Gespräch des Tages

Kreissparkasse Köln - Solide und verlässlich

Einigkeit hieß der Kommentar über die Kölner Sparkassen an gleicher Stelle im vergangenen Jahr. 2007 könnte der Beobachter noch einen Schritt weitergehen. Einigkeit im ganzen Rheinland denn alle rheinischen Sparkassen haben sich demonstrativ hinter des DSGV-Angebot für die Landesbank Berlin und damit gegen die West LB gestellt. Bemerkenswert sind daran zwei Dinge: Zum einen, wie vehement der Vorstandvorsitzende diesen Weg als den einzig richtigen verteidigt hat. Und zum zweiten natürlich die Vorgänge in Düsseldorf. Hier lässt sich zwar der Oberbürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse permanent öffentlich vor den West LB-Karren spannen - doch offensichtlich zu viel und ohne Nutzen. Der Verwaltungsrat stellte sich gegen eben diesen Vorsitzenden und den Vorstand und votierte für Einigkeit und den DSGV. Alle Achtung!

Wurden hier nur die Lage und die Stimmungen von den Verantwortlichen völlig falsch eingeschätzt? Kann das als Dämpfer für das Management und als Botschaft, vielleicht gar als Warnung an den Verwaltungsratsvorsitzenden abgetan werden? Ist das alles einfach auf die diese Finanzgruppe so erlebbar machenden Menschlichkeiten zurückzuführen? Oder ist es nicht vielmehr schon eine Entscheidung mit Zukunftswirkung nicht nur S-politisch sondern im alltäglichen Geschäft, in dem Vertrauen zwischen Vorstand und Verwaltungsrat und nicht nur dessen Vorsitzenden unabdingbar ist?

Das gibt es freilich in Köln mehr als genug. Hier gab es keinerlei Zweifel, wem die rund 90 Millionen, die die Kreissparkasse "für Berlin" aufzubringen hat, zu Gute kommen soll. Hier gibt es auch sonst, zumindest äußerlich, keinerlei Dissenz. Entsprechend ruhig und geradeaus verläuft auch das Geschäft. Zwar kann sich auch die Kreissparkasse dem allgemeinen Trend mit sinkenden Zinsergebnissen nicht entziehen (454 nach 466 Millionen Euro), dies nicht ausreichend mit Provisions- (126 nach 118 Millionen Euro) oder Handelseinnahmen (14 nach 16 Millionen) ausgleichen, was auch 2007 zu einem unter Druck stehenden operativen Ergebnis führen wird. Doch glaubt der seit etwas mehr als einem Jahr amtierenden Vorstandschef Alexander Wüerst ausreichend Spielraum an anderen Stellen zu haben: Die Synergien mit Hennef sind noch nicht ausgeschöpft, die Potenziale in der Region lassen sich noch besser nutzen, die Kosten (377 nach 368 Millionen Euro), sind zwar deutlich unter Verbandsdurchschnitt der rheinischen Kollegen aber noch verbesserbar, im Wettbewerb mit den Direktbanken will man auch im laufenden Geschäftsjahr weitere Mittel zurückholen (2006 netto 15 Millionen Euro), neue Produkte wie beispielsweise Absicherungsgeschäft für Kunden und Unternehmen können ausgebaut werden.

Auch den Anstieg in der Kredit-Risikovorsorge (140 nach 130 Millionen Euro) will Wüerst keineswegs überbewertet wissen. Hier schlage sich zum einen die bei jeder Bank und jeder Konjunkturverbesserung üblicherweise eintretende kurzfristige Verschlechterung einiger Positionen nieder. Zum anderen wurde das Portfolio der im vergangenen Jahr übernommenen Sparkasse Hennef endgültig bereinigt, was die Kreissparkasse Köln mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag belastete. Für 2007 verspricht der Vorstandvorsitzende eine spürbare Verbesserung bei den Wertberichtigungen, so dass ganz unterm Strich 2007 mehr rauskommen werde als 2006. Man wünscht es nicht nur, man glaubt es ihm auch.

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