Gespräch des Tages

Deka-Bank - Behutsamkeit im Wandel

Es hat Vorteile, wenn die Eigner einer Bank eine ziemlich homogene Struktur aufweisen und der Tendenz nach vergleichbare Interessenlagen haben. Bei der Deka-Bank dokumentiert sich der vor gut drei Jahren beschlossene und noch im Juni 2011 vollzogene vollständige Wechsel der Eigentümerschaft in die Hände der Sparkassen in einer sichtbaren Entkrampfung der strategischen Ausrichtung. Bei aller Individualität und Eigenständigkeit der Sparkassen vor Ort konnte seither ohne die früher üblichen Interessenkonflikte mit den Miteignern aus den Landesbanken für Verbundverhältnisse relativ schnell die Grundsatzentscheidung zur Fortentwicklung in ein S-Wertpapierhaus ausdiskutiert und auf den Weg gebracht werden. Und mit Abschluss des Berichtsjahres 2013 wurde die Übernahme des kundenbezogenen Kapitalmarktgeschäftes der Landesbank Berlin sowie am Folgetag der Fondsgesellschaft LBB-Invest amtlich.

Auch bei der Aufnahme des Zertifikategeschäftes für Privatkunden im Berichtsjahr 2013 musste sich die Bank nicht länger an den Eigeninteressen der Landesbanken orientieren. Freier agieren kann die Bank schließlich im institutionellen Geschäft. So ist seit Beginn des Berichtsjahres 2013 das Nebeneinander der ETF-Lab Investment GmbH und des institutionellen Asset Managements der Bank mit der Verschmelzung der in München ansässigen Einheit auf die Deka Investment GmbH beendet. Für das laufende Jahr hat der Vorstandsvorsitzende Michael Rüdiger nun die Überprüfung des Angebotes im Private Banking auf der Agenda. Den Sparkassen einen Mehrwert zu liefern, ohne dabei ein Konkurrenzangebot zu den Sparkassen zu entwerfen, lautet dabei die harmonische Zielrichtung - wobei, etwa mit der Helaba-Tochter Frankfurter Bankgesellschaft, auch die Landesbanken zumindest indirekt noch mit im Spiel sind. Im Mai soll im Dialog mit den Sparkassen erörtert werden, welche Basisprodukte und Dienstleistungen die Deka-Bank in diesem Geschäftsfeld beisteuern kann, welche Nachfrage von den Ortsbanken zu erwarten ist und welche Anregungen diese möglicherweise für einen Ausbau dieses Geschäftsfeldes haben.

Ganz im Dienste der Sparkassen sieht sich die Deka-Bank nicht zuletzt mit der Vertriebsunterstützung der Ortsbanken mit 180 zusätzlichen Wertpierberatern. Das bereits mit rund einem Drittel der vorgesehenen Mitarbeiter angelaufene Projekt soll in seiner vollständigen Umsetzung im Laufe des kommenden Jahres durch Basisinformationen zu Fondsresearch, Kapitalmarkteinschätzungen sowie Produktberatung das Wertpapiergeschäft der Ortsbanken auf eine fundiertere Beratungsbasis stellen und damit letztlich ankurbeln.

All diese Beispiele dokumentieren einen gewissen Kulturwandel in der Deka-Bank. Durfte man früher in einigen Geschäftsfeldern den Eindruck haben, als operiere und experimentiere die Bank in aussichtsreichen Projekten, um erst im Nachhinein ihren Eignern aus dem Sparkassen- und Landesbankensektor klar zu machen, welche Vorteile sie aus den neuen Errungenschaften der Produkt- und Dienstleistungspalette ziehen können, ist mit dem Eigentümerwechsel ein demonstratives Hineinhorchen in die Sparkassenorganisation zu registrieren, um auf dieser Basis die richtigen strategischen Entscheidungen abzustimmen. Die wahre Kunst liegt wahrscheinlich in einer gesunden Mischung. Manchmal muss ein Verbundinstitut sicher auch beherzt vorangehen, um zukunftsträchtige Produkte und Dienstleistungen für seine Kunden zu kreieren. Ihrem Verbundunternehmen ein vernünftiges Maß an Gestaltungsspielraum für seine strategische Ausrichtung zu lassen, kommt in diesem Sinne letztlich auch den Ortsbanken zugute.

Übrigens: Die Dienstleistungsfunktion für die Sparkassen wird auch mit Blick auf die Ergebnisrechnung 2013 betont. Neben dem wirtschaftlichen Ergebnis von 501,5 (519,3) Millionen Euro und einer konstanten Ausschüttung von 140 Millionen Euro an die Anteilseigner wird in diesem Zusammenhang auch auf die Verbundleistung (wie zum Beispiel abgeführte Ausgabeaufschläge für den Fondsverkauf, Gebühren für das Vermögensmanagement und Vertriebsprovisionen) von rund 800 Millionen Euro verwiesen, die den Wertschöpfungsbeitrag für die Sparkassen auf 1,3 Milliarden Euro ansteigen lässt (siehe Rechenschaftsberichte in diesem Heft).

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