Gespräch des Tages

Deutsche Bank - Optimierter Einsatz

Die Deutsche Bank arbeitet global, und sie gilt dabei im Einsatz ihrer Ressourcen als höchst professionell. Das ist keineswegs neu. Gerade dem klassischen Beispiel der gelungenen Optimierung ihres Kapitaleinsatzes verdankt die Bank viel von ihrem guten Ruf. Wenn unter strenger Beachtung der Risikolage in einem anderen Teil der Welt und/oder in anderen Geschäftsbereichen mehr Erfolg absehbar ist, haben es die deutschen Einheiten im hausinternen Ringen um die entsprechende Kapitalausstattung schwer. Selbst wenn dieses betriebswirtschaftlich vernünftige Prinzip der optimalen Kapitalallokation in den Bekenntnissen der Bank zu ihrem Heimatstandort Deutschland nicht ganz so puristisch gehandhabt werden mag, haben die hiesigen Geschäftsbereiche im edlen Wettstreit um die gewünschte Kapitalausstattung dank besserer Margen im Ausland oft das Nachsehen.

Je breiter eine Bank aufgestellt ist und je intensiver sie in aller Welt operiert, umso stärker stellt sich das Optimierungsproblem auch für das Spitzenpersonal. Der Vorstand steht ständig vor der Entscheidung, wo es im Sinne des Ansehens und der Geschäftsaussichten des Hauses Präsenz zu zeigen gilt. Auch in diesem Rennen kann selbstverständlich nicht immer auf den Finanzplatz Deutschland Rücksicht genommen werden. So hat es sich ergeben, dass Josef Ackermann am Mittwoch der dritten Januarwoche in London aus der Hand von Prinzessin Anne die höchst ehrenvolle Auszeichnung "Bank of the Year 2010" einer britischen Fachzeitschrift entgegengenommen hat. Einen Tag später hat er sich in Madrid mit dem spanischen Ministerpräsidenten Luis Rodríguez Zapatero ausgetauscht. Die stolz auf der Homepage präsentierte Verleihung des IFR-Awards stärkt einmal mehr das Renommee der Deutschen Bank im internationalen Investmentbanking und an den weltweiten Derivate-Märkten. Und den Gesprächen mit der spanischen politischen Führung wird prompt ein gewisser heilsamer Einfluss auf die Entwicklung der Spreads der spanischen Anleihen gegenüber den Bundesanleihen nachgesagt, die auch dem Exposure der Deutschen Bank im spanischen Anleihemarkt nicht geschadet haben dürfte. Für eine Teilnahme an der zeitgleich stattfindenden Verabschiedung des langjährigen Hauptgeschäftsführers des privaten Bankenverbandes Manfred Weber blieb angesichts solcher Termine auf der großen internationalen Bühne keine Zeit. Die Deutsche Bank ist eben in allen Belangen international aufgestellt. Das bringt manchen Ruhm und Ehre auf internationalem Parkett. Es schwächt aber zwangsläufig die Verankerung an der Heimatbasis.

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