Gespräch des Tages

Genossenschaftliche Zentralbanken - Verbundbilanzen

Verbundbilanzen sind in Mode. Das passt zur Würdigung einer besonderen Leistung für den genossenschaftlichen Finanzverbund, eine herausragende persönliche Verbundbilanz. 37 Jahre in Diensten des genossenschaftlichen Finanzwesens tätig, zunächst bei der DG Bank, dann bei der SGZ-Bank, wo der Weg bis zum Vorstandsvorsitzenden führte, eine Position, die nach der Fusion mit der GZB auch bei der GZ-Bank und nach der Rettungsfusion mit der DG Bank bei der DZ Bank beibehalten wurde - Ulrich Brixner ist wahrlich ein Genossenschaftsbanker durch und durch. Dass der leidenschaftliche Boxer die Handschuhe nun ohne das Sahnehäubchen, nämlich Vorstandsvorsitzender einer einzigen geeinten genossenschaftlichen Zentralbank zu sein, an den Nagel hängt man mag es nachsehen, und es sollte ihn nicht ernsthaft grämen.

Denn die Soll-und-Haben-Rechnung ist auch ohne diese Fusion sehr ordentlich. Der genossenschaftliche Finanzverbund und mit ihm das Spitzeninstitut stehen im Herbst des Jahres 2006 gut da - was nicht zuletzt Brixners Verdienst ist. Der stärkere Zugriff auf die Verbundtöchter wie R+V, Bausparkasse Schwäbisch Hall oder Union Fonds Holding, der Kauf der Norisbank, der eisenharte Sanierungskurs im eigenen Hause - all das war am Anfang höchst umstritten, stellte sich im Nachhinein aber als strategisch richtig und gut heraus. Die Position der Kreditgenossen im Bauspargeschäft ist Spitze, im Asset-Management und der Allfinanz mehr als ordentlich und bei Ratenkrediten ebenfalls weit vorne im Markt. Bleibt als Sorgenkind nur die DG Hyp in Hamburg. Für den Nachfolger Wolfgang Kirsch gibt es aber immer noch genug zu tun: Bis Ende des Jahres, so der Tenor im Verbund, muss sich die WGZ aus Düsseldorf nun endlich in Sachen Fusion festlegen. Und das Thema Erlösverteilung wird die Gruppe noch eine Weile beschäftigen, nachdem Brixner dieses heiße Eisen kurz vor seinem Ausscheiden noch anfeuerte. Doch so ist er - gradlinig, ehrlich, unbequem, durchsetzungs- und willensstark und sicherlich nicht allzu harmoniesüchtig, geschweige denn konfliktscheu, zumindest nicht im geschäftlichen. Nun muss er allerdings loslassen und zurücktreten können - auf einen "Schattenmann" mit eigenem Büro im Hause würden nicht nur die Mitarbeiter, sondern der gesamte Verbund ein besonders kritisches Auge werfen.

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