Sparkassen

Wieder besser als erwartet

Auch in der diesjährigen Bilanzsaison zeigt sich, dass die allermeisten Sparkassenvorstände ordentliche Kaufleute sind. Denn auch für 2015 fallen die Ergebnisse trotz immer schwieriger werdender Rahmenbedingungen meist besser aus, als das vor Jahresfrist angekündigt wurde, was den Vorteil hat, dass man positiv überraschen kann, anstatt zu enttäuschen. Den öffentlich-rechtlichen Platzbanken hilft einfach die (Omni)Präsenz vor Ort verbunden mit einem guten Kundenkontakt, den richtigen Produkten und einem ordentlichen Maß an Kostenbewusstsein und Prozesseffizienz bis hin zur erfolgreichen Nutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung. Das gibt den Kunden offensichtlich dieses Gefühl der Sicherheit, das sie in wahrlich unruhigen Zeiten suchen.

"Besser als erwartet" lautet auch das Fazit der Verantwortlichen der Kreissparkasse Köln für das abgelaufene Geschäftsjahr. Zwar steht kein Rekordgewinn zu Buche - das Ergebnis vor Steuern lag mit 111,6 Millionen sogar leicht unter dem Vorjahreswert von 119,8 Millionen Euro. Hier machte sich das niedrige Zinsniveau bemerkbar, der Rückgang des Zinsüberschusses um 15,3 Millionen Euro auf 440 Millionen Euro konnte nur zum Teil durch eine Ausweitung des Provisionsergebnisses um 8,2 Millionen Euro auf 137,4 Millionen Euro kompensiert werden. Das zeigt, dass die Verringerung der Abhängigkeit von den Zinsergebnissen eines der Hauptthemen für die Kreissparkasse Köln wie die übrigen Primärbanken der beiden Verbünde in den kommenden Jahren bleibt. Rekorde gab es dagegen beim Kreditneugeschäft. Dieses fiel mit 3,4 Milliarden Euro an neu zugesagten Krediten um 11,1 Prozent höher aus als im Vorjahr und übertraf sogar die bisherige Bestmarke aus 2013 leicht. Kredite an Unternehmen legten um 200 Millionen Euro auf 2 Milliarden Euro zu, die Darlehensvergabe an Privatkunden stieg von 1,1 auf 1,2 Milliarden Euro und das Geschäft mit Kommunen erhöhte sich von 138 Millionen Euro auf 202 Millionen Euro. Ein Neugeschäft in dieser Höhe ist aber auch notwendig, um den Bestand stabil zu halten, denn viele Unternehmen nutzen die derzeit gute Liquiditätslage nicht für Investitionen, sondern zur Tilgung von alten, und aus Sicht der Sparkasse leider höher verzinsten Darlehen. Das gesamte Kreditvolumen der Kreissparkasse Köln nahm im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht auf 19,76 Milliarden Euro ab.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Unternehmensfinanzierung hält Vorstandschef Alexander Wüerst denn auch nicht viel von den Bestrebungen der EU-Kommission mittels der Kapitalmarkt union die Abhängigkeit gerade kleiner und mittlerer Unternehmen von der Bankenfinanzierung zu verringern. Der Ansatz sei zwar richtig in Zeiten einer Kreditklemme. Aber gerade deutsche Banken würden gerne mehr Kredite vergeben, was an fehlender Nachfrage scheitert. Und er schätzt, dass etwa 99 Prozent der Unternehmensfinanzierung in Deutschland nicht über den Kapitalmarkt abgedeckt werden könnten, da ein Kapitalmarktauftritt für die vielen kleinen Mittelständler schlicht zu teuer sei.

Auch hinsichtlich einer weiteren Optimierung der Aufstellung der Sparkassen-Finanzgruppe hat Wüerst eine klare Meinung. Fusionen seien kein Allheilmittel und von Sprungfusionen halte er schon gar nichts. Diese verstießen gegen die Grundprinzipien der S-Organisation und gefährdeten eine der größten Stärken der Sparkassen, nämlich ihre Regionalität. Bei den Landesbanken könne er sich noch mehr vorstellen, räumte der Vorstandschef und Landesobmann der rheinischen Sparkassen ein, allerdings sehe er hier keine aktuellen Entwicklungen. Den Konsolidierungsprozess bei den Landesbausparkassen wünscht er sich fortgesetzt. Dagegen ist die Lage bei den öffentlichen Versicherern eher schwierig. Hier ließen die Eigentümer den Willen zu Zusammenschlüssen vermissen. An dieser Stelle brach Wüerst dann noch eine Lanze für den DSGV-Präsidenten Fahrenschon. Es sei nicht gerecht, diesem mangelnde Erfolge bei der Konsolidierung der Versicherungsunternehmen vorzuwerfen, denn mehr als die Kraft des Wortes habe er schließlich nicht.

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