sicht zufrieden stellenden Nachfrage stockte die L-Bank
auch das Angebot des Mittelstandsfonds um 125 Millionen auf 250
Millionen Euro auf.
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Die positive Entwicklung beim Neugeschäftsvolumen, dass insgesamt von
8, 9 auf 10, 8 Milliarden Euro angestiegen ist, nutzte die Bank auch,
um ihre Geschäftszahlen der vergangenen Jahre etwas in den Vordergrund
zu stellen und so ihre Leistungsfähigkeit zu dokumentieren: Die
Bilanzsumme der Ende 1998 neu gegründeten Staatsbank für
Baden-Württemberg ist von 34, 8 Milliarden Euro im Jahr 1999, so wird
hervorgehoben, auf 49, 9 Milliarden Euro (plus 44 Prozent) im
vergangenen Jahr gewachsen. Auch die Ertragsentwicklung der Bank habe
stetig zugenommen, "stärker als die Bilanzsumme hat in diesen acht
Jahren das Betriebsergebnis der L-Bank zugelegt, von 143, 5 Millionen
Euro 1999 auf 227, 4 Millionen Euro 2005 (plus 58 Prozent)". Als
staatseigenes Förderinstitut liegt eine allzu forsche
Gewinnorientierung freilich nicht in der Natur der L-Bank. Die
Förderbanken - nicht nur die in Karlsruhe - wollen mit der
Gewinnsteigerung auch ein wenig zeigen, wie effizient sie arbeiten.
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Und so stärkt das in Karlsruhe erwirtschaftete Geld nicht nur die
Umsetzung der hauseigenen Programme, sondern aus dem Ergebnis des
Jahres 2005 stellt man wie schon im Vorjahr insgesamt 200 Millionen
Euro für das Land bereit. Dazu zählen Zinszuschüsse für die
Förderprogramme des Landes (Bankbeitrag) in Höhe von 69, 7 (89, 7)
Millionen Euro, Leistungen für den Straßenbau von unverändert 15, 3
Millionen Euro und die letzte Tranche der Sonderausschüttung von 100
Millionen Euro.
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Absatzbringer Nummer eins unter den Hausbanken, welche die Produkte
des landeseigenen Instituts vertreiben, blieben übrigens auch im Jahr
2005 die Sparkassen. Aber auch der Vertrieb über die
Kreditgenossenschaften sei in den letzten Jahren deutlich stärker
geworden, wird hinzugefügt.

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