Gespräch des Tages

HSBC Trinkaus & Burkhardt - Erfolg in Deutschland

Im Berichtsjahr 2006 haben viele der hiesigen Kreditinstitute ein überdurchschnittliches Ergebnis vorlegen können. Das gilt nicht nur für die börsennotierten Großbanken sowie viele Sparkassen und Volksbanken, sondern reicht bis hin zu kleineren und mittleren Spezialisten des Privatbankensektors wie der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, die nach dem im vergangenen Jahr vollzogenen Rechtsformwechsel als Aktiengesellschaft firmiert. Nun ist diese feine Düsseldorfer Adresse mit ihrer Bilanzsumme von 18,676 Milliarden Euro zum Jahresende 2006 bekanntlich im Wesentlichen dem global agierenden HSBC-Konzern (78,6 nach 77,9 Prozent) sowie zu weiteren 20,3 Prozent der Landesbank Baden-Württemberg zuzurechnen. Und sie mag in ihrer Marktbearbeitung durchaus von ihrem bis heute gepflegten Geschäftsmodell profitieren, die Traditionen des Privatbankiers mit dem Produkt- und Dienstleistungsangebot eines der weltweit größten Bankkonzerne zu verbinden. Doch sie relativiert nach den zuletzt vorgelegten Zahlen eindeutig die These, in Deutschland lasse sich jenseits der besonderen Geschäftsmodelle der Primären der Verbünde mit Bankgeschäften nicht so richtig Geld verdienen. In begrenzten Segmenten und überschaubaren Größenordnungen, so zeigt dieses Beispiel, lässt sich die Eigenkapitalrendite auf international konkurrenzfähiges Niveau bringen. Vor Steuern hat HSBC Trinkaus 28 (30,4) Prozent erreicht, und die Aufwand-Ertrag-Relation wird auf 61,8 (60,8) Prozent beziffert.

Anders als etwa die deutschen Großbanken, die derzeit sehr genau abwägen, ob sie ihr Kapital nicht in besser rentierliche Auslandsengagements lenken sollen, erwirtschaftet HSBC Trinkaus ihrer Segmentberichterstattung nach die Erfolge überwiegend im Inland. Rund 89 Prozent des Zinsüberschusses von 88,6 Millionen Euro, so zeigt es die Berichterstattung nach geografischen Regionen, werden in Deutschland generiert, und beim Provisionsüberschuss von 281,8 Millionen Euro ist der Anteil mit 91,5 Prozent sogar noch größer. Beim stattlichen Handelsergebnis von 104 Millionen Euro sind 96,25 Prozent dem hiesigen Standort zuzurechnen. Auf der Aufwandsseite sind es von den insgesamt 298,6 Millionen Euro an Verwaltungskosten rund 94,5 Prozent, und beim Jahresüberschuss vor Steuern liegt die Quote mit 89,3 Prozent ebenfalls in dem vorgezeichneten Rahmen.

Dass die Erträge aller vier Geschäftsbereiche im Berichtsjahr 2006 deutlich zugenommen haben, hatte sich angesichts der verfeinerten Kostenverteilung in der Segmentberichterstattung schon in den Zwischenberichten abgezeichnet (Kreditwesen 22-2006). Neben der vergleichsweisen Ausgewogenheit der Beiträge zum Betriebsergebnis - sie reichen von 37,0 Millionen Euro im Geschäft mit vermögenden Privatkunden bis zu den 56,6 Millionen Euro im Eigenhandel - fallen in den vergangenen Jahren immer wieder hohe Ergebnisbeiträge beziehungsweise gute Geschäftsverläufe von HSBC-Tochtergesellschaften auf. Mit ihrer Beteiligungspolitik hat die Bank jedenfalls wiederholt Geschick bewiesen, sei es beim früheren Aufbau des längst verkauften Wertpapierbrokers oder bei der Veräußerung des Wertpapierabwicklungssystems Geos an die International Transaction Services, einem Joint Venture mit T-Systems. Und vielleicht erweist sich ja auch die Ende März 2007 bekannt gewordene Aufstockung der Anteile bei der Sino AG, einem in Düsseldorf ansässigen Broker für Heavy Trader, auf über 25 Prozent als eine lohnende Investition in ein neues Projekt.

Von den bereits etablierten Tochtergesellschaften der Bank hat übrigens im Berichtsjahr 2006 die Inka Internationale Kapitalanlagegesellschaft einen besonderen Erfolg verbucht, der sich sicherlich auch in dem deutlich gestiegenen Ergebnisbeitrag von 56,3 Millionen Euro des Segmentes Institutionelle Kunden niedergeschlagen hat. Mit einem Nettomittelzufluss in Höhe von rund 10,5 Milliarden Euro war der Service Provider für die Fondsadministration laut BVI-Statistik über die drei Bereiche Portfolio- Management, Master KAG und Global Custody hinweg der erfolgreichste Anbieter im Neugeschäft.

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